Tagesmutter Ingrid Panke geht in Rente – „Ich war noch nie so viel draußen“

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Starnberg
  4. Starnberg

Kommentare

Tagesmutter Ingrid Panke schubst drei der fünf Kinder auf der Holzschaukel im Garten an. © Landratsamt Starnberg

Ingrid Panke ist seit 17 Jahren Tagesmutter. Damit ist sie eine von 61 Tagespflegekräften im Landkreis Starnberg. Nun geht sie in den Ruhestand. Von ehemaligen Kindern hört sie sogar bis heute.

Hanfeld - Ihr Beruf ist Herzenssache. Ingrid Panke ist seit 17 Jahren Tagesmutter. Nun, am 29. August, steht ihr letzter Arbeitstag an. Sie geht in Rente. Dazu veranstaltet sie, wie jährlich, ein Sommerfest, dieses Mal ist es aber auch ein Abschiedsfest. Da kommen die Eltern der Kinder, die Großeltern und die Geschwister. Ihren Beruf hat Panke immer geliebt. Zuvor war die gelernte Kinderpflegerin 31 Jahre lang in verschiedenen Kinderkrippen in München tätig.

Alles begann mit einem Beitrag, den Panke zufällig im Fernsehen gesehen hat. Ein Tagesvater saß in einem Sandkasten und erzählte von seinem Beruf. „Da dachte ich mir, dass das doch was für mich wäre. Die Räumlichkeiten waren da, und dann hat es einfach gepasst“, berichtet die 66-Jährige aus Hanfeld, die selbst zwei angeheiratete Kinder hat.

Die Kinder, die über den Tag zu ihr kommen, sind zwischen einem und drei Jahre alt. Bis zur Rente hat Panke insgesamt genau 50 Kinder als Tagesmutter betreut. „Es sind immer fünf zeitgleich da“, sagt sie. „Die Kinder werden zwischen halb acht und acht gebracht. Dann frühstücken wir erstmal gemeinsam“, erklärt Panke. Dann werde ein bisschen gemalt, gebastelt oder geknetet. „Und dann geht’s raus.“

Zufälligerweise ist Pankes Nachbarin auch Tagesmutter. Daher ziehen die beiden Gruppen auch häufig gemeinsam los. „Wenn wir dann in der großen Gruppe unterwegs sind und alle zehn Kinder auf dem Laufrad sind, dann ist schon was geboten.“ Es geht dann beispielsweise Richtung Spielplatz oder auch in den Wald. Zum Mittagessen laufen sie wieder zurück. Und danach legen sich erstmal alle schlafen. „In der Regel schlafen die Kinder dann ein bis zwei Stunden, das kommt ganz auf das Alter an“, sagt Panke.

Panke: „Es ist einfach schön, die Welt mit den Augen der Kinder zu sehen.“

Der Garten von Familie Panke bietet genug Platz, sodass sich die Kinder dort austoben können. „Wir haben ein Schwedenhaus. Das haben wir mal geschenkt bekommen.“ Außerdem pflanzt die Gruppe im Garten Kartoffeln oder Radieschen an, die Kinder können mit Bobbycars herumfahren, mit Fingerfahren malen oder Trampolinspringen. Es ist das reinste Paradies.

An ihrem Beruf als Tagesmutter schätzt Panke es besonders, dass sie viel näher an den Kindern dran ist als früher in der Kinderkrippe. „Da waren in einer Gruppe mehr Kinder, circa 15 bis 18.“ Jetzt sind es fünf. „Es ist so schön, dass man auf jedes Kind eingehen kann. Und jedes hat auch wiederum seinen ganz eigenen Charakter“, betont sie. „Ich war in meinem Leben noch nie so viel draußen, wie in meiner Zeit als Tagesmutter. Es ist einfach schön, die Welt mit den Augen der Kinder zu sehen.“

Tagesmutter Ingrid Panke
Zum Abschied erhält jedes Kind ein selbst gestaltetes Fotobuch als Erinnerung an die Zeit bei Ingrid Panke. © Landratsamt Starnberg

Außerdem könne sie auch ihre eigene Kreativität mit den Kindern ausleben, unter anderem wenn es darum geht, Aktivitäten zu finden. „Neulich haben wir zum Beispiel eine Maus gefangen, einfach mit einem Stück Käse und einem Glas“, berichtet sie. Die Kinder wollten das Tier nur kurz genauer anschauen, bevor sie die Maus wieder freigelassen haben.

Was Panke besonders freut: Die Kinder würden auch nach ihrer Zeit bei der Tagesmutter immer mal wieder vorbeikommen. „Manche schicken mir sogar Fotos vom Abiball“, berichtet sie. Außerdem würden sich die Kinder in den Gruppen auch immer sehr gut untereinander verstehen. „Die verbringen so viel Zeit miteinander, wenn eines mal nicht da ist, wird es direkt vermisst.“

(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Starnberg-Newsletter.)

Gibt es einen Unterschied zwischen den Kindern von vor 17 Jahren und heute? „Die Kinder sind gleich. Es sind die Eltern, die sich verändert haben. Die gehen heute anders auf ihre Kinder ein. Und auch Väter sind beispielsweise bei der Eingewöhnung dabei, das war früher eher ungewöhnlich.“ Außerdem seien die Kinder näher am Handy, aber das gehöre nun mal dazu in der heutigen Zeit.

Jetzt freut sich Panke aber vor allem auf „mehr Zeit“. Mehr Zeit mit ihrem Mann und mehr Zeit für Sport. Die Jahre als Tagesmutter werde sie jedoch auf jeden Fall vermissen. Übrigens: Die Tagesmütter und Tagesväter im Landkreis Starnberg suchen Verstärkung. Interessierte können sich über die „FamWebApp“ oder die Internetseite des Landratsamtes unter www.lk-starnberg.de informieren. (fwe)

Auch interessant

Kommentare