Seit Ende der Herbstferien hat das Taubensteinhaus geschlossen. Pächterin Claudia Essendorfer will sich wieder allein auf die Schönfeldhütte konzentrieren – allerdings mit einer Neuerung.
Spitzingsee – Einmal Mittelstation-Bergstation und wieder zurück. In etwa so könnte man Claudia Essendorfers Hüttentour am Taubenstein beschreiben. So übernahm die langjährige Pächterin der Schönfeldhütte (1410 Meter ü. N.N.) zur Wintersaison 2022/23 auch noch das nach dem schnellen Abschied ihres Vorgängers Michael Reiser überraschend wieder leer stehende, gut 157 Meter höher gelegene Taubensteinhaus. Während im Winter nur oben geöffnet war, schulterte Essendorfer zwei Sommer lang sogar einen Parallelbetrieb. Einen Rucksack, den sie nach den Herbstferien 2024 wieder ablegte, um sich wie früher ausschließlich auf die Schönfeldhütte zu konzentrieren. Eine Sache nahm sie aber mit vom Taubensteinhaus herunter: den Winterbetrieb.
Wie Markus Block als Pressesprecher des DAV München und Oberland mitteilt, sei Essendorfer bereits im vergangenen Sommer mit dem Wunsch an die Sektion herangetreten, das Taubensteinhaus wieder abzugeben (wir berichteten bereits kurz im Bayern-Teil). „Sie ist seit vielen Jahren eine tolle Pächterin unserer Schönfeldhütte, daher haben wir dem gern entsprochen“, berichtet Block. Zumal sich durch Essendorfers Abschied eine neue Winteroption für die Schönfeldhütte ergeben habe. Seit mehr als fünf Jahren sei diese in der kalten Jahreszeit geschlossen gewesen. Zunächst wegen Corona und dann, weil es sich nicht mehr so rentiert habe. Das möchte Essendorfer – auch mit ihren Erfahrungen vom Taubensteinhaus – nun wieder ändern. Seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag habe die Schönfeldhütte wieder von Donnerstag bis Sonntag geöffnet (in den bayerischen Schulferien durchgehend), voraussichtlich bis Anfang März.
DAV hofft auf baldige Nachfolge für Taubensteinhaus
Während die Schließung des Taubensteinhauses durch den Ersatz 157 Höhenmeter weiter unten für die meisten Winter- und Schneeschuhwanderer sowie Skitourengeher weitgehend kompensiert werde – sogar einen Tourengeherabend biete Essendorfer an der Schönfeldhütte an –, fehle lediglich an der nicht hier vorbeiführenden Nachtskiroute aktuell eine Einkehrmöglichkeit. Und auch ihren Ausbildungsstützpunkt hätte die DAV-Sektion schon gern wieder oben am Taubensteinhaus, betont Block.
Auch deshalb habe man die Pacht des Hauses mit 50 Schlafplätzen bereits neu ausgeschrieben. Dieses ist laut Ausschreibung als DAV-Schutzhütte der Kategorie II klassifiziert und als solche ganzjährig bewirtschaftet. Die Hütte verzeichne nicht zuletzt aufgrund der Nähe zur Seilbahn, der malerischen Lage in den Schlierseer Bergen mit Blick auf die Rotwand und dem großen Einzugsgebiet von München und Umland „ganzjährig einen sehr regen Zulauf“. Im Sommer sei das Haus mit einem geländegängigen Fahrzeug über einen Forstweg für die Belieferung direkt erreichbar. Für den Winter bestehe die Option der Belieferung über die sonst in diesen Monaten still stehende und gut 400 Meter Luftlinie entfernte Taubensteinbahn.
Sektion treibt Sanierung voran
Block hofft, pünktlich zum Beginn der Sommersaison einen neuen Wirt gefunden zu haben. Bis dahin werde die Sektion, die das Taubensteinhaus bekanntlich Anfang 2022 vom Bergbund München übernommen hat, weitere Sanierungsarbeiten erledigen, etwa an Dämmung und Fenstern.