Was wird aus dem Millionen-Pavillon? Nachnutzung für teuren Holzbau des Landkreises noch ungeklärt

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Im Pavillon des Landkreises München präsentieren sich fünf Monate lang die 29 Kommunen. Er soll nach der Landesgartenschau nach Oberschleißheim umziehen. © Bert Brosch

Rund 800.000 Euro investiert der Landkreis in den Pavillon, der derzeit auf der Landesgartenschau in Kirchheim steht. Anfang Oktober soll er für 600.000 Euro wieder abgebaut und nach Oberschleißheim gebracht werden. Doch wer den teuren Holzbau künftig nutzt und wofür, ist noch offen.

Landkreis - Der Landkreis präsentiert sich in Kirchheim auf der Landesgartenschau in einem eigenen Pavillon. 784 000 Euro hat er für den offenen Holzbau investiert. Die Weiternutzung in Oberschleißheim ist beschlossen. Für Abbau, Umzug und Umbau rechnet der Landkreis mit weiteren Kosten von 600 000 Euro. Doch wer den Holzbau nutzt und wofür, ist immer noch völlig offen.

Die Kreisräte haben im Mai 2022 bei ersten Beratungen mehrheitlich beschlossen, den stegartig konstruierten Fichtenholz-Bau nach der Landesgartenschau weiterzunutzen und demonstrierten damit Nachhaltigkeit. Wenn die Gartenschau in Kirchheim am 6. Oktober nach 150 Tagen schließt, soll das Holz-Oval ab dem 7. Oktober demontiert und zwei Wochen später nach Oberschleißheim auf das Gelände des Heiner-Janik-Hauses gebracht werden. So viel steht schon fest.

Kreisjugendring (KJR) hat keinen Plan, was er mit dem Holz-Bau anfangen soll

Dort soll der luftige Bau für eine langfristige Nutzung mit Dach, Fassade und Fenstern ausgerüstet werden. Für Abbau, Umzug und Umbau rechnet der Landkreis mit weiteren Kosten von 600 000 Euro.

Auf dem Gelände des Heiner-Janik-Hauses hat der Landkreis viel Platz. Doch der Kreisjugendring (KJR) hat keinen Plan, was er mit dem Holz-Bau anfangen soll. „Die Gespräche laufen noch“, sagt Doris Knoll, die kommissarische Leiterin der Jugendbegegnungsstätte in Oberschleißheim. Kann der KJR die Fläche für seine Werkstätten nutzen? Näher will sie das Thema nicht kommentieren und auch nichts zur überraschenden Trennung vom langjährigen Leiter Stefan Stoll sagen, der das Haus seit seiner Eröffnung vor 14 Jahren leitete und den sie nun vertritt. Der KJR bietet im Heiner-Janik-Haus internationale Programme für Jugendliche und Kurse für Geflüchtete an.

Stiftung Ost-Westpreußen hat Ideen

Als potenziellen Nutzer hat die Kreisverwaltung auch die benachbarte Ost-Westpreußen-Stiftung in Bayern e.V. im Blick. Und tatsächlich hat der Vorstand Ideen, wie er den Pavillon nutzen könnte, um die Erinnerung an das untergegangene Adelsleben in Ostpreußen zu pflegen. Doch ob der kleine Verein, der schon lange keine öffentliche Veranstaltung mehr ausgerichtet hat, so ein Projekt stemmen kann, ist offen. „Wir arbeiten ehrenamtlich und sind ein kleiner Verein mit 30 Mitgliedern, Durchschnittsalter 80 Jahre“, sagt Freiherr Christian von der Leyen (80), der Mitglied im Vorstand ist: „Wir suchen in Gesprächen mit dem Landratsamt und dem KJR noch nach einer Lösung, die ein Optimum ist.“

Kritik von SPD und FDP: kein tragfähiges Konzept

Immerhin hat die Stiftung ein Konzept und signalisiert eindeutig Interesse. Die Kreisverwaltung favorisiert daher die Stiftung Ost-Westpreußen in Bayern e.V. als Nachnutzer. Sie könnte Büro und Archiv aus dem ehemaligen Wirtschaftsgebäude in den Pavillon verlegen und hätte Platz für ihre große Bibliothek und all jene Erinnerungsstücke, die sie in der Ausstellung „Es war einmal ein Land“ im Alten Schloss Schleißheim nicht unterbringen konnte. Doch damit sind nicht alle Kreisräte einverstanden.

FDP-Kreisrat Manfred Riederle hatte im Oktober 2022 im Bauausschuss des Kreistags das Bauamt kritisiert, „mich überzeugt das Konzept überhaupt nicht“, man hätte den KJR fragen sollen, „was er überhaupt braucht“. Die offene Architektur entspreche nicht den Bedürfnissen eines Kommunikationsortes. Ihm fehle „ein tragfähiges Konzept für die Nachnutzung“. Und auch der Unterhachinger Bürgermeister und SPD-Kreisrat Wolfgang Panzer mahnte 2022 im Bauausschuss angesichts der Kosten: „Wir leben in einer Zeit, wo wir uns Luxus nicht leisten können.“

Die SPD sei zwar „ein eingeschränkter Fan des Pavillons“, sagt Panzer jetzt auf Nachfrage, man hätte sich für die Gartenschau einen Pavillon für fünf Monate ausleihen können: „Das wäre wesentlich günstiger und sinnvoller gewesen.“ Aber wenn schon ein Pavillon, dann für die Jugend des KJR, da ist sich die SPD-Fraktion einig. Doch hat der KJR überhaupt Verwendung? „Die Gespräche laufen noch“, sagt Christine Spiegel vom Landratsamt.

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