Wegen Bauarbeiten am Kirchenweg in Kempten sind Wohnhäuser monatelang nicht mit Pkw erreichbar

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Ein alternativer Zugang für Pkw in den Kirchenweg wäre für die Anwohner die beste Lösung. Bis Ende 2023 gab es noch einen, doch der wurde durch den Bau einer privaten Mauer unpassierbar. Und ausgerechnet jetzt erfolgt die Straßensanierung. Wäre die umgekehrte Reihenfolge nicht besser gewesen? © Kraus

Die Anwohner begrüßen die Sanierung am Kirchenweg in Kempten-Lenzfried, fordern aber Lösungen für Zufahrt, Notfälle, Müllabfuhr und Parkplätze.

Kempten – Am Kirchenweg in Lenzfried sollen umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt werden: Kanal- und Wasserleitungen erneuert das Kemptener Kommunalunternehmen (KKU), die Fahrbahn das städtische Amt für Tiefbau und Verkehr, und auch die Installationsarbeiten durch die jeweiligen Spartenträger (Strom, Gas, Telekommunikation) sollen folgen. Baubeginn ist der 25. August, bis Ende 2026 soll das Vorhaben abgeschlossen sein. Ab Dezember 2025 ist eine provisorische Wintersicherung (Asphaltierung) des Baustellenbereichs geplant.

Die rund 60 Anwohner begrüßen die längst fälligen Maßnahmen, beklagen aber mehrere Punkte: Durch das Bauvorhaben werden der Kirchenweg und die weiter oben liegende Straße Am Alpenblick zur Sackgasse, das heißt Zu- und Abfahrten werden für die Dauer der Baumaßnahmen, also monatelang nicht möglich sein. Wie können Handwerksbetriebe zu den Häusern gelangen, wie die Anwohner, wie die Heizöllieferanten, wie werden Paketzustellung und Müllabfuhr geregelt?

Bedenken der Anwohnerschaft

Ute Koch, die älteste Anwohnerin, ist schon in den Achtzigern: „Was mich bedrückt, sind die Tonnen. Wenn die dann bis runter an die Straße müssen, also das kann ich nicht.“ Auch wie sie die schweren Säcke Katzenstreu nach Hause schaffen soll, bereitet ihr Sorgen. Michaela Ritzheimer erwartet im Herbst Handwerker: „Bei mir fangt im September der Dachdecker an, das ist mit Sicherheit eine monatelange Baustelle.“ Rhetorik-Trainer Elmar Giglinger hat vor Ort auch sein Büro. Den Publikumsverkehr könne er während dieser Zeit vergessen.

Ritzheimer war es, die sich im Juni mit den offenen Fragen schriftlich an das Tiefbauamt gewandt hat. Doch statt der erhofften Antworten erhielt sie – so die übereinstimmende Wahrnehmung der Anwohner – „eine pampige Antwort“, ganz nach dem Motto: „Keine Fragen bitte, lasst uns mal machen!“

Das sagt das Tiefbauamt

Gegenüber dem Kreisboten erklärte der stellvertretende Leiter des Tiefbauamtes, Michael Kral, dass der Bauträger bei größeren Vorhaben, etwa einer Heizöllieferung oder einem Umzug, die Baustelle nach Abstimmung so absichern könne, dass sie von Fahrzeugen passiert werden kann. Die Frage, ob es für die Anwohner einen alternativen Zugang geben werde, verneinte er dagegen entschieden. Auch könne die Baustelle abends nicht mit einer Stahlplatte abgedeckt werden, da dies aufgrund der Größe des Vorhabens nicht umsetzbar sei. Kral sicherte aber zu, dass es noch vor Baubeginn einen Ortstermin geben werde, bei dem alle Anwohner ihre Anliegen vorbringen könnten.

Mit großer Sorge sehen diese einer etwaigen Notfallsituation entgegen. Kral teilte unserer Redaktion mit, dass es dazu am 18. März 2025 mit der Abteilung Verkehr, Feuerwehr, Polizei und Rettung einen Abstimmungstermin gegeben habe.

Geplante Straßenbauarbeiten am Kirchenweg: Was ist, wenn der Notarzt kommen muss?

Dr. Nikolaus Felder, der die Wohngegend seit Jahrzehnten kennt und als Notarzt im Rettungsdienst arbeitet, bewertet die Lage ebenfalls kritisch: „Ein Blaulichteinsatz wird nur noch fußläufig erfolgen. Im Notfall werden wichtige zusätzliche Minuten vergehen, bis Hilfe geleistet werden kann.“ Dies sei in einer Besprechung der Stadt mit den Blaulichtorganisationen wohl thematisiert worden, eine grundsätzliche Lösung der Zufahrt zu den einzelnen Häusern habe man aber nicht gefunden, weiß er aus erster Hand zu berichten.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Parkplatzsituation. Die Stadt stellt den Anwohnern während der Baumaßnahmen Ausweichparkplätze in der Bachtelmühlstraße zur Verfügung. Doch die Parkfläche reiche hinten und vorne nicht und werde bereits von den dortigen Anwohnern genutzt, erklärt Giglinger. Alternativen Parkraum in der Umgebung gebe es nicht, könnte aber auf städtischem Grund zusätzlich geschaffen werden.

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