Jungbürgerversammlung in Wildpoldsried bringt spannende Ideen und klare Ansagen

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Vor dem Hintergrund der jüngsten Serie von Sachbeschädigungen am WiWaLaMoor besprach Polizeioberkommissarin Melanie Hintze, Präventionsbeauftragte der Polizeiinspektion Kempten, mit den Kindern und Jugendlichen, wie man es schaffen kann, zu seiner eigenen Meinung zu stehen und bei Mutproben und Ähnlichem nicht mitzumachen. © Sabine Stodal

Kinder und Jugendliche haben in Wildpoldsried viele Mitsprachemöglichkeiten. Davon zeugt auch die letzte Jungbürgerversammlung.

Wildpoldsried – Was braucht es, damit sich Kinder und Jugendliche in Wildpoldsried wohlfühlen? Und wie lernen sie, zu ihrer eigenen Meinung zu stehen? Um diese Fragen ging es bei der jüngsten Jungbürgerversammlung in Wildpoldsried, zu der Bürgermeisterin Renate Schön und Jugendbeauftragte Tina Wiedemann rund 50 Schülerinnen und Schüler von der 4. bis zur 9. Klasse begrüßen konnten.

Ein zentrales Thema war der Vandalismus am Naturbadeteich WiWaLaMoor. Dort war es über Monate hinweg zu Sachbeschädigungen gekommen: zerschnittene Teichfolie, hineingeworfene Schirmständer, ein zerstörtes Sonnensegel. Zuletzt geriet durch einen brennenden Mülleimer sogar die Fassade des Kioskgebäudes in Brand, konnte aber rechtzeitig gelöscht werden. Der entstandene Gesamtschaden beläuft sich auf rund 10.000 Euro.

Eine Polizeioberkommissarin klärt auf

Polizeioberkommissarin Melanie Hintze, Präventionsbeauftragte der Polizeiinspektion Kempten, schilderte altersgerecht und eindrücklich, welche rechtlichen Folgen solche Taten haben – auch für Minderjährige. „Auch unter 14 trägst du Verantwortung“, erklärte sie. Sozial­stunden, Meldungen beim Jugendamt oder Schwierigkeiten bei künftigen Vertragsabschlüssen (z.B. Handy) können die Folge sein. Besonders schwer wiegt der zivilrechtliche Aspekt: Geschädigte können über Jahrzehnte Schadensersatz einfordern – und zwar direkt von den Verursachern. „Deine Eltern müssen das nicht zahlen. Du zahlst das dann selbst ab.“ Im Fall WiWa wurden zwei Jugendliche im Alter von 12 und 20 Jahren als Täter ermittelt. Beide müssen nun Schadensersatz und Sozialstunden ableisten.

Im Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen ging Hintze auch auf Gruppenzwang, Mobbing und den Mut zur eigenen Meinung ein – Themen, die viele der Anwesenden offen und interessiert aufnahmen. Sie appellierte: „Achtet aufeinander. Wenn Ihr etwas beobachtet, holt Hilfe, ruft die 110, merkt Euch das Aussehen der Täter – aber bringt Euch selbst nicht in Gefahr.“

Ehrenamtlich organisierte Freizeitangebote

Danach stellten Alina Dlapal und Lea Simeon die Arbeit der „Juleikas“ vor – einer Gruppe von derzeit zwölf engagierten jungen Erwachsenen aus Wildpoldsried, die ehrenamtlich Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche organisiert. Geplant sind heuer u. a. eine Kinderdis­co am WiWa am 1. August sowie ein Ausflug in den Skylinepark am 13. August, für den noch Plätze frei sind.

Zum Abschluss durften alle Teilnehmenden selbst aktiv werden. In drei Altersgruppen diskutierten sie, was ihnen in Wildpoldsried wichtig ist und was verbessert werden sollte. Klare Favoriten unter dem Motto „Was muss bleiben?“ waren das WiWa, der Nahkauf, sowie Sportplatz, Grundschule und Dorfpark. Bei der Frage nach Dingen, die die Gemeindeverwaltung schnell und unproblematisch verbessern könnte, reichten die Anregungen von neuen Fußballtornetzen über die Renovierung des Hockeyplatzes bis hin zu Parkgebühren am WiWa. Als größerer, aufwändigerer Wunschtraum wurde genannt: ein Raum für Jugendliche zum Chillen, Spielen und Zusammensein. Schön stellte in Aussicht, dies zu prüfen. „Nach den Sommerferien schauen wir, dass wir das hinkriegen.“

Für Wünsche Einsatz bringen

„Nice to have“ wäre aus Sicht der Jugendlichen auch ein Eiswagen, ein Dönerstand oder ein Ein-Meter-Sprungbrett im WiWa-Badeteich. Renate Schön und Tina Wiedemann stellten klar: „Wenn Ihr so etwas wirklich wollt, braucht es Euren Einsatz. Bildet mit Freunden ein Team. Fragt Euch: Wo und wie könnte man das umsetzen? Woher kann das Geld kommen? Welche Genehmigungen und Experten braucht man und wer kann sonst noch helfen? Und überlegt Euch die Konsequenzen: Ein Döner könnte zum Beispiel der Gastronomie am Ort schaden.“

Die Juleikas nahmen als Auftrag aus dem Abend mit, eine Möglichkeit zu entwickeln, um Ferien- und Aushilfsjobs im Ort besser zu vermitteln.

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