Kempten: Stadträte, Bürger, Aktivisten und Vertreter sozialer Einrichtungen tüfteln an Hitzeaktionsplan

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In gemischten Gruppen überlegten sich die Teilnehmenden Maßnahmen. © Susanne Lüderitz

Kempten rüstet sich für heiße Zeiten: Ein Hitzeaktionsplan soll helfen, die Bevölkerung besser vor Gesundheitsrisiken zu schützen.

Kempten – Der Termin fiel auf einen kühlen Tag, trotzdem rauchten im Rathaus kürzlich die Köpfe wegen Hitze. Die Teilnehmer des Klimaschutzbeirats und die AG Klimawandel überlegten in einem Workshop, welche Maßnahmen die Stadt Kempten in ihrem kommunalen Hitzeaktionsplan festlegen könnte.

Darunter versteht man ein Instrument, das die von hohen Außentemperaturen ausgehenden gesundheitlichen Risiken und Folgen für die Bevölkerung mindern soll – insbesondere für vulnerable Gruppen wie Kranke und Ältere. Der Plan warnt frühzeitig und regelt Zuständigkeiten und Maßnahmen im Hitzefall, erklärte Anita Bernschneider vom Klimaschutzmanagement der Stadt.

Seit 1900 habe sich die Temperatur in Kempten und in der Alpenregion um 2,4 Grad erwärmt und klettere damit schneller nach oben als im Durchschnitt. Mit mehr heißen Tagen steige auch das Gesundheitsrisiko. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt deshalb solche Aktionspläne. Die Kemptener Version solle eine pragmatische Grundlage für kurzfristige Reaktionen auf Hitzewellen bieten und als Leitfaden dienen für die Bevölkerung und verschiedene soziale Einrichtungen.

Ergebnisse des Workshops

Hier die Ideen, die die Workshopteilnehmer zusammengetragen haben:

Kommunikation:

  • Info-Flyer: Wie kann ich mich und andere schützen, wo sind kühle Orte in der Stadt?
  • Flyer in Fächerform
  • Social-Media-Kanäle der Stadt nutzen
  • Medien
  • Best-Practice-Beispiele sammeln zum Umgang mit Hitze in Unternehmen
  • Hitzewarnungen über Stelen von Smart City, Bildschirme an Bushaltestellen
  • Bierdeckel mit Infos
  • Fortbildungen für Lehrer, Heimleitungen und sozialen Einrichtungen
  • Partner ins Boot holen

Schutz für Risikogruppen:

  • Frühwarnsysteme nutzen
  • Konkrete Maßnahmen aufzeigen für zu Hause, in Kitas und Schulen etc.
  • Orientierungstabellen mit Temperaturangaben, damit sich die Menschen leichter tun, Veranstaltungen abzusagen
  • Nachbarschaftshilfe fördern (Hitzetelefon, Hitzepartnerschaften
  • Schulung der Verantwortlichen in Einrichtungen und Schulen

Infrastruktur:

  • Große Bestandsbäume erhalten
  • Sonnensegel
  • Grün in der Innenstadt (ggf. zu viele Sparten und Leitungen im Boden)
  • Laubengänge/Pflanzarkaden
  • KfW-Zuschuss 444 (Natürlicher Klimaschutz in Kommunen)
  • Bewusstsein in der Bevölkerung schaffen (Dach- und Fassadenbegrünung, Entsiegelung)
  • Kühle innerstädtische Orte schaffen
  • Verschattung großer Parkplätze (ggf. mit PV)
  • Firmen, Einzelhandel für Beschattungsmaßnahmen ins Boot holen

Koordination und Notfallplanung:

  • Festlegen, wo kühle Räume für die Bevölkerung geöffnet werden könnten (Inhaber einbeziehen)
  • Betreuung und Ausstattung für diese kühlen Räume organisieren
  • Wassersparmaßnahmen im Vorfeld festlegen
  • Hitze-Ersthelfer im Vorfeld ausbilden
  • Im Vorfeld festlegen, wann ist ein Notfall
  • Amt für Brand- und Katastrophenschutz einbeziehen und dessen Pläne nutzen
  • Tipps aus südlichen Ländern beherzigen

Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.

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