SAP bereichert „Verbund der Besten“
Das Hochschul- und Forschungszentrum Garching ist um ein Schwergewicht reicher. Der Softwarekonzern SAP hat seinen SAP Labs Munich Campus eröffnet.

Garching - Es sei ein „Verbund der Besten“, freute sich Thomas Hofmann bei der Eröffnung des SAP Labs Munich Campus in Garching, an dem fast drei Jahre lang gebaut wurde. Mit dem Verbund von Forschung und Technologie sei ein Kraftwerk in Europa in Sachen Künstlicher Intelligenz (KI) entstanden, so der TUM-Präsident.
Es fielen viele Superlative. Mit SAP, Siemens, TUM sowie den zahlreichen Firmen und Start-ups auf oder in Nähe des Campus ergäbe sich eine einzigartige Chance, eine perfekte Symbiose. Es entstünden neueste Technologien und bahnbrechende Innovationen. Das sei, so SAP-Vorstandsvorsitzender Christian Klein, „jedoch erst der Anfang für ein großes Ökosystem“.
100-Millionen-Euro-Invest
Der 100-Millionen-Invest des Softwarekonzerns sei ein Bekenntnis zum Ausbau der Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten in München. Dort, wo auch Entscheidungen getroffen würden. Man setze ein deutliches Signal, den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland weiter zu stärken und „für die Innovationen von Morgen vorbereitet zu sein“, so Klein.
Ein sogenannter Business AI Research Hub als Erweiterung des Industry-University-Collaboration-Modells (IUC) wird ebenfalls aufgebaut. Dieser zielt darauf ab, den Wissens- und Innovationsaustausch zwischen akademischer Welt und Industrie im Bereich der Künstlichen Intelligenz zu fördern.
Allein 800 SAP-Mitarbeiter kommen hier unter
„Neben den 800 SAP-Mitarbeitern, die hier in einer Drei-Tage-Präsenz-Woche arbeiten und wo es nur wenig einzeln zugeordnete Arbeitsplätze geben wird, kommen künftig Kunden, Partner, TUM-Angehörige, Studierende, Start-ups, SAP-Mitarbeitende und Gäste zusammen“, sagte Thomas Saueressig, Mitglied des Vorstands der SAP SE. „Hier wird gemeinsam geforscht und Wissen in die Praxis gebracht.“
Man rede bei SAP nicht nur über KI. „Unsere Kunden sehen den Nutzen in ihrem Geschäft“, so Saueressig. Am Garchinger Standort geht es vor allem ums Thema KI in den Bereichen der digitalen Logistikkette. Eine konkrete Anforderung sei, wie man Lieferketten widerstandsfähiger und Logistikketten nachhaltiger gestalten kann. SAP setzt dabei auf die generative KI, die fehlende Firmendaten selbst sucht und ergänzt, um so etwa in Bezug auf den CO2 Fußabdruck die gesamte Kette abbilden zu können. Hinzu kommen Bereiche wie Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführung, die Zukunft der Arbeit, synthetische Daten oder Quantencomputing. Die TUM wird mit neun Lehrstühlen und 120 Mitarbeitern einziehen, darunter zwei Alexander-von-Humboldt-Professuren, die aus dem Massachusetts Institute of Technology abgeworben wurden.
(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Landkreis-München-Newsletter.)
Meine news
„Wissen wird mehr, wenn man es teilt“, betonte Hofmann. „Wir wollen keine Nerds, sondern Menschen, die wissen, wie man die zukünftigen Herausforderungen angeht und zukunftsweisende Ideen in konkurrenzfähige Produkte überführt.“ Im Gegensatz zu den USA oder China ist Europa „mit zu wenig Geschwindigkeit unterwegs“.
SAP hatte, so Klein, „ein starkes erstes Quartal“. Er ist optimistisch, dass sich SAP mit dem relevanten Portfolio weiterhin über ein natürliches Wachstum freuen kann. Eine Erweiterung des Garchinger Standortes sei problemlos möglich. Erfreut, welche rasante Entwicklung „sein“ Campus nimmt, war auch Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD). SAP übersiedelt aus der Nachbargemeinde Hallbergmoos, sorgte dort seit Jahrzehnten als bester Steuerzahler für entsprechende Gewerbesteuereinnahmen, von denen nun nicht nur Garching, sondern auch der Landkreis profitiert.