Nvidia-Aktie fällt um 14 Prozent – Trübe Stimmung an den US-Börsen
Die US-Börse startet mit enttäuschenden Bilanzen in den September. Die Aktie des US-Chipherstellers Nvidia gerät ins Straucheln. Doch einen Hoffnungsschimmer für die US-Wirtschaft gibt es noch.
New York - Mit enttäuschenden Bilanzen startet die US-Börse in den September. Die jüngsten Konjunkturdaten für August fielen schwächer aus als erwartet und US-Ökonomen warnen bereits vor mehreren Indikatoren, die auf eine baldige Rezession hindeuten könnten. Auch der Hype um Künstliche Intelligenz (KI) scheint abzuebben – die Aktie des US-Chipherstellers Nvidia, die zuvor historische Höchststände erreicht hatte, geriet ins Straucheln. Am Dienstag fiel die Aktie um etwa 8 Prozent, in den drei Handelstagen seit Freitag waren es rund 14 Prozent. Die US-Wirtschaft schwächelt, doch einen Hoffnungsschimmer gibt es.
Trotz positiver Zahlen sinkt die Nvidia-Aktie um 14 Prozent - das sind die Gründe
Es mehren sich die Anzeichen, dass der Hype um Nvidia entweder vorbei ist oder zumindest vorübergehend pausiert. Die Aktie des US-Unternehmens unter der Führung von Jensen Huang nähert sich zunehmend erneut ihrem Tiefstand von Anfang August. Zu diesem Zeitpunkt hatten Anlagenunsicherheiten zu einem weltweiten Markteinbruch geführt, der sich jedoch bis Ende des Monats vollständig erholte und sogar um mehr als 5 Prozent zulegte. Nun gerät die Nvidia-Aktie erneut unter Druck: Am Dienstag fiel sie um 8 Prozent, in den drei Handelstagen seit Freitag insgesamt um 14 Prozent.
Obwohl Nvidias Umsätze im ersten Halbjahr durchweg positiv waren, blieben sie hinter den Erwartungen der Anleger zurück. Daher hat die Aktie seit der Veröffentlichung der Quartalszahlen laut Nachrichtenagentur Bloomberg um 9,5 Prozent nachgegeben, was einem Verlust von 278,9 Milliarden Dollar entspricht. Zusätzlich belastet wurde der Kurs durch die Nachricht, dass das US-Justizministerium Nvidia vorgeladen hat. „Kartellbeamte seien besorgt, dass Nvidia den Wechsel zu anderen Lieferanten erschwere und Käufer benachteilige, die nicht ausschließlich die KI-Chips des Unternehmens verwenden“, berichtete Bloomberg.

Ende des KI-Hypes? US-Wirtschaft schwächelt, Anleger sind enttäuscht
Zum Kursverlust von Nvidia trägt auch die enttäuschende Entwicklung der US-Konjunktur bei. Im August stieg der Konjunkturindex laut einer aktuellen Umfrage des Institute for Supply Management (ISM) nur um 0,4 Indexpunkte und blieb damit hinter den Erwartungen zurück. Diese Enttäuschung spiegelt sich auch in den wichtigsten US-Aktienindizes wider: Der Dow Jones sank um 1,5 Prozent, der Nasdaq um 3,3 Prozent und der S&P 500 verlor 2,1 Prozent. Neben Nvidia geriet auch das Technologieunternehmen Intel unter Druck und verzeichnete einen Kursverlust von rund 8 Prozent. Aufgrund von Sparmaßnahmen plant Intel bereits seit Ende Juli Stellenstreichungen.
Bloomberg berichtet allgemein von Einbrüchen in der Halbleiterindustrie. Der Philadelphia Semiconductor Index aller 30 Mitglieder sei demnach um mindestens 5,4 Prozent gesunken. Das und die Kursrückgänge bei Nvidia und Intel deuten auf ein Nachlassen des KI-Hypes hin. Ökonomen führen den Einbruch der Technologiewerte darauf zurück, dass die Versprechungen der KI bislang nicht erfüllt wurden und die Ergebnisse auf sich warten lassen. Dies verstärkt die Sorgen der Anleger, dass die Aktien überbewertet sein könnten und es möglicherweise zu einem Platzen der Blase kommen könnte.
„Geduld erforderlich“: Diese Hoffnung gibt es für die US-amerikanische Wirtschaft
Nvidia und andere KI-Aktien „waren eine Zeit lang die Stars des Marktes, und es ist nicht überraschend, dass sie für eine Weile in den Hintergrund treten“, erklärt Paul Nolte, Marktstratege und Senior Wealth Manager bei Murphy & Sylvest Wealth Management, in einem Bericht von Finanzmarktwelt. Analysten sind der Meinung, dass die Nvidia-Aktie wieder ansteigen werde, sobald die neue Generation des „Blackwell“-Chips auf den Markt kommt. Trotz der jüngsten Rückschläge liegt die Aktie immer noch mit einem Plus von 129 Prozent deutlich im Gewinn. Laut Experten sei daher zunächst „Geduld erforderlich“.
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Für die US-Wirtschaft gibt es jedoch einen Hoffnungsschimmer: Am Freitag wird der monatliche US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Investoren hoffen auf einen schwächelnden Arbeitsmarkt, der nach Ansicht vieler Marktbeobachter die Wahrscheinlichkeit erhöhen könnte, dass die US-Notenbank den Leitzins im September senkt. Das könnte den Druck von der US-Wirtschaft nehmen.