Drei Anträge auf Tempo 30 – nur einer kommt durch

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Keine Gehwege vorhanden: Aus Sicherheitsgründen werden Harztalstraße und die Brecherspitzstraße zur Tempo-30-Zone. © THOMAS PLETTENBERG

Mit der Frage, ob Miesbach drei weitere Zonen mit Tempo 30 braucht, musste sich zuletzt der Bauausschuss der Kreisstadt auseinandersetzen. Argumente dafür gab es einige, aber nur einer der drei Anträge aus der Bürgerschaft wurde befürwortet.

Drei Anträge von Bürgern hatte der Miesbacher Bauausschuss unlängst zu behandeln, die allesamt dasselbe begehrten: Tempo 30 vor der Haustür. Ein Ansinnen, das im Gremium teils kontrovers diskutiert wurde.

Im Bereich der Harztalstraße hatten sich mehrere Anwohner zusammengeschlossen und sich für das Tempolimit starkgemacht. Hauptargument ist die Tatsache, dass es dort keine Bürgersteige gibt. Fußgänger müssen auf der Fahrbahn gehen, weshalb es umso wichtiger sei, dass Autos mit angemessener Geschwindigkeit unterwegs seien. Zu oft stelle man aber fest, dass mit zu hohem Tempo gefahren werde. Zudem seien gerade im Umkreis der Musikschule vermehrt Kinder unterwegs.

Aus Sicht des Bauausschusses sei dieses Ansinnen nachvollziehbar und umsetzbar, zumal es sich in diesem Bereich um ein Wohngebiet handelt. „Das ist logisch und vernünftig“, stellte etwa Michael Lechner (FL) fest. „So kann man die Situation dort verbessern.“ Auch sein Fraktionskollege, der diesmal abwesende Verkehrsreferent Florian Ruml, hatte eine Stellungnahme hinterlassen, in der er den Vorstoß ausdrücklich unterstützte. Am Ende wurde der Antrag auf Tempo 30 einstimmig beschlossen.

Diskussion um Münchner Straße

Weniger Glück war dem Vorstoß beschieden, in der Münchner Straße auf dem Teilstück zwischen der Bayrischzeller Straße/B 472 und der Seitenstraße Am Windfeld Tempo 30 durchzusetzen. Auch hier wurde von Bürgerseite mit zu hoher gefahrener Geschwindigkeit argumentiert, verbunden mit Lärmschutz. Der Hinweis, dass im Bereich der Grund- und Mittelschule bereits Tempo 30 gelte, half dem Vorstoß wenig. Im Gegenteil: Denn dort gilt das niedrige Tempolimit nur während der Schulzeit.

Für Lechner entstehe so eine „Flickschusterei“, zumal „die Notwendigkeit dort gegen null“ gehe. Ähnlich sah es Erhard Pohl (CSU): „Das wird ein Fleckerlteppich.“ Bei der Schule sei das Tempo 30 notwendig, aber nicht an der beantragten Stelle. Dort müsse man nicht die Straße queren. Würde man dort bei Tempo 30 blitzen, „wäre es eine gemeine Falle, eine Abzockstelle. So etwas ist nicht bürgernah.“

Bremsen, beschleunigen, bremsen

Für Manfred Burger (Grüne) war es dagegen eine Frage der Konsequenz, auch dort Tempo 30 zu unterstützen und umzusetzen. „Das ist dort eine ungute Situation“, stellte er fest. Man bremse Richtung B 472 vor den Schulen, gebe dann wieder Gas, um erneut an der B 472 zu bremsen. „Deshalb bin ich dafür, es zu machen.“ Auch Hedwig Schmid (SPD) sprach sich für ein Absenken der Geschwindigkeit aus und verwies auf die Sicherheit der Fußgänger. Gerade ältere Leute seien hier zum Einkaufen unterwegs.

Während Bürgermeister Gerhard Braunmiller (CSU) anbot, in besagtem Bereich mobile Tempomesser aufzustellen, um die Situation fundiert zu bewerten, stellte Alois Fuchs (CSU) fest: „Man kann Erwachsenen an dieser Stelle schon zutrauen, dass sie über die Straße gehen können.“ In der Folge wurde der Antrag gegen die Stimme Burgers abgelehnt.

Tempo 30 an der Stadlbergstraße?

Der letzte Vorstoß betraf die Stadlbergstraße zwischen der Esso-Tankstelle an der Bayrischzeller Straße/B 472 und dem Ortsende, das per Schild gekennzeichnet ist. Auch hier wurden Sicherheitsbedenken angeführt wegen des benachbarten Kindergartens Straß, der sich allerdings in der Kleinthalstraße befindet. Und dort gelten bereits 30 km/h.

Zudem – und das sahen die Ausschussmitglieder durchaus kritisch – wurde der Antrag nur von einer Einzelperson gestellt und nicht von einer Gruppe. Desweiteren sieht die Polizei dort keine Notwendigkeit für eine niedrigere Geschwindigkeit: s habe dort keine Unfälle gegeben, und der herrsche dort nur wenig Verkehr. Entsprechend lehnte der Ausschuss – erneut gegen Burgers Stimme – den Antrag auf Tempo 30 ab.

Dritter Bürgermeister Franz Mayer (CSU) stellte noch fest: „Gefährlich sind da nur Radler, die vom Berg wie die Irren runterkommen. Das ist kein Pauschalurteil gegen Radfahrer, aber da stimmt‘s.“

ddy

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