Die Zukunft der Penzberger Senioren-Begegnungsstätte „Casa“ des Caritas-Kreisverbands Weilheim-Schongau ist entgegen erster optimistischer Aussagen doch nicht sicher. Der katholische Wohlfahrtsverband als Träger und die Stadt als Partner konnten sich bislang nicht auf eine weitere finanzielle Zusammenarbeit einigen. Im Raum steht ein Trägerwechsel.
Penzberg - Im Februar 2023 nahm der lange Zeit vom städtischen Seniorenbeirat angemahnte offene Treff für ältere Mitbürger in Penzberg offiziell den Betrieb auf. Die Einrichtung in den ehemaligen „Oase“-Räumen im Pfarrzentrum Christkönig an der Bahnhofsstraße wurde später mit dem Namen „Casa“ (Caritas Angebote für Senioren und Angehörige) versehen – und erfreut sich mit einem vielfältigen Angebot großer Beliebtheit.
„Casa“-Zukunft unklar: Stadt Penzberg und Caritas konnten sich noch nicht auf weitere finanzielle Zusammenarbeit für Senioren-Treffpunkt einigen
Als Partner hatten sich der Caritas-Kreisverband Weilheim-Schongau als Träger und die Stadt Penzberg als Mieter der Räume (der Vertrag mit der katholischen Kirchengemeinde ist langfristig angelegt) zusammengetan. Es schien der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, die von allen Seiten betont wurde.
Optimismus noch im Sommer
Eine Freundschaft, die auch über das Ende der zweijährigen EU-Förderung zum Jahr 2025 hinaus gehen sollte. Die „Casa“-Zukunft „ist geregelt“, erklärte Caritas-Kreisgeschäftsführer Thomas Koterba zuletzt ganz optimistisch beim Sommerfest der Einrichtung im Juli auf Rundschau-Nachfrage. Stand jetzt gehe er davon aus, „dass es weiter geht“, stieß Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) ins gleiche Horn. Beide betonten die Erfolgsgeschichte und die Bedeutung des Treffpunkts für das Stadtleben. Doch Penzbergs Rathauschef machte damals auch deutlich, dass noch über die künftige Verteilung der Personalkosten verhandelt werden müsse. Caritas-Vertreter Koterba machte klar, dass er ein finanzielles Engagement der Kommune erwartet: „Die Stadt muss aber ihren Anteil leisten“, sagte er im Sommer..
EU-Förderung fällt weg
Die gegenseitige Zuneigung ist allerdings mittlerweile erkaltet. Beide Seiten haben sich bislang nicht auf eine weitere finanzielle Zusammenarbeit einigen können. Hintergrund: Die zweijährige Förderung aus dem EU-Förderprogramm „Leader“ läuft 2025 aus. Fast 40.000 Euro gab es aus dem begehrten EU-Topf für regionale Projekte – die müssen beide Partner nun stemmen. Ein Gesprächstermin im Rathaus endete ohne Ergebnis. Nach Rundschau-Informationen hatte die Caritas der Stadt die Pistole auf die Brust gesetzt und eine komplette Übernahme der Kosten als Gegenleistung für ihren Service verlangt.
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Bei Personalkosten hakt es
Konkrete Details werden auf Nachfrage jedoch von den Beteiligten nicht genannt. „Wir haben uns mit der Caritas noch nicht einigen können“, sagt Bürgermeister Korpan. Die Stadt würde weiter komplett Miete und Nebenkosten tragen, bestätigt er. Im Raum stünden 14.000 bis 15.000 Euro jährlich. Zudem würde die Stadtverwaltung das „Casa“ weiter unterstützen.
Doch bei den Personalkosten hakt es. Bislang wurden diese von der Caritas und aus der Leader-Förderung finanziert. Laut Korpan geht es jetzt um eine Summe von circa 25.000 Euro. Man sei „noch im Gespräch“, sagt er und bekräftigt die bisherige Position: „Wir sind bereit, uns bei den Personalkosten zu beteiligen.“
Für kommenden Montag (9. Dezember) ist ein weiterer Gesprächstermin angesetzt. Bei der Stadt hat man bereits „Alternativlösung überlegt“, wie der Bürgermeister der Rundschau sagt. Diese wurden in der jüngsten Stadtratssitzung zusammen mit dem „Casa“-Sachstand nichtöffentlich vorgestellt.
Gespräche über neuen Träger
Im Raum steht eine andere Trägerschaft. Namen von Kandidaten nennt Korpan nicht, räumt aber ein, dass es schon Kontakte und Gespräche gebe. Auch die Fortführung des „Casa“ in städtischer Eigenregie „wäre möglich“, sagt Korpan – allerdings muss die Stadt angesichts des knappen Haushalts den Gürtel künftig enger schnallen. Ein rein ehrenamtlicher Betrieb ist wohl vom Tisch. Das wurde auch überlegt, sei „aber nicht zu schaffen“, sagt Korpan. „Das ist nicht stemmbar.“
Beim Caritas-Kreisverband hält man sich bedeckt. Zum jetzigen Zeitpunkt sei man „zu keiner Stellungnahme bereit“, schreibt Vorstandsvorsitzender Manfred Pongratz kurz und knapp per E-Mail auf eine Bitte um Stellungnahme.
Stadtrat: Im Dezember Beschluss fassen
Ziel des Bürgermeisters ist es, in der Stadtratssitzung am 17. Dezember einen Beschluss zu fassen. Es sei der „absolute Wille“ der Stadt, dass „Casa mit entsprechendem Personal weiterzuführen“. Korpan nennt die Einrichtung „eine Erfolgsgeschichte“.
Seniorenbeirat will weiter Treffpunkt
Auch beim Seniorenbeirat wünscht man sich eine Fortsetzung. Dem Gremium sei „sehr wichtig, dass es weiter einen Treffpunkt für ältere Menschen in Penzberg gibt“, sagt Ingrid Hauptmann, Mitglied im Kernbeirat des neuen Seniorenbeirats. Trotz des ehrenamtlichen Engagements brauche es aber eine „fachliche Leitung“, betont sie und nimmt die Kommune in die Pflicht: Der Seniorenbeirat „verlässt sich auf die Zusage der Stadt“, dass es den Treffpunkt weiter gibt.
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