Haar trauert um „Frau Bücherei“ Isolde Moritz

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. München Landkreis
  4. Haar

KommentareDrucken

Isolde Moritz © Gemeinde Haar

Isolde Moritz hat Generationen von Schulkindern fürs Lesen begeistert. Jetzt ist die ehemalige Haarer Büchereileiterin gestorben.

Haar - „Frau Bücherei“ – so hieß Isolde Moritz bei einigen Generationen Haarer Grundschulkindern. Und sie war überhaupt nicht böse, dass sich die kleinen Bücherwürmer ihren echten Namen nicht merken können. Im Gegenteil: Die Frau, die mit der extra großen Portion Humor durchs Leben ging, hat ihr Pseudonym geliebt. Denn Bücher waren ihre große Leidenschaft. Jetzt ist das letzte Kapitel in ihrer Lebensgeschichte abgeschlossen: Isolde Moritz ist nach langer schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren verstorben, meldet die Gemeinde Haar

Immer Ansprechpartnerin und Vernetzerin

Für diese war Isolde Moritz ein echter Glücksfall: Sie war immer schon eine Ansprechpartnerin und Vernetzerin. Zunächst war sie ab 1984 im Schulsekretariat der Hauptschule Haar für die Jugend da. 1990 zog es sie in Richtung Kultur: Sie wechselte zur Musikschule und erledigte dort die Büroarbeiten. Seit 1990 war Isolde Moritz schon ehrenamtlich in der Gemeindebücherei tätig. Fünf Jahre später hatte sie dort eine Festanstellung – damals, als sämtliche Bücher von der Dragoni-Villa in die heutigen Räumlichkeiten in der Leibstraße umgezogen sind.

Für ihre geliebten Bücher tat sie alles

An diese Zeit erinnerte sich Isolde Moritz noch sehr lebhaft: Es galt 11 000 Medien von der Karteikarte in den Computer zu übertragen. Zwei Jahre hat das gedauert, „aber wir haben uns alle gemeinsam wacker geschlagen“, erinnerte sie sich zurück. Für ihre geliebten Bücher tat sie ohnehin alles. Im Januar 1999 wurde sie dann zur Chefin. Diese Aufgabe erfüllte sie mit Leib und Seele – und riesigem Erfolg. Vielleicht auch, weil sich die Bücherei für sie sehr familiär anfühlte – fast wie daheim. Die Parallele? Die Gemeindebücherei platzte damals schon aus allen Nähten – und auch in ihrem Zuhause hatte sie keinen Platz mehr für noch mehr Literatur. „Es gibt keinen Raum in meiner Wohnung, bis auf das Bad, in dem kein Bücherregal platziert wurde“, erklärte sie damals lachend.

(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Landkreis-München-Newsletter.)

Sie kannte die Lesegewohnheiten ihrer treuen Kundschaft

In der Bücherei war sie sowas wie die „Mama der Bücherwürmer“: Sie kannte die Lesegewohnheiten ihrer treuen Kundschaft. Die Arbeit mit den Kindern liebte sie besonders: Schulklassen kamen regelmäßig zu Isolde Moritz, sie veranstaltete Fantasiereisen mit Kindern – und immer wieder hat sie es geschafft, auch den Nachwuchs leseferner Fa-milien für die Welt der Bücher zu begeistern.

Seit 2011 im Ruhestand

Als sie 2011 in den Ruhestand ging, war sie sich sicher, was ihr in Zukunft am allermeisten fehlen wird: über Bücher zu sprechen, jeden Tag Empfehlungen auszusprechen, sich auf die Hitlisten zu stürzen, aber auch nach den „versteckten Perlen“ auf dem Büchermarkt zu tauchen. Doch diese Bedenken hätte sie nie haben müssen: Sie blieb Mitglied in der Bücherei-Familie, war immer sehr gerne gesehen in ihrer alten Wirkungsstätte in der Leibstraße. Auch während der schweren Zeit der Krankheit blieb der Kontakt zum Büchereiteam erhalten, es gab Krankenbesuche, stundenlange Unterhaltung. Beklagt hat sich Isolde Moritz nie.

Ihr Witz, ihre Aufmerksamkeit und Liebenswürdigkeit fehlen

Der Gemeinde Haar fehlt Isolde Moritz – mit ihrem unendlichen Wissen über Literatur zum einen. Aber vor allem fehlt sie wegen ihrer besonderen Art, ihrem Witz, ihrer Aufmerksamkeit und Liebenswürdigkeit. mm

Auch interessant

Kommentare