Straße, Schule und Entwicklungskonzept
Seit gut drei Wochen ist Ludwig Horn (27) Bürgermeister von Tutzing. Die großen Themen, die Tutzing beschäftigen, kannte er bereits aus seiner Zeit als Gemeinderat. Das wichtigste: die Hauptstraße.
Tutzing - Wichtigstes Projekt auch in diesem Jahr ist in Tutzing die Sanierung der Hauptstraße, die gewissermaßen in die ganz heiße Phase geht – für die Arbeiten im Ortszentrum muss die Durchfahrt vollständig gesperrt werden.Das wird mit Sicherheit ein heißer Sommer für die Tutzinger. Das andere große Projekt ist die Sanierung der Mittelschule, die weiterläuft. Neue Akzente kann der neue Bürgermeister kaum setzen, dafür fehlt das Geld. Der Haushalt ist noch nicht verabschiedet. Horn deutet an, dass die Gemeinde neue Kredite aufnehmen muss, um alles zu stemmen.
Hauptstraße
Der nächste und letzte Bauabschnitt steht bei der Sanierung der Ortsdurchfahrt in diesem Jahr an. Es ist der schwierigste Teil, weil das Ortszentrum betroffen ist. Voraussichtlich in der zweiten Maihälfte, vermutlich erst Anfang Juni, wird die Hauptstraße dafür abschnittsweise gesperrt, bis in den November. Das Staatliche Bauamt kümmert sich um die Sanierung der Straße, die Gemeinde um die Wasserleitungen, die im Zuge der Sanierung ebenfalls erneuert werden. Für die Wasserleitungen rechnet Bürgermeister Horn mit Kosten von rund einer Million Euro, für den Anteil der Gemeinde an den Straßenbaukosten, also für Gehwege und Einmündungen, mit rund zwei Millionen Euro. „Die Hauptstraße ist eines der teuersten Projekte in Tutzing“, stellt er fest. Und zwar teurer als geplant, „wegen der explodierenden Tiefbaupreise“. Im laufenden Jahr soll die Hauptfahrbahn fertig werden.
Horn hofft, dass die Tutzinger und die Kunden aus der Umgebung dem Handel in der Hauptstraße trotz Vollsperrung weiter die Treue halten. „Gewerbe ist auch ein Stück Kulturstruktur“, sagt er und versichert, dass trotz Sperrung jedes Geschäft zugänglich bleibe. Ob es wieder Feste auf der Baustelle gibt, ist noch offen. Horn freut sich über Vorschläge von Vereinen und Veranstaltern.
Maifeier
Weil nun klar ist, dass auf der Hauptstraße frühestens ab Mitte Mai, eher später, gearbeitet wird, können die Tutzinger in aller Ruhe ihren neuen Maibaum neben dem Rathaus aufstellen. Die Mitglieder der Tutzinger Gilde und der Feuerwehr freuen sich am Mittwoch, 1. Mai, auf viele Besucher, die mit ihnen feiern.
Mittelschule
Die Sanierung der Mittelschule ist in den vergangenen Tagen durch die Fußgängerbrücke aufgefallen. Sie soll für einen sicheren Schulweg sorgen, wenn in Kürze Abbrucharbeiten stattfinden, um Platz für die neue Mensa zu schaffen. „Bis zum Jahresende wird man sehen können, wie die Schule künftig von außen aussieht“, hofft Horn. Der Großteil des Gebäudes sei bereits entkernt, die alten Materialien würden größtenteils weiter verwendet. In den nächsten Monaten muss sich die Gemeinde entscheiden, wie die Mittelschule in Zukunft beheizt wird. Bisher war Gas die Grundlage der Heizung, wünschenswert wäre ein regenerativer Brennstoff, sagt Horn. Möglich seien in der Mittelschule viele Formen. Auch mit dem Innenausbau der Schule wird sich der Gemeinderat beschäftigen. Allerdings vor allem mit Plänen dafür, die eigentlichen Arbeiten finden voraussichtlich erst 2025 statt. Insgesamt liefen die Arbeiten plangemäß, sagt Horn.
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Energiegewinnung
Die Freiflächen-Fotovoltaikanlage, die die Initiative „Tutzing klimaneutral 2035“ an der B 2 bei Kerschlach plant, wird in diesem Jahr weiter fortgeführt. Unter anderem wird es darum gehen, wie eine Bürgerbeteiligung aussehen kann. Zudem müssen laut Horn rechtliche Hürden für das Projekt genommen werden. Und auch technische: „Die Wege vom geplanten Solarfeld zu den Anschlusspunkten sind lang.“
Ob die Nutzung der Seewärme in diesem Jahr einen Schritt weiterkommt, ist für Horn noch nicht sicher. Grundsätzlich gefällt ihm die Idee, das Wärmereservoir des Sees zu nutzen. Noch mehr gefällt ihm aber die Idee eines Nahwärmenetzes, das nicht unbedingt mit Seewärme gespeist werden müsse. Konkret sei noch nichts, betont er.
ISEK
Das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept ISEK wird die Tutzinger in diesem Jahr beschäftigen. Es geht darum, bis zum November Grundlagen, Daten und neuralgische Punkte im Gemeindegebiet und in den Ortsteilen zusammenzutragen, die in das ISEK einfließen können. Aus diesen Daten soll ein Handlungskatalog für städtebauliche und andere Verbesserungen in Tutzing erstellt werden, der lange Gültigkeit haben wird – das ISEK ist die Grundlage für Mittel aus der Städtebauförderung des Freistaats. „Wir wollen Tafeln an bestimmten Stellen aufstellen, wo die Bürger über einen QR-Code ihre Ideen online mitteilen können“, kündigt Horn an. Ideen könne man auch analog mitteilen. Das Rathaus will wegen des ISEK auch noch auf die Vereine, Gruppierungen und Kirchen zugehen und um Mitwirkung bitten. Eine Radtour ist ebenfalls geplant. „Wir wollen viel Werbung machen, um möglichst viele Themen sammeln zu können“, sagt der Bürgermeister.
Straßensanierungen
Nicht nur die Hauptstraße ist sanierungsbedürftig, auch viele der Gemeindestraßen. In welcher Reihenfolge und in welchem Umfang saniert werden soll, möchte das Rathaus durch die Untersuchung eines Büros herausfinden, das alle Straßen mit der Kamera abfährt. Im Laufe des Jahres rechnet Horn mit Ergebnissen aus dieser Expertise, macht aber gleich klar, dass nicht viel Geld für diesen Bereich übrig ist. „Wir werden 200 000 Euro für die Straßen in den Haushalt einstellen, dazu etwas für Sonderausgaben.“ Größere Projekte, etwa die Erneuerung der Unterführung an der Heinrich-Vogl-Straße, müssten warten. „Das können wir uns dieses Jahr nicht leisten.“
Mobilfunk
Gegen den geplanten Mobilfunkmast von Vodafone im Wald bei Monatshausen wird die Gemeinde klagen, bekräftigt Horn. „Die Klage wird gerade vorbereitet.“ Er sieht gute Chancen für Tutzing.
Flüchtlinge
Tutzing soll im Laufe des Jahres 100 bis 120 Geflüchtete aufnehmen. Wann die Unterkunft auf der Klosterwiese gebaut wird, weiß die Gemeinde noch nicht. „Unsere letzte Information seitens des Landratsamts ist, dass die letzte Kostengenehmigung der Staatsregierung noch aussteht“, sagt Horn. „Danach gibt es einen genauen Terminplan.“ Mit dem Helferkreis sei er im Kontakt, um die Neuankömmlinge gut aufzunehmen und betreuen zu können.