Feuerwehr Ascholding bekommt zweites Einsatzfahrzeug und neues Gerätehaus
Ein zweites Löschfahrzeug verstärkt seit kurzem die Flotte der Ascholdinger Feuerwehr und ein neues Gerätehaus bietet mehr Raum.
Dietramszell – Die Lüftung funktioniert noch nicht, das Treppengeländer fehlt. Aber das Wichtigste ist da: das neue Löschfahrzeug. Das Timing war perfekt. Rund fünf Wochen, nachdem die Feuerwehr Ascholding in ihr neues Gerätehaus gezogen ist, kam der zweite Einsatzwagen. Der Zwölftonner war der Hauptgrund für den Bau der großen Fahrzeughalle an der Staatsstraße: In das Vorgängerhaus aus dem Jahr 1909 hätte er nicht hineingepasst.
Einen eigenen Spind für alle 60 Feuerwehrler
„Jetzt ist die Umkleide so groß wie bisher das ganze Feuerwehrhaus“, sagt Vereinsvorsitzender Hans Walleitner. Endlich haben alle 60 aktiven Feuerwehrler einen Spind und genug Platz zum Umziehen; für die weiblichen Mitglieder gibt es einen abgetrennten Bereich und eigene Toiletten. In der luftigen Gerätehalle hat neben den beiden Fahrzeugen die Schlauchtrocknungsanlage Platz – „eine reine Eigenkonstruktion“, wie Walleitner betont. Die Schläuche hängen schon am hydraulisch betriebenen Hebegestell. In Betrieb war das platzsparende System, das den klassischen Schlauchturm ersetzt, bisher noch nicht. „Aber wir sind zuversichtlich, dass es funktioniert.“
Aktuelle Nachrichten aus Dietramszell lesen Sie hier.
Rund 2500 Arbeitsstunden haben die 150 Vereinsmitglieder in den Bau ihres Gerätehauses gesteckt. „Wir haben sämtliche Malerarbeiten übernommen, die Pflasterarbeiten in der Halle, am Parkplatz und in der Zufahrt, die Fliesenlegearbeiten und die Holzverschalung außen“, so Walleitner. Der 53-jährige Vereinschef zeigt sich sehr zufrieden, wie bereitwillig alle mitgeholfen haben. „Wenn ein Arbeitsdienst anstand, waren immer genügend Leute da.“
Mit viel Liebe zum Detail
Komplett in Eigenleistung entstand der Schulungsraum im Obergeschoss, der auch für Vereinsfeiern genutzt wird. Stühle und Tische aus hellem Massivholz strahlen Gemütlichkeit aus; Boden, Türen und die Bar sind ebenfalls in Holzoptik gehalten. Überall offenbart sich die Liebe zum Detail: Ein ausrangierter Hydrant fand eine neue Bestimmung als Zapfhahn, Wasserrohre mit roten Drehgriffen dienen als Vorhangstangen. Die Küchentheke haben die Floriansjünger für wenig Geld bei Ebay ersteigert, Schränke und Tische selbst geschreinert. Die Materialkosten seien durch eine Spendensammlung in Ascholding zusammengekommen, berichtet Walleitner. Aber nicht nur finanziell habe das ganze Dorf zusammengeholfen, auch außerhalb des Vereins hätten viele tatkräftig angepackt.
Zwischendurch muss er die Hausführung unterbrechen, um den Stoff für die Vorhänge auszusuchen, die drei Näherinnen aus dem Ort beisteuern. Feuerwehrrot soll er sein – natürlich. Durchdacht ist auch das Energiekonzept: Eine 60-Kilowatt-Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert viel mehr Strom, als das Feuerwehrhaus benötigt. Der Überschuss wird im benachbarten Kindergarten eingespeist. Zudem heizt er die riesigen Pufferspeicher auf, die auf einem Balkon innerhalb der Fahrzeughalle installiert sind. „Über die Lüftungsanlage bekommen wir damit den Schulungsraum innerhalb von fünf Minuten anständig warm“, erklärt Hans Walleitner.
Die ersten Pläne für den Neubau sind schon vor zehn Jahren entstanden
Die ersten Pläne für einen Neubau hatten er und seine Ascholdinger Wehr schon vor zehn Jahren gemacht. Denn dass der zweitgrößte Ortsteil mit rund 1000 Einwohnern, Gewerbegebiet und Kindergarten ein zweites Löschfahrzeug braucht, war absehbar. Diverse Grundstücke waren im Gespräch, doch keines erwies sich als geeignet. Als am Ortsrand ein großer Nahversorger geplant wurde, ergab sich für die Gemeinde die Möglichkeit, einen ideal gelegenen Bauplatz zu erwerben. Trotz der diversen aktuellen Lieferschwierigkeiten, die den Baufortschritt immer wieder verzögerten, war das Vorzeigeprojekt knapp eineinviertel Jahre nach dem ersten Spatenstich bezugsfertig. Das große Auto, das seit Mitte Februar in der luftigen, nach frischem Holz duftenden Fahrzeughalle steht, übernahm die Ascholdinger Wehr von den Kollegen aus Dietramszell. Dort wurde es nach zehn Jahren Dienstzeit ausgemustert. Es ist nicht nur viel größer und moderner als das über 30 Jahre alte Tragkraftspritzenauto, sondern auch mit einer Atemschutzausrüstung bestückt, über die die Ascholdinger bisher nicht verfügten. Voraussichtlich 2028 wird der Oldtimer durch ein Neufahrzeug ersetzt, erzählt Walleitner. Er freut sich, dass seine Wehr nun so gut ausgestattet ist. „Mit dem neuen Auto werden wir auch häufiger zu Einsätzen in den Nachbargemeinden gerufen.“
Meine news
Drei weitere Mitglieder machen Lkw-Führerschein
Ein Problem gibt es allerdings noch: Für das große Fahrzeug benötigt man einen Lkw-Führerschein. Und den haben aktuell nur acht Mitglieder. „Das ist zu wenig, um sicherstellen zu können, dass an sieben Tagen die Woche 24 Stunden jemand zur Verfügung steht.“ Nachdem sich die Gemeinde im Dezember bereit erklärt hatte, die Kosten zu übernehmen, seien drei weitere Mitglieder in die Ausbildung eingestiegen. Spätestens im Mai, so schätzt er, dürften sie die Prüfung absolviert haben. Bis dahin helfen haben einige Lkw-Fahrer aus dem Dorf ihre Unterstützung angeboten: Auch wenn sie nicht bei der Feuerwehr sind, springen sie im Notfall als Fahrer ein.
Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.