Was der Zusammenschluss von RTL und Sky für Sie bedeutet

1. Marken bleiben vorerst bestehen

Bertelsmann-Chef Thomas Rabe - die RTL Group zählt zum Konzernportfolio - sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir werden die Marke Sky langfristig weiter nutzen, weil das eine der stärksten Unterhaltungs- und Sportmarken in Europa ist." 

Experten weisen aber darauf hin, dass es für RTL durchaus Sinn machen könnte, seine nach der Sky-Übernahme vielen Marken (RTL, RTL+, Sky und Wow) irgendwann zusammenzulegen.

2. Kombi-Abo frühestens 2026

In den nächsten Tagen werde der Sky-Deal bei der Europäischen Kommission angemeldet, hieß es mit Blick auf die Wettbewerbshüter. Sie prüft bei Fusionen, Übernahmen oder Besitzerwechseln großer Unternehmen im Europäischen Wirtschaftsraum, ob wettbewerbsrechtliche Bedenken dagegen sprechen.

Bis diese Schritte durch sind, dürfte es dauern. Beobachter erwarten die Freigabe der Kartellbehörden frühestens für 2026. Wie schnell das neue Unternehmen dann gemeinsame Angebote, etwa ein Kombi-Abo für Sky und RTL+ anbietet, bleibt offen.

3. Gemeinsame Angebote auch früher denkbar

Erste gemeinsame Angebote könnte die neue Firma allerdings vor 2026 anbieten. 

  • RTL und Sky kooperieren bereits im Sport.
  • Sky hält derzeit die Rechte für alle Rennen der Formel 1 und lässt parallel sieben Große Preise beim Free-TV-Sender laufen.
  • RTL durfte im Rahmen der „strategischen Partnerschaft“ auch Fußball-Inhalte zeigen, darunter Konferenzschaltungen der 2. Fußball-Bundesliga sowie einzelne Spiele der Premier League und der Europa League.

Denkbar wäre, dass RTL und Sky ihre Kooperation ausbauen. Entweder bei weiteren Sportereignissen oder auf anderen Gebieten. Im Raum stehen etwa weitere Formel-1-Rennen bei RTL sowie Spiele des DFB-Pokals.

4. Hardware-Lösung offen

Noch ist offen, ob sich die Hardware für den Empfang von Sky verändern wird. Derzeit läuft die Box noch mit der Software des bisherigen Eigentümers Comcast. RTL hat mit RTL+ eigene Streamingsoftware. Änderungen scheinen also wahrscheinlich. Bevor die Aufsichtsbehörden den Deal genehmigen, ist hier aber keine konkrete Antwort zu erwarten.

5. Eher keine Preissenkung

Bertelsmann-Chef Rabe sagte, Sky passe zu RTL, weil der lange Verluste schreibende Konzern zuletzt Gewinne machte. Dazu hatte eine Preiserhöhung von 15 Prozent beigetragen. 

Für Kunden heißt das: RTL dürfte die Preise für Sky zumindest nicht deutlich senken, um nicht wieder in Verluste abzurutschen.

6. Gut für RTL-Aktionäre

Mit Bekanntwerden des Deals stieg die RTL-Aktie um gut 13 Prozent.

Sky Deutschland zählt bislang zum US-Unternehmen Comcast. Der Kaufpreis liegt bei 150 Millionen Euro in bar. Hinzu kommt eine variable Gegenleistung, die an den Aktienkurs der RTL Group gekoppelt ist. 

Die 150 Millionen Euro an Kaufkosten könnte RTL in einem Jahr wieder hereinholen: Die Kölner erhoffen sich vom Zusammenschluss Synergie-Einsparungen in Höhe von 250 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren. Sie könnten zum Beispiel die Produktionen von Sportereignissen, für die RTL und Sky bislang zwei Teams schickten, künftig mit einem Team abwickeln.

Diese Hoffnung dürfte den RTL-Aktienkurs getrieben haben. Während der Jahresumsatz von Sky Deutschland zuletzt bei rund zwei Milliarden Euro lag, betrug er bei der RTL Group 6,3 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hatten knappe Werbebudgets und fehlende Umsätze aus der Produktion mit Inhalten die Stimmung der Gruppe gedrückt. Einsparungen kämen also zur rechten Zeit.

7. Keine Fusion mit ProSiebenSat1

Lange hatte RTL eine Fusion mit dem Konkurrenten ProSiebenSat.1 erwogen. "Das Thema eines Zusammenschlusses mit ProSiebenSat.1 hat sich nun definitiv erledigt", sagte Rabe Reuters. Sky sei die deutlich bessere Option, weil sich die Geschäfte besser ergänzen.