Sie suchen ihr Glück im Sunshine State: Familie Zeilinger wandert nach Florida aus
Familie Zeilinger aus Karlsdorf wandert nach Florida aus. Das TV-Format „Goodbye Deutschland“ begleitet sie.
Melanie und Michi Zeilinger haben sich vor Jahren in die USA verliebt. Besonders der Sonnenscheinstaat Florida hat es dem Paar aus Karlsdorf angetan, genauer gesagt Cape Coral. Viele Male haben sie die 217 000-Einwohner-Stadt schon besucht, auch mit ihren Söhnen Liam (6) und Jason (11). Jetzt machen die Zeilingers ihr Traumurlaubsziel zur Heimat: Sie wagen das Abenteuer und wandern aus. Begleitet werden sie dabei vom TV-Format „Goodbye Deutschland“.
Dass Melanie und Michi Zeilinger USA-Fans sind, konnte man schon an der Einfahrt ihres Einfamilienhauses in Karlsdorf sehen. Der Briefkasten mit Stars and Stripes, am Zaun wehte eine Amerikaflagge. Im Haus Fähnchen, Magnete, Bilder mit dem Sternenbanner in Blau, Weiß, Rot.
Von diesem Schritt immer geträumt
„Wir sind immer schon sehr gern in den Urlaub nach Florida gefahren, vor den Kindern waren wir alle zwei Jahre dort“, erzählt Melanie Zeilinger. Sie sitzt am Esstisch ihres Hauses, neben der Couch stehen Koffer, es herrscht Aufbruchstimmung. Das war noch vor wenigen Tagen, inzwischen ist das Eigenheim verkauft, und die Zeilingers heben am Mittwoch, 24. Juli, ab in Richtung Florida.
„Mein Mann hätte früher schon auswandern wollen“, sagt die 42-Jährige. Wegen ihrer Familie habe sie diesen Schritt gescheut, aber immer weiter geträumt. „Wir haben gesagt: Wenn wir in Rente sind, machen wir das. Jetzt aber hat sich ein gutes Angebot ergeben, und wir haben zugeschlagen.“
Ein Burger-Laden als Business
Das gute Angebot heißt Lehne Burger, ein Burger-Laden mitten in Cape Coral. Aufgebaut hat das Geschäft Familie Lehnberg, ebenfalls deutsche Auswanderer. „Wir steigen in ein Franchise ein, und der Plan ist es, weitere Läden zu eröffnen“, erzählt Melanie Zeilinger. Die Gastronomie ist Neuland für das Ehepaar. Die 42-Jährige hat als medizinische Fachangestellte und nebenbei als Fotografin gearbeitet, ihr Mann (46) war zuletzt Teamleiter bei einer Firma für Flugzeugteile. Die Fotografie will die Zweifachmama auch in den USA weiterbetreiben, und mit Businesspartner Mike „Lehne“ Lehnberg will das Paar die Burgerkette weiter ausbauen.
Auf ihn gestoßen ist die Familie, als Lehnberg – der schon länger von „Goodbye Deutschland“ begleitet wird – Ende 2021 einen Aufruf im Fernsehen gemacht hat, dass er einen Geschäftspartner für ein Franchise suche. „Da habe ich ihn ganz frech auf Instagram angeschrieben“, sagt Melanie Zeilinger.

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Es folgten mehrere Besuche im Sonnenscheinstaat, um sich kennenzulernen, sowie ein langwieriger und kostspieliger Prozess fürs Visum. „Man muss eine Firma gründen, braucht einen Auswandereranwalt und ein Bankkonto. Vieles haben wir uns angelesen und Tipps von unserem Businesspartner bekommen“, erzählt die 42-Jährige. So sei der Entschluss auszuwandern erst zu 100 Prozent festgestanden, „als wir unser E-2 Investorenvisum in der Tasche hatten“. Das gilt vorerst für fünf Jahre, aber wenn die Zahlen stimmen, kann es verlängert werden.
