Kreisjugendring nach dem Exodus: Bevollmächtigter präsentiert Plan zum Neustart

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Miesbach
  4. Miesbach

KommentareDrucken

Der Kreisjugendring bündelt die Jugendarbeit unterschiedlicher Vereine und Verbände. © arp/A

Der Kreisjugendring Miesbach startete ohne Vorstand in das Jahr 2024. Derzeit feilt der Bezirksjugendring Oberbayern am Neustart. Wie der aussehen soll, erfuhr nun der Jugendhilfeausschuss.

Landkreis – Seit Januar dieses Jahres steht der Kreisjugendring (KJR) Miesbach unter fremder Führung, nachdem der vorherige siebenköpfige Vorstand mit Ausnahme des Beisitzers Jürgen Batek (katholische Kirche) zum Ende des Jahres 2023 geschlossen zurückgetreten war (wir berichteten). Auslöser waren die gescheiterten Verhandlungen mit dem Landratsamt über den Grundlagenvertrag und das Budget. Die vergangenen Monate hat Bernd Rohrbach den KJR interimsmäßig geleitet. Den aktuellen Sachstand und die Pläne, wie der KJR wieder in ein ruhiges Fahrwasser zurückkehren soll, stellte der stellvertretende Vorsitzende des Bezirksjugendrings (BJR) gestern im Jugendhilfeausschuss des Kreistags vor.

„Zwischenmanagement“ bis zum Herbst

Das „Zwischenmanagement“, wie es Rohrbach nannte, habe es in sich gehabt. Neben dem Vorstand, der mit nur noch einem verbliebenen Mitglied nicht mehr handlungsfähig gewesen sei, habe man auch das Verwaltungsteam verloren. Mit etwas Glück konnte man diese Lücke schließen, indem man zwei aus der Elternzeit zurückgekehrte Kräfte gewonnen habe, berichtete der Traunsteiner dem Gremium. Er selbst habe ehrenamtlich die Vorstandsarbeit übernommen.

Geschäftsführung hat Priorität

Für den Weg zurück zur Stabilität sind laut Rohrbach drei Schritte geplant: Erste Maßnahme sei es, eine neue Geschäftsführung zu finden. Die Suche soll bis Mai abgeschlossen sein, sodass die neue Kraft idealerweise im Sommer die Arbeit aufnehmen kann. „Wir wollen eine Dreiviertelstelle mit 30 Wochenstunden schaffen“, erklärte Rohrbach. In einem zweiten Schritt werden zwei Verwaltungskräfte gesucht, die den Betrieb beim KJR am Laufen halten sollen. Die beiden aktuell Beschäftigten seien noch bis Ende August verfügbar.

Neuer Vorstand gesucht

Letzte, aber wohl auch die schwierigste Maßnahme ist es, einen neuen Vorstand zu installieren, der den KJR, der sich bekanntlich aus den verschiedenen Trägern der Jugendhilfe zusammensetzt, dauerhaft führen kann. „Dazu wollen wir die beteiligten Verbände zusammenbringen“, berichtete Rohrbach. Man sei bereits im Kontakt.

Die Vorgeschichte – wie es dazu kam und wie sich die Auflösung vollzogen hatte – soll dem Neustart nicht im Weg stehen. „Wir machen einen Schnitt“, betonte Rohrbach. „Wir fangen von vorne an.“ Um den neuen Vorstand zu unterstützen, sei zum einen ein Coaching vorgesehen, um auf die Arbeit beim KJR vorzubereiten. Außerdem wolle man das neue Führungsgremium bei seiner Arbeit begleiten.

Gespräche mit Miesbachs Kämmerer

Bei den vier Jugendzentren des KJR – namentlich das FuKK in Miesbach, das Jute in Hausham, das JUZ Holzkirchen und Planet X in Tegernsee – sei die Situation uneinheitlich. Während Hausham und Holzkirchen gut liefen, sei man in Tegernsee dran. Die schwierigste Situation habe man in Miesbach, weil dort der Grundlagenvertrag auslaufe. „Aber wir sind mit dem Kämmerer der Stadt in guten Gesprächen“, erklärte Rohrbach. Wie berichtet, hat die Stadt mit dem KJR einen neuen Betriebsträgervertrag geschlossen, allerdings mit einer kürzeren Laufzeit. Die neue Vereinbarung läuft lediglich 2024 – wegen der ungewissen Situation. Der neue Vorstand soll diese ihn betreffenden Verhandlungen übernehmen.

Wenn alles wie geplant läuft, will der Bezirksjugendring im Herbst wieder aussteigen, und der KJR Miesbach kann sich aus eigener Kraft organisieren. „Den Sommer machen wir noch mit“, sagte Rohrbach. Angesichts dieses Programms werde die Jahresrechnung 2023 derzeit zurückgestellt. „Die hat noch Zeit.“ Generell wolle man Transparenz im Haushalt schaffen, betonte der Bevollmächtigte: „Man soll klar sehen: Woher kommt das Geld, und wo geht es hin?“

ddy

Auch interessant

Kommentare