Kein Gymnasium in Sauerlach: Wohin sollen nun die Schüler?

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Hier auf diesem Grundstück war das Gymnasium in Sauerlach eigentlich vorgesehen. Doch der Investor hat jetzt die Reißleine gezogen. © Volker Camehn

Die Nachricht, dass es vorerst kein Gymnasium in Sauerlach geben wird, beunruhigt die betroffenen Gemeinden. Wo sollen künftig all die Schüler unterkommen? Nun wird nach einer Alternative gesucht.

Sauerlach - Erst mal gucken, dann mal sehen. Die offiziellen Reaktionen auf das jüngst bekannt gewordene Gymnasium-Aus in Sauerlach fallen betont gelassen aus. Oberhachings Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) konstatierte zwar: „Das ist kein guter Tag für die Schüler.“ Und: „Auf ihrem Rücken wird quasi Tetris gespielt.“ Er hoffe jedoch, dass es mittelfristig noch zu einer Lösung kommen würde, zumal der Investor Johann Widmann ja lediglich verlautbart hatte, dass er „mit dieser Bürgermeisterin Bogner“ nicht mehr zusammenarbeiten wollte.

Fest stehe: „Wir brauchen ein Gymnasium.“ Widmann, mit dem die Gemeinde schon seit Jahren in Sachen Grundstück und Finanzierung verhandelt, hatte nach einer Sitzung des Schulzweckverbands Mitte Mai hingeschmissen: „Das Thema ist für mich durch. Ich bin nicht gegen ein Gymnasium in Sauerlach, aber das Vertrauensverhältnis zu Bürgermeisterin Barbara Bogner ist gestört“, erklärte er gegenüber dem Münchner Merkur. Ein Projekt dieser Größenordnung könne man „mit so jemandem“ nicht umsetzen.

Kritik an Verzögerung bei der Planung

In der Nachbargemeinde Brunnthal sieht man die aktuelle Entwicklung bislang ebenfalls entspannt: Rathauschef Stefan Kern CSU) erklärt: „Kein großes Problem, unsere Kinder werden wie bisher ins Gymnasium nach Höhenkirchen gehen.“ Brunnthal habe damit auch „keine weitere Baukostenbelastung durch das Gymnasium Sauerlach“ zu tragen. Allerdings werde für das Gymnasium Oberhaching und Unterhaching „die Schülerzahl prekär, weil hier dringend jetzt schon Entlastung notwendig wäre und nach meiner Kenntnis keine großen Erweiterungskapazitäten erkennbar sind“. Einzig die private Sabel Schule in Taufkirchen könnte hier eventuell etwas abhelfen, einen Aspket, den auch Stefan Schelle in Betracht zieht. Kern: „Schade ist in jedem Fall die enorme Verzögerung bei der Planung der benötigten Gymnasialkapazitäten und eventuell der Entfall der Staatszuschüsse für die G9-Einführung, was sowohl großen politschen als auch finanziellen Schaden bedeutet.“ Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) war für eine kurzfristige Stellungsahme bislang nicht erreichbar.

Landrat gibt Projekt noch nicht auf

Im Landratsamt blickt man derzeit noch abwartend-diplomatisch auf die aktuelle Entwicklung: „Für den Landkreis München und insbesondere für die Schüler im südlichen Landkreis wäre es natürlich sehr bedauerlich, sollte ein Gymnasium am Standort Sauerlach tatsächlich nicht realisiert werden können“, erklärt Landrat Christoph Göbel (CSU) auf Anfrage. „Ich halte es jedoch für verfrüht, es heute schon abzuschreiben. Der Landkreis wird sich zusammen mit dem Zweckverband über eventuell zu veranlassende Schritte ins Benehmen setzen.“ Also alles nicht so schlimm? „Für die Schüler aus dem Einzugsgebiet des geplanten Sauerlacher Gymnasiums würde eine Verzögerung erst einmal bedeuten, dass sie noch etwas länger als geplant umliegende Schulen besuchen müssen“, so Göbel.

Streit und Vorwürfe

Das Gymnasium-Aus kommt nicht ganz überraschend: Um die Schule hatte es in den letzten Jahren immer wieder Streit im Sauerlacher Gemeinderat und im Zweckverband gegeben, seitens der Sauerlacher CSU wurde Bürgermeisterin Bogner unter anderem „Verzögerungstaktik“ vorgeworfen. In der Tat gab es gravierende Verzögerungen bei der Planung, wodurch Fördermittel in Millionenhöhe verloren gingen. Erst im Herbst vergangenen Jahres hatte Stefan Schelle noch gewarnt: „Seit Jahren erinnern wir die Sauerlacher daran, dass es ohne Grundstück und Baurecht schwierig mit einem Gymnasiumsbau wird.“ Trotzdem schien damals noch alles möglich.

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