Wegen Hochmoor: Neue Gewerbefläche im Nonnenwald wird kleiner als geplant - „Es geht sich aber ungefähr aus“

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Das Hochmoor, in der Bildmitte als junger Wald zu sehen, befindet sich hinter der Schotterfläche, die für die Fraunhofer-Gesellschaft reserviert ist (l.); hinten links ein Teil des Roche-Werks. © Wolfgang Schörner

Wegen eines Hochmoors werden die neuen Gewerbeflächen im Nonnenwald, die die Stadt Penzberg für örtliche Betriebe schaffen will, kleiner ausfallen als ursprünglich geplant. Es fällt ungefähr ein Viertel der Gewerbefläche weg. Platz bleibt aber immer noch für gut zehn Betriebe.

Penzberg - Ursprünglich wollte die Stadt Penzberg einen fast 38 000 Quadratmeter großen Waldstreifen südlich des Roche-Werks als Gewerbefläche ausweisen, um für etwa ein Dutzend Betriebe Platz zu schaffen. Der Streifen zieht sich südlich der Straße „Nonnenwald“ vom Grundstück der Firma Dobler über den Kreisverkehr hinaus bis fast auf Höhe des Lkw-Parkplatzes an der Dr.-Gotthilf-Näher-Straße. Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens gab es jedoch Anfang des Jahres Einwände von Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt – weil eine alte Moorbodenkarte dort Hochmoor- und Niedermoorflächen verzeichnete (wir berichteten). Die Behörden empfahlen der Stadt, dies mit einer Bodenuntersuchung zu überprüfen. Im Bauausschuss war damals von einem „Riesendilemma“ die Rede, weil die einzelnen Parzellen bereits an Betriebe vergeben waren.

Elf Bohrungen: Ergebnis der Untersuchung liegt vor

Nun liegt das Ergebnis der Bodenuntersuchung vor, bei der laut Stadtbauamt elf Sondierbohrungen durchgeführt wurden. Stadtbaumeister Justus Klement teilte in der jüngsten Bauausschusssitzung mit, dass die Torfmächtigkeit des Niedermoors, das im äußersten östlichen Bereich des Gebiets liegt, etwa 40 bis 50 Zentimeter betrage, was „für Penzberger Verhältnisse relativ gering“ sei. Im mittleren Bereich wurde ihm zufolge kein Torf festgestellt. Anders verhält es sich mit dem westlichen Teil, also jenem Bereich, der sich ziemlich genau hinter jener Schotterfläche befindet, die für die Fraunhofer-Gesellschaft reserviert ist. Dort besteht laut Untersuchung tatsächlich ein Hochmoor. Die Mächtigkeit betrage 2,20 bis 3,10 Meter.

Das Stadtbauamt empfahl vor diesem Hintergrund, diese Hochmoorfläche unangetastet zu lassen und aus dem Bebauungsplanverfahren zu nehmen. Dabei handelt es sich um eine quadratische Fläche, die fast 10 000 Quadratmeter groß sein dürfte und damit etwa ein Viertel der ursprünglich geplanten Gewerbefläche ausmacht. Der Bauausschuss stimmte der Verkleinerung der Gewerbefläche geschlossen zu – als Empfehlung an den Stadtrat, der in dieser Woche darüber sprechen wird.

Penzberg - Gewerbefläche - Gewerbegebiet Nonnenwald - Das hellgrüne Quadrat wird nun nicht mehr zur Gewerbefläche. Schwarz umrandet ist der restliche Bereich, der zur Gewerbefläche umgewandelt wird. Zur Orientierung: Rechts oben, jenseits der Straße, befindet sich das Roche-Werk. Das graue Quadrat links ist die Fläche, die für die Fraunhofer-Gesellschaft reserviert ist. Abgebildet ist hier die Änderung des Flächennutzungsplans.
Das hellgrüne Quadrat wird nun nicht mehr zur Gewerbefläche. Schwarz umrandet ist der vewrbleibende Bereich, der zur Gewerbefläche umgewandelt wird. Zur Orientierung: Rechts oben, jenseits der Straße, befindet sich das Roche-Werk. Das graue Quadrat links ist die Fläche, die für die Fraunhofer-Gesellschaft reserviert ist. Abgebildet ist hier die Änderung des Flächennutzungsplans. © Stadtbauamt Penzberg

Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) erklärte, dass man mit der Ausweisung der neuen Gewerbeflächen Betrieben die Möglichkeit geben wolle, in Penzberg zu bleiben, sich hier zu vergrößern und zu entwickeln. Trotz der Verkleinerung, sagte er, „geht es sich ungefähr aus“. Ein Betrieb, der eine relativ große Fläche wollte, hat ihm zufolge woanders eine fertige Halle angeboten bekommen. Außerdem kann mit der Bebauungsplanänderung eine Erschließungszufahrt samt Wendehammer wegfallen. Eine weitere Gewerbefläche ist laut Lageplan ohnehin noch nicht vergeben. Dies alles macht in etwa die aus dem Plan gestrichene Fläche aus. Man könne alle Firmen unterbringen, versicherte Korpan. Entsprechendes Aufatmen herrschte in der Sitzung bei jenen Firmenvertretern, die die Diskussion verfolgten.

Empfehlung an Stadtrat: Ja zu verkleinerter Gewerbefläche

Ausschussmitglied Martin Janner (PM) sagt, dass seine Fraktion wegen der schwierigen Lage der Gewerbetreibenden, die dringend Flächen suchen, einer Fortsetzung der Bauleitplanung zustimme. Zugleich mahnte er an, dass die Frage der Ausgleichsmaßnahmen geklärt werden muss. Bürgermeister Korpan antwortete, dass die Bayerischen Staatsforsten (von ihnen kauft die Stadt die künftigen Gewerbeflächen) für den Waldausgleich bereits eine Fläche konkret angeboten habe. Sebastian Fügener (Grüne) sagte, dass es selbstverständlich sei, dass die Hochmoorfläche herausgenommen wird, wobei auch Niedermoorflächen schützenswert seien. Laut Stadtbaumeister wird die Stadt auch dafür einen Ausgleich schaffen müssen.. Ludwig Schmuck (CSU) sagte, er sei froh, dass dort etwas vorangeht. Es seien Betriebe, die schon lange Flächen suchen.

Relativ kleine Parzellen

Der Grundstücksstreifen ist, wie berichtet, relativ kleinteilig in Parzellen aufgeteilt. Sie haben Größen zwischen 1200 und 4500 Quadratmetern. Die Betriebe sollen mehrgeschossig bauen dürfen. Stadtbaumeister Klement sagte, dass sich der Bauausschuss oder Stadtrat – nach der öffentlichen Auslegung der Bebauungsplanänderung – vielleicht im Juli wieder damit befasst. Die zweite Auslegung könnte im September oder Oktober folgen. Er schätzt, dass die Bebauungsplanänderung im November rechtskräftig wird.

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