Das Penzberger Mütterzentrum startet eine Initiative, um wenigstens einem Teil der Grundschulkinder, die noch keinen Hortplatz haben, ab September eine Betreuung anbieten zu können. Platz soll für 15 Kinder sein. Die Eltern müssten an zwei Tagen im Monat mithelfen. Gesucht werden noch Ehrenamtliche. Die Zeit drängt.
Die Zahlen hatten in den vergangenen Wochen große Sorgen bei vielen Eltern ausgelöst: 80 Kinder stehen in Penzberg auf der Hort-Warteliste, hieß es im Juli. Die Horteinrichtungen könnten sie nicht aufnehmen, weil ihnen das Personal fehlt. Damals hatte die Stadt, wie berichtet, vorgeschlagen, dass sich die Eltern vernetzen, um selbst eine Betreuung auf die Beine zu stellen, wenn sich an der Situation nichts ändert. Den Vorschlag hat das Penzberger Mütterzentrum (MüZe) aufgegriffen.
Konzept basiert auf Ehrenamtlichen und Eltern
Nun liegt das MüZe-Konzept vor. Jasmin Moneer und Alexandra Wielander stellten es am Freitag vor. Das Konzept basiert zum einen auf Ehrenamtlichen, die die Betreuung übernehmen. Zum anderen müssten die Eltern, ob Vater, Mutter, Oma oder Opa, pro Kind zweimal im Monat bei der Betreuung helfen. Platz wäre für 15 Kinder. Sie würden montags bis freitags jeweils von 11 bis 14 Uhr, allerdings nicht in den Ferienzeiten, im Mütterzentrum an der Winterstraße betreut. Der Start soll im September zum Schuljahresbeginn sein.
Im Mütterzentrum war schon frühzeitig über die prekäre Hortsituation gesprochen worden. „Wir sind auch konkret gefragt worden, ob wir irgendwas wissen oder an wen man sich wenden soll“, erzählt Alexandra Wielander. Man stehe auch mit jenen Eltern in Kontakt, die sich damals in der WhatsApp-Gruppe austauschten. „Unser Anliegen ist, zu einer Lösung beizutragen und nicht wegzuschauen.“
„NachSchuB“: Platz für 15 Kinder
Wichtig sei, dass die Eltern wissen, dass es sich bei der Betreuung um eine Art Elterninitiative handelt, so Jasmin Moneer. Das Mütterzentrum unterstütze die Eltern und stelle die Räume zur Verfügung. Eltern, Kinder und Ehrenamtliche seien über das Mütterzentrum auch versichert. „Aber wir sind kein Träger“, so Alexandra Wielander, ebenso wenig ein Hort oder eine Mittagsbetreuung. „Das bedeutet auch, dass wir keine Fachkräfte haben.“ Klar sei, dass 15 Plätze nicht 80 Plätze sind. Aber dies sei auch schon etwas wert, sagt sie. Einen Namen hat die Initiative bereits: „NachSchuB“, was die Abkürzung für „Nachschulbetreuung“ ist.
Laut Konzept sollen die Eltern zum einen entlastet werden, indem Ehrenamtliche die Kinder betreuen, zum anderen sollen sie selbst zweimal im Monat pro Kind mithelfen. Details wolle man mit den Eltern noch besprechen, so Jasmin Moneer. Zum Beispiel, wie man die Brotzeit und den Weg von der Schule zum MüZe organisiert. Die Eltern dürften auch selbst Ideen einbringen. Sollte dabei doch eine Ferienbetreuung zustande kommen, „dann sind wir dafür offen“.
Betreuung hängt davon ab, ob sich Interessenten melden
Die Betreuung steht und fällt jedoch mit der Antwort auf die Frage, ob Ehrenamtliche gefunden werden und ob sich Eltern melden, die bereit sind, selbst Dienste zu übernehmen und ihre Kinder in die Obhut anderer Eltern zu geben. Die Zeit drängt. Möglichst bald, spätestens aber bis Ende August sollte dies klar. Denn zum Schuljahresbeginn am 10. September soll es losgehen. „Die Eltern brauchen Sicherheit, deshalb ist es wichtig, dass bald Rückmeldungen kommen“, sagt Alexandra Wielander. Die Eltern werden aber auch einen Beitrag zahlen müssen, um die Verbrauchskosten zu decken und den Ehrenamtlichen eine kleine Entschädigung zahlen zu können. Der Beitrag werde sich an der Mittagsbetreuung orientieren, vielleicht etwas günstiger sein, sagt sie. „Wir können das nicht kostenfrei anbieten.“
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Pilotphase für das erste Schuljahr
Zwei Ehrenamtliche hätte das Mütterzentrum bereits, so Jasmin Moneer. „Wir brauchen aber noch mehr, damit sie sich abwechseln können.“ Die Ehrenamtlichen sollen „selber entscheiden, wann und wie viel sie sich einbringen“. Was müssen sie mitbringen? „Eine gewisse Freude, mit Kindern zu arbeiten“, antwortet Alexandra Wielander. Ebenso Geduld, wenn sie den Kindern bei den Hausaufgaben helfen, sowie Lust darauf, mit ihnen zum Beispiel zu basteln. Die 15 Kinder sollen jeden Tag von drei Erwachsenen betreut werden. Platz ist im Mütterzentrum vorhanden. Es gibt mehrere Räume und einen Garten.
Klappt es mit dem Start, soll das erste Schuljahr die Pilotphase sein. Danach werde man bewerten, was gut gelaufen ist, was nicht geklappt hat und was geändert werden müsste, und schauen, ob und wie es weiter geht, so Wielander. Im Kontakt steht das Mütterzentrum mit der Stadt Penzberg. Auch über die aktuelle Initiative hinaus, sagt sie, bleibe man offen gegenüber der Stadt, wenn sie „sich mit anderen Ideen meldet und wir helfen können“.
Kontakt für Ehrenamtliche und Eltern
Das Mütterzentrum bittet, dass sich Interessenten möglichst bald melden, sowohl Ehrenamtliche, die bei der Betreuung helfen, als auch Eltern, die ihr Grundschulkind betreuen lassen wollen. Möglich ist dies über das Kontaktformular auf der Internetseite www.muetterzentrum-penzberg.de (über „Menü“ und „Ansprechpartner/Kontakt“)