Traumahilfe des Tegernseer Helferkreises: Erste Gruppe hat losgelegt

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Erfolgreich gestartet ist das Gruppenangebot zur Traumabewältigung, hier im Reisbergerhof in Tegernsee. © privat

Um Menschen bei der Bewältigung von Traumata zu unterstützen, hat der Tegernseer Helferkreis ein neues Projekt initiiert. Es konnte nun erfolgreich starten. Allerdings werden noch Spenden benötigt.

Tegernsee – Es geht nicht um Therapie, sondern um Hilfe zur Selbsthilfe: Ende Februar hatte Veronika Bauer, Leiterin des Tegernseer Helferkreises, im Stadtrat das von ihr initiierte Projekt für traumapädagogische Intensivgruppen sowohl für Geflüchtete als auch für Nicht-Geflüchtete („TRIGG“) vorgestellt. Sie stieß damit auf offene Ohren, und jetzt konnte das Angebot, das es bundes- und bayernweit in Großstädten und auch im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen schon gibt, erfolgreich starten.

Erfahrene Helfer aus dem Raum Bad Tölz helfen beim Aufbau der Traumagruppen

Sieben Teilnehmer unterschiedlicher Nationen, dazu Sprachmittler für Türkisch, Englisch, Französisch, Persich und Slowakisch sowie Koordinatoren und Mentoren trafen sich erstmals in den Räumen der Volkshochschule im Reisbergerhof. „Es ging um gegenseitiges Kennenlernen und um die Frage, wie wir wertschätzend miteinander umgehen“, berichtet Veronika Bauer, die die Traumagruppen auch künftig zusammen mit Hallenärztin Susanne Dorst koordiniert. Die therapeutische Leitung hat Marion Marski. Sie wird unterstützt von Ulrich Flossdorf und Laurin Schulte von der TRIGG sowie der Helpernet GmbH, die das Angebot im Tölzer Raum etabliert haben.

Neben der Frage, was ein Trauma grundsätzlich sei, ging es auch um die Reflexion darüber, wie es einem Mitmenschen überhaupt geht, berichtet Bauer, die sich über den guten Start freut. „Trotz Sprachbarrieren konnten sich die Teilnehmer gut austauschen“, so Veronika Bauer. Alle hätten etwas gelernt, Anregung zur Selbstreflexion und Bewegung sowie für Freude und Spaß miteinander bekommen. Weitere Teilnehmer seien angemeldet, zum Start aber verhindert gewesen.

Dank Kinderbetreuung können auch Frauen und Mütter teilnehmen

Besonders glücklich ist die Initiatorin auch über die geradezu idealen Räumlichkeiten im Reisbergerhof, die es auch möglich gemacht hätten, eine Kinderbetreuung anzubieten, „was zu erfreulich vielen teilnehmenden Frauen und Müttern beigetragen hat“.

14-tägig soll sich die Gruppe nun treffen. „Ziel ist ganz klar, dieses Pilotprojekt auch nach den Sommerferien weiterzuführen und ein traumapädagogisches Gruppenangebot im ganzen Landkreis zu etablieren, auch für Nicht-Geflüchtete“, sagt Veronika Bauer, die einerseits bereits viel positive Unterstützung erfahren hat – von Therapeuten, der KBO-Mangfallklinik Agatharied bis hin zu Landrat Olaf von Löwis. Schließlich greift der Förderverein PIA (Pakt für Integration und Arbeit) dem Traumaprojekt als Träger unter die Arme.

Förderantrag bei „Aktion Mensch“ hat sich zerschlagen

Dennoch muss noch die Werbetrommel gerührt werden. Zerschlagen hat sich nämlich ein Förderantrag bei „Aktion Mensch“, der eingereicht worden war, um die Kosten zu stemmen. Zwischen 20.000 und 30.000 Euro sind laut Veronika Bauer nötig. „Bisher helfen uns vor allem ehrenamtliches Engagement sowie Profis, die in Vorleistung gehen und ein kleiner Teil an Spenden.“ Benötigt werden daher Einzelspenden für das bis Juli laufende Pilotprojekt sowie Kooperationspartner für die Finanzierung eines dauerhaften Angebots. Interessierte Teilnehmer sowie ehrenamtliche Mentoren und Helfer sind jederzeit willkommen.

Angespornt durch den positiven Start hofft Veronika Bauer auf eine gute Zukunft der Tegernseer Gruppe und die Etablierung mehrerer Gruppen im Landkreis sowie langfristig auf eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen. Veronika Bauer ist überzeugt: „Psychische Gesundheit ist ein Baustein unseres Gesundheitswesens. Und was das Thema Integration betrifft, so sind wir doch auf der Ebene unserer Leiden alle gleich.“

Rückfragen zur Traumahilfe bei Veronika Bauer unter der Rufnummer 0 80 22 / 8 42 48 90, per Mail an traumagruppen@integration-mb.de; Spenden auf das Konto von PIA e.V.an DE96711525700012551610, Stichwort „Traumahilfe“.

gr

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