Immer weniger Schulen fahren ins Skilager: Das sagen Schulen aus dem Landkreis

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Mit den Schülern auf die Piste: Immer weniger Schulen fahren mit der 7. Jahrgangsstufe ins Skilager. Auch im Landkreis verzichten zwei von drei Gymnasien. © Angelika Warmuth/dpa

Von den drei Gymnasien im Landkreis Miesbach bietet nur noch eines einen Schulskikurs an. An anderen Schulen gibt es Sportwochen als Alternative.

Landkreis – In etwa drei Wochen fahren rund 120 Schüler des Gymnasiums Holzkirchen ins Skilager nach Österreich. Fünf Tage lang sind die Schüler der 7. Klassen dort mit ihren Sportlehrern auf der Piste unterwegs. Angesichts von Preissteigerungen und ökologischen Aspekten rücken immer mehr Schulen vom Skilager ab. Wir haben exemplarisch bei den drei Gymnasien im Landkreis nachgefragt, wie sie das Thema handhaben.

Holzkirchner Schüler fahren ins Skilager

Ins Skilager fahren die Holzkirchner Gymnasiasten bereits seit Eröffnung der Schule vor elf Jahren. Damals war das Skilager vielen Schülern noch wichtig. Seitdem diskutiert die Schulfamilie aber auch, wie zukunftsfähig die Fahrt ist. „Wir diskutieren jedes Jahr im Schulforum darüber, ob es das Skilager geben soll“, sagt Schulleiter Axel Kisters. Im Schulforum sitzen Lehrer-, Schüler- und Elternvertreter. Bisher spreche sich die große Mehrheit noch für die Sportfahrt aus. Vor allem ökologische und finanzielle Gründe würden diskutiert. Dass Skifahren immer teurer wird, macht sich auch in der Schule bemerkbar. Rund 390 Euro kostet die Fahrt heuer pro Schüler. Dass Teilnehmer aus Kostengründen nicht mitfahren können, darf aber nicht vorkommen. Stiftungen und der Förderkreis unterstützen betroffene Familien finanziell. Die Zahl der Schüler, die nicht mitfahren wollen, sei relativ gering – und es habe meist andere Gründe, zum Beispiel fehlendes Interesse am Skifahren.

Am Gymnasium Holzkirchen sieht man das Skilager als Möglichkeit der Identifikationsstiftung: Die Schüler übernachten gemeinsam in einer Unterkunft, machen Gemeinschaftsprogramme und erfahren „tolle Naturerlebnisse“. Kisters, der selbst Skilehrer ist und beim ersten Skilager 2014 mit dabei war, sieht noch einen weiteren, sportlichen Vorteil: „Als Anfänger gibt es kaum eine Sportart, wo man so schnell vorankommt.“

Grundsätzlich steht Wintersport unter dem Überbegriff „Sich auf Eis und Schnee bewegen“ für alle Schularten auch im Lehrplan für das Fach Sport in der 7. Jahrgangsstufe. Das Gymnasium Tegernsee fährt dennoch seit vier Jahren nicht mehr ins Skilager.

Alternative Sportwochen

In Absprache mit dem Elternbeirat hatte die Schule nach der pandemiebedingten Pause beschlossen, die Fahrt zu streichen. Die Gründe seien vor allem Sorgen vor Kostensteigerungen und ein verändertes Umweltbewusstsein gewesen. „Wir haben die Lifte ja vor der Haustür“, sagt Claudia Hefele, die seit Anfang des Schuljahres neue Schulleiterin des Gymnasiums ist. Das Skilager wurde deshalb durch eine Sportwoche für die 7. Klassen ersetzt.

Im Oktober fahren die Schüler und Sportlehrer fünf Tage ins österreichische Altenmarkt im Pongau. Dort spielen sie Tennis oder Hockey, klettern oder wandern. „Die Schüler können auch andere Sportarten kennenlernen“, sagt Hefele. Außerdem sparten sich die Gruppen eine lange Anreise in ein schneesicheres Gebiet. Bei den Schülern und Lehrern komme die Sportwoche im Herbst gut an.

Als Partnerschule für den Wintersport kommt dieser am Gymnasium Tegernsee dennoch nicht zu kurz. „Für Schüler, die Skifahren mögen, haben wir diverse Angebote.“ Bei der Kreismeisterschaft Ski Alpin am Sonnenbichl in Bad Wiessee vergangene Woche starteten einige Schüler aus der Unter- und Mittelstufe des Gymnasiums.

Ideen für Wintersportwoche

Am Gymnasium Miesbach fahren die Schüler laut Direktorin Clauria Reiserer schon seit 35 Jahren nicht mehr ins Skilager. Im Sommer fahren die Schüler der 6. Klasse dafür zur Sportwoche nach Radstadt in Österreich, wo sie klettern, wandern oder baden.

Die Schulfamilie überlege derzeit, eine zusätzliche Wintersportwoche zu organisieren. „Ein Skilager wollen wir aber nicht mehr einführen“, betont die Schulleiterin. Das habe vor allem ökologische und finanzielle Gründe. „Viele Kinder fahren privat auch Ski.“ Daher müsse ihnen diese Sportart nicht unbedingt näher gebracht werden. sf

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