Peitinger gewinnen „hAMMERsound“-Contest
Landkreis - Dass es im Penzberger Jugendzentrum, wenn es um Rock geht, voll wird, das war abzusehen. Denn die Musikszene in der Stadt ist extrem umtriebig. So kamen zum Bandcontest, an dem drei verschiedene Formationen zu sehen waren, gut 100 Zuschauer.
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Als erste Band betrat „Untamed“ die Bühne. Für viele waren die Augsburger keine Unbekannten. Sie schrammten vor zwei Jahren beim Versuch, einen Platz beim „hAMMERsound“-Festival zu ergattern, knapp am Sieg vorbei. Nun wollten sie gewinnen. Dass das schwierig werden könnte, wurde schon bei der Ankündigung von Frontmann Dominik Niggl, er sei etwas angeschlagen, klar. Dies war seiner Performance bedauerlicherweise deutlich anzumerken, da konnte nicht einmal das schillernde Glamrock-Outfit nicht davon ablenken.
Statt wie sonst mit kräftiger Stimme und gut gelaunter Energie zu strahlen, wirkte er matt und hatte hörbar Mühe, zu singen. Dennoch saßen die Gitarrenriffs und Danny Kriebel am Bass sowie Martin Karg an den Drums gaben alles, um ihren kränkelnden Bandkollegen zu unterstützen. Immer wieder klappte es so, das Publikum zu erreichen, sei es durch Mitmachstellen oder ein Meer aus Feuerzeugen und Handylichtern. Zum Ende der halben Stunde Hardrock gab es sogar Pyrotechnikfontänen an den Instrumenten.
Massenhaft Fans mit dabei
Die Umbaupause dauerte etwas länger, nachdem die nächste Band, „The Racoons“, Probleme mit der Technik hatte. Als das Problem gelöst war, lieferten die Peitinger aber prompt ab. Ihnen spielte der Heimvorteil in die Karten. Denn zur Überraschung von Sängerin Sarah Anderl, der man die Freude darüber deutlich ansah, waren massenhaft Fans gekommen, die sich lautstark bemerkbar machten. „Es sind so viele Leute hier, die wir kennen, das macht uns richtig glücklich“, rief sie.

Dementsprechend gut war die Laune im Publikum und auf der Bühne, schon bevor das erste Lied überhaupt losging. Mit starkem Gesang und einem breiten Grinsen im Gesicht legte die Frontfrau los und zeigte ihr Können an Gitarre und Piano. Nicht weniger Talent bewiesen ihre drei Bandkollegen an ihren Instrumenten und übernahmen zusätzlich den Backroundgesang. Bei abwechslungsreichen lauten bis emotionalen Rocknummern verging die Zeit so schnell, dass für eine geforderte Zugabe kein Platz mehr blieb.
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Es folgten „Raketenumschau“. Mit einer ganz eigenen Art von Musik versuchten sie gleich mit den Zuschauern zu interagieren. Die Gitarristen Quirin und Leon wechselten sich beim Leadgesang ab. Die Münchener einem Genre zuzuordnen, fiel schwer. Mal meinte man, Einflüsse deutscher Muikgrößen wie Udo Lindenberg oder Nena durchzuhören, dann wieder jüngere Musik wie von „Echt“ oder „AnnenMayKantereit“.
Was es auch immer es war, was „Raketenumschau“ in Penzberg abliefern: Die Texte überzeugten mit durchdachten Inhalten und gekonnten Formulierungen und machten Freude, musikalisch saß alles. Teils wirkte es, als wären die vier bei einer Bandprobe und ganz unter sich, so ganz unprätentiös in Jeans und Sweatshirt und Insiderwitzen. Die eigenwilligen Bewegungen waren ebenfalls kein 08/15-Bühnengehopse, sondern fließendes Verbiegen, als seien keine Knochen in den Beinen. Im Publikum wurden vor allem die härteren Lieder gefeiert, sodass sich am Ende sogar ein kleines Moshpit entwickelte. Passend dazu wurde beim letzten Lied wenig zimperlich eine der Gitarren auf den Boden geknallt. Da war sie, die Extase.
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Gegen Mitternacht wurde dann das Ergebnis, das sich aus Zuschauer- und Jurywertung zusammensetzte, verkündet. Durchsetzen konnten sich mit etwa zehn Prozent Vorsprung bei den Punkten, wie auch bei den vergangenen zwei Wettbewerben, die lokalen Musiker. „The Racoons“ dürfen somit auf das „hAMMERsound“-Festival. Deren Sängerin zeigte sich überrascht ob des Siegs: „Es war sehr starke Konkurrenz.“ Sie konnte die erhaltene Chance kam fassen: „Wir sind mega dankbar, dass wir spielen dürfen.“
Regionale Bands lagen vorn
Christina Bernhard von der Kommunalen Jugendarbeit, die das Festival organisiert, war begeistert vom Abend. „Das hier in Penzberg ist einfach eine coole Truppe.“ Dies zeigte sich nach dem Konzert, als noch gemeinsam weitergefeiert wurde. Bernhard ist überzeugt, dass alle drei Siegerbands perfekt zum Konzept des „hAMMERsound“ passen: „Ich hätte nicht gedacht, dass drei so regionale Bands gewinnen. Ich finde das wirklich toll.“
URSULA GALLMETZER