Warum ausgerechnet Florida? „Wir waren einmal dort und sind dann hängengeblieben“, erzählt Melanie Zeilinger. Das Klischee, dass Florida ein Rentnerstaat sei, kann sie nicht bestätigen. „Da leben sehr viele junge Familien, auch viele Deutsche.“ Neben einem funktionierenden Business ist ihr besonders wichtig, dass die Söhne sich gut in der neuen Heimat einleben und sich wohlfühlen. Gute zwei Wochen Ferien haben sie noch, wenn sie gelandet sind, denn die Schule beginnt schon Mitte August.

Liam wird in den USA eingeschult und die Elementary School besuchen, sein Bruder Jason die Middle School. Er war zuletzt auf der Realschule in Erding und kann sich dank des Englischunterrichts gut verständigen. „Mit Liam haben wir mit einer App geübt, das Wichtigste kann er schon, und den Rest wird er schnell lernen“, ist Mama Melanie überzeugt. Sie ist jetzt schon begeistert vom amerikanischen Schulsystem. Es gebe auch außergewöhnliche Fächer, Frühstück und Mittagessen seien inklusive und kostenlos, jedes Kind bekomme ein Chromebook, die Lehrer seien herzlich.
Überhaupt sind es die Menschen in Florida, die es der Familie angetan haben. „Sie sind viel besser drauf als hier in Deutschland. Sie sind zwar oft ein bisschen oberflächlich, aber alle sehr offen“, sagt Melanie Zeilinger. Ihr Mann ergänzt: „Die Leute sind so freundlich und hilfsbereit, jeder fragt dich, wie es dir geht, man grüßt sich, auch wenn man sich nicht kennt.“ Das Essen, der Mix aus Sandstränden, Sümpfen und Mangrovenwäldern, das Wetter, der Lifestyle – von all diesen Dingen ist die Familie Fan. Sie freut sich schon auf Weihnachten unter Palmen, „wenn überall die Beleuchtung hängt und wir mit der kurzen Hose rumlaufen“. Und darauf, das Land zu erkunden, nach Las Vegas zu fliegen oder zum Grand Canyon.
Auch richtige Brezen werden fehlen
Das Abenteuer Auswandern – „unsere Freunde sind natürlich traurig, dass wir wegziehen, aber sie finden es auch toll, dass wir uns trauen“. Die Großeltern der Buben seien weniger begeistert, dass ihre Enkel künftig so weit weg wohnen. Aber die Familie plant, regelmäßig nach Deutschland zu kommen, und sie freut sich über den Besuch der Großeltern in den USA. „Wir werden unsere Familien und Freunde natürlich sehr vermissen“, sagt Melanie Zeilinger und ergänzt augenzwinkernd: „Bestimmt wird uns auch das Essen fehlen, richtige Brezen oder Wurst vom Metzger.“
Wer die Zeilingers auf ihrem Weg zumindest virtuell begleiten will, kann das in der TV-Sendung „Goodbye Deutschland“ auf Vox tun. Angeregt durch ihren Businesspartner, der schon bei der Show mitmacht, haben sich auch die Zeilingers beworben. Vorige Woche war das Kamerateam zur Homestory in Karlsdorf, Mitte August trifft man sich in Cape Coral wieder. Vor der Kamera zu stehen, sei angenehm gewesen, sagt Melanie Zeilinger. „Komisch wird es bestimmt erst, wenn man sich selbst im Fernsehen sieht“, meint sie lachend. Wann genau das sein wird, steht noch nicht.
Der ganze Hausrat im Schiffscontainer
In den vergangenen Wochen hat die Familie ihr Haus, das sie vor acht Jahren selbst gebaut hat, ausgeräumt, einen Garagenflohmarkt veranstaltet, viel weggeworfen. Den Rest hat eine Spedition eingepackt, der Container wird einige Wochen mit dem Schiff unterwegs sein. Für die Zwischenzeit nimmt die Familie in Koffern alles mit, was sie braucht: ein Schulranzen für Liam, die Playstation für Jason, Mamas Kameraausrüstung. In Florida beziehen die Zeilingers mit einem gemieteten Ferienhaus zunächst ein Zuhause auf Zeit. Sie wollen sich aber gleich auf die Suche nach einer festen Bleibe machen, damit aus dem Auswanderertraum eine richtige neue Heimat wird.