Der Schlierseer Bauausschuss hat den geänderten Planungen für das Fischerstüberl am Schlierseer Seeufer seinen Segen erteilt. Eine richtige Gastronomie ist nicht vorgesehen.
Dieses Grundstück gehört zu den ganz, ganz wenigen am Schliersee-Ufer, bei dem eine Bebauung überhaupt vorstellbar ist. Tatsächlich besteht sogar ein Recht darauf, festgelegt in einem entsprechenden Bebauungsplan aus dem Jahr 1997. In einem neuerlichen Anlauf versucht der Eigentümer nun, dieses Recht in Form einer Baugenehmigung zu erhalten. Der gemeindliche Bauausschuss hat zugestimmt, doch zum einen wäre es nicht das Fischerstüberl, das die Schlierseer aus der Vergangenheit kennen, zum anderen gibt es noch ein paar Hürden zu überwinden.
Altes Stüberl war 1990 ausgebrannt
Wie berichtet, war dem Bauausschuss im Februar 2023 ein Antrag zur Wiedererrichtung des 1990 vollständig abgebrannten Gasthauses vorgelegen. Die Reaktion war ziemliche Skepsis, sogar von der Änderung des Bebauungsplans zu Ungunsten des Eigentümers war die Rede. Denn die Ausmaße, die damals befürwortet worden waren, sind stattlich. Und diese sind weiterhin beantragt. 33,74 mal 16,24 Meter soll die Grundfläche laut Sachvortrag betragen. Damit wären etwa 550 des 1300 Quadratmeter großen Grundstücks überbaut. Dies vor allem im nördlicheren, schmaleren Teil, der aktuell eine Grünfläche ist. Die andere Hälfte wird als Parkplatz genutzt. Hier soll eine Tiefgarage (zwölf Plätze) entstehen.
Zwölf Ferienwohnungen in Ober- und Dachgeschoss
Gegenüber dem vergangenen Antrag hat der Bauwerber das Vorhaben in einigen Punkten geändert. Zentral: Im Erdgeschoss ist kein Lokal mehr vorgesehen, dafür ein Straßenverkauf, ein Frühstücksraum, ein Büro, ein Freizeitraum sowie Seminar- und kleinere Nebenräume. Obwohl laut Bebauungsplan „nur eine Nutzung als Gaststätte, Restaurant oder Café zulässig“ ist, erteilte der Bauausschuss einstimmig das gemeindliche Okay. Das betrifft auch die um 30 Zentimeter überschrittene Wandhöhe von dann 8,80 Metern. „Kein Drama“, sagte Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) hierzu. In Ober- und Dachgeschoss sollen statt 21 Zimmern nun zwölf Ferienwohnungen Platz finden. Für den Keller sind Sauna- und Fitnessraum, Toiletten, Technik und Lager vorgesehen.
Abgelehnt: Nein zur Fischerei am Schlierseer Seeufer
Bevor eine Genehmigung vorliegt oder gar Bagger zwischen Strandbad und Schlierseer Hof anrücken, gilt es für den Bauwerber aber, ein paar Hindernisse zu überwinden. Als hohe Hürde könnte sich das Thema Retentionsflächen erweisen, wegen der Lage im Überschwemmungsgebiet ist zudem eine wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich. Auch, ob die höhere Bauweise ein zusätzliches Vollgeschoss bewirke, sei durch die Fachbehörden zu prüfen. Größeren Diskussionsbedarf sah der Bauausschuss nicht, von einer Bebauungsplanänderung war keine Rede mehr.
Der Eigentümer hat es mit einem Bau wohl nicht eilig, meint der Bürgermeister
Derweil ist Schnitzenbaumer nicht sicher, wie dringend es dem Eigentümer mit dem Bau ist. Dem Eindruck nach, so der Bürgermeister auf Anfrage, gehe es vor allem darum, eine Baugenehmigung in Händen zu halten. Jahrelang hatte die ohnehin gegeben, ohne dass etwas passiert wäre. Nach der Erteilung 1999 wurde sie immer wieder verlängert, bis 20 Jahre später die Verwaltung dies verweigerte, weil sich die Rechtslage geändert hat – etwa hinsichtlich Stellplätzen und Hochwasser.