Jüngst überschritt Nvidia die 3-Billionen-US-Dollar-Marke beim Marktwert und überholte damit Apple. Experten warnen jedoch vor einem möglichen Kursrückgang der Aktie.
Santa Clara – Seit Kurzem gilt der US-amerikanische Chiphersteller Nvidia als zweitgrößtes, auf der Börse notiertes Unternehmen. Mit knapp 3 Billionen US-Dollar an im Umlauf befindlichen Aktien, überholte das Unternehmen mit Sitz in Santa Clara, Kalifornien, in der letzten Woche Apple. Dabei unangefochten bleibt Microsoft mit etwa 3,2 Billionen US-Dollar auf Platz 1 – zumindest im Moment noch. Denn, die Nvidias Aktie wuchs alleine in diesem Jahr, um etwa 160 Prozent. Im Vergleich zu den letzten fünf Jahren, ist sogar eine Steigerung, um 3000 Prozent beobachtbar. Finanzexperten fürchten daher eine Überschätzung der Aktie. GMO-Mitbegründer Jeremy Grantham spricht sogar bereits von einer Blase in einer anderen Blase – die Nvidia-Blase in der KI-Blase.
Was die Nvidia-Aktie so unentbehrlich macht
Aktienpreise von Unternehmen wie im Falle Nvidia können stark ansteigen, wenn ein übermäßiges Interesse besteht. Entsprechen diese Preise dann nicht den tatsächlichen Leistungen des Unternehmens, kann es zur Blasenbildung kommen. Zu dem Platzen der Blase kommt es dann, wenn Firmen den hohen Erwartungen nicht gerecht werden, und Investoren ihre Aktien verkaufen, um Verluste zu vermeiden. Nvidia bezeichnet sich selbst als Pionier des Computings mit Superturbo. Angefangen hat das Unternehmen mit der Herstellung von Chips für Grafikkarten für Videospiele. Seit Anfang 2000 legte Nvidia jedoch immer mehr Wert auf den Ausbau der Chips und zugehöriger Software zu Zwecken von Künstlicher Intelligenz. Seit ein paar Jahren ist Nvidia nun mit dem aufkommenden KI-Boom eindeutiger Marktführer, denn die Chips des Unternehmens sind die fortschrittlichsten, die man derzeit kaufen kann.
Laut dem Wall Street Journal, handelte es sich dabei um gutes Timing. Nvidias Marktanteil werde bei den KI-Chips auf über 80 Prozent geschätzt. Der bereits verstorbene US-amerikanische Finanzexperte André Kostolany verglich diese Phänomene mit der folgenden Analogie: Wenn Goldgräber Stimmung herrscht, verkaufe Schaufeln. Das nötige Werkzeug zur KI-Technologie sind die Chips von Nvidia. Mit firmeneigenen Softwares, die an die Produkte des Unternehmens gekoppelt sind und gute Beziehungen zu Hardware-Herstellern wie etwas TSMC, sorge das Unternehmen laut t3n auch dafür, dass das so bleibe. Aber so gebe es laut des Finanzmagazins mehrere Faktoren, die für das mögliche Platzen der Nvidia-Blase sprechen.
Folgende Risikofaktoren hat die Nvidia-Aktie
Im letzten Jahr haben chinesische Unternehmen Bestellungen im Wert von Milliarden von US-Dollar laut der Financial Times für Nvidia-Chips aufgegeben. Nvidia verdient demnach viel Geld mit chinesischen Firmen. Wachsende Exportkosten von den USA nach China reduzieren jedoch den Umsatz des Chipherstellers. So würden sich immer mehr Firmen in China nach anderen Lieferanten umschauen. Der chinesische Hersteller Huawei versucht sich dabei, als Konkurrent zu etablieren. Das Unternehmen ist nicht börsengelistet, sein Marktwert wird auf etwa 200 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Die allgemein hohe Konkurrenz und die enormen Investitionen in den Markt stellen weitere Risikofaktoren für die Nvidia-Aktie dar. So kündigten OpenAI bereits die Herstellung eigener Chips an. Von Intel seien neue Prozessoren bereits in diesem Jahr geplant. Zusammen mit Microsoft wolle das Unternehmen den Markt für KI-PCs revolutionieren. Zudem gebe es laut techopedia eine Reihe an Start-ups, die sich in der KI-Chipindustrie etablieren wollen und beträchtliche Summen an Investitionsgelder einstecken – darunter SambaNova, Cerebras Systems und DEEPX. Größte Nvidia Konkurrenten bleiben dennoch AMD und Intel. Das US-amerikanische Unternehmen AMD verzeichnet einen Marktwert von etwa 250 Milliarden US-Dollar, Intel einen Wert von 130 Milliarden US-Dollar.
Aktien von Nvidia weiterhin erstmal auf hohen Kurs
Nvidia führte kürzlich einen Aktiensplit durch, um den Wert einer einzelnen Aktie zu reduzieren. Vor dem 6. Juni war eine Aktie etwa 1200 Euro wert, was sie für den durchschnittlichen Kleinanleger schwer erschwinglich machte. Durch den Split wurde jede Aktie in zehn Aktien aufgeteilt, wodurch der Preis einer einzelnen Aktie auf etwa 121 US-Dollar gesenkt wurde. Obwohl Nvidia bereits im S&P 500 und Nasdaq gelistet ist, hofft das Unternehmen mit diesem Schritt, seine Attraktivität für Anleger weiter zu steigern und möglicherweise auch in den Dow Jones Industrial Average aufgenommen zu werden, ähnlich wie es bei Amazon laut Bloomberg der Fall war.