Kreisumlage ist der dickste Brocken: Wessobrunn beschließt Haushalt für 2024
Wessobrunns Kämmerer Mathias Schuster stellte den Haushalt für 2024 vor. Das Feuerwehrhaus ist mit einer halben Million Euro berücksichtigt. Einige Bausteine sorgen allerdings bei Schuster für Kopfzerbrechen.
Wessobrunn – Beim Aufstellen des letztjährigen Haushaltsplans bekam Wessobrunns Kämmerer Mathias Schuster, der erst kurz zuvor die neue Stelle angetreten hatte, noch tatkräftige Unterstützung durch seine Vorgängerin Anett Bauer-Wunderlich, die innerhalb der Verwaltung den Posten gewechselt hatte. Beim Etat für das Jahr 2024 sah es etwas anders aus.
„Das ist der erste, den ich ziemlich alleine gemacht habe“, berichtete Schuster bei der Vorstellung des Zahlenwerks im Gemeinderat. Und das Erstellen war durchaus eine Herausforderung, wie der Kämmerer gestand. „Die hohe Kreisumlage, der Bau von Feuerwehrhaus/Vereinsheim Forst, die gestiegenen Unterhaltskosten und die Tarifsteigerungen waren Bausteine, die mich am meisten beschäftigt haben“, räumte Schuster ein. Der Gesamthaushalt liegt bei 8,55 Millionen Euro und damit deutlich unter den vergangenen beiden Jahren, bei denen die hohen Investitionen in den Breitbandausbau die Summe auf über zehn Millionen Euro ansteigen ließen.
Vor allem der Vermögenshaushalt schrumpfte von 4,3 Millionen Euro auf jetzt 1,8 Millionen Euro. „In den nächsten Jahren wird er wieder deutlich höher sein“, erklärte Schuster. Die meisten Posten auf der Ausgabenseite im Vermögenshaushalt belaufen sich im unteren fünfstelligen Bereich wie der Um- und Ausbau Rathaus (15 000 Euro), Digitalisierung Grundschule (20 000 Euro), Friedhof Wessobrunn (20 000 Euro), Zuschuss Sanierung Kirche Forst (25 000 Euro) oder das neue Dienstfahrzeug des Bürgermeisters (35 000 Euro). Nur beim Feuerwehrhaus/Vereinsheim wird mit 500 000 Euro deutlich mehr fällig. „Davon sind aber 200 000 Euro Haushaltsrest aus dem Vorjahr“, erläuterte Schuster.
Wesentlich umfangreicher ist der Verwaltungshaushalt. Der dickste Brocken ist die Kreisumlage mit 2,2 Millionen. Im Vorjahr wurden dafür noch 1,5 Millionen Euro fällig. Nur unwesentlich kleiner fallen die Personalkosten mit 2,1 Millionen Euro (Vorjahr 1,8 Millionen Euro) aus. „Wir hatten Neueinstellungen und eine deutliche Tariferhöhung“, nannte Schuster auf Nachfrage die Gründe für diese Steigerung.
Verschuldung von 247 Euro pro Kopf
Auch für den Unterhalt und die Bewirtschaftung muss die Gemeinde vor allem aufgrund der gestiegenen Energiekosten tiefer in die Tasche greifen. Statt 550 000 Euro im Jahr 2023 sind dafür jetzt 680 000 Euro eingeplant. Auf der Einnahmenseite liegen die Anteile aus der Einkommenssteuer mit 1,75 Millionen Euro und die Gewerbesteuer mit 1,7 Millionen Euro, beide stiegen gegenüber dem Vorjahr an, als größte Posten fast gleichauf. Letztere lag im Rekordjahr 2022 noch bei über 2 Millionen, was sich auf einen weiteren Einnahmeposten negativ auswirkte.
„Die Schlüsselzuweisung wird aufgrund der Gewerbesteuer von vor zwei Jahren berechnet. Weil die so gut war, haben wir heuer keine bekommen“, bedauerte Schuster, nachdem in 2023 noch 217 000 Euro aus dieser Zuweisung an die Gemeinde flossen. Um das Defizit im Vermögenshaushalt auszugleichen, ist eine Entnahme von 1,127 Millionen aus den Rücklagen nötig. Nachdem die Gemeinde in den letzten Jahren den Rücklagentopf fleißig aufstockte, hat Wessobrunn am Jahresende immer noch 3,1 Millionen Euro auf der hohen Kante.
Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s auch in unserem regelmäßigen Schongau-Newsletter. Und in unserem Weilheim-Penzberg-Newsletter.
Meine news
„Für das nächste Jahr ist noch mal eine Entnahme von 1,8 Millionen Euro geplant, ehe dann wieder Einzahlungen vorgesehen sind“, führte Schuster aus. Kredite sind laut dem Kämmerer nicht geplant. Die Gemeinde konnte den Schuldenstand auf 576 000 Euro (Vorjahr 688 000 Euro) sogar weiter reduzieren. „Damit liegen wir bei sehr niedrigen 247 Euro bei der Pro-Kopf-Verschuldung. Auf diesen Wert können wir stolz sein“, meinte Schuster vor seinem Schlusswort. „Trotz der anstehenden Ausgaben stehen wir als Gemeinde gut da“, bilanzierte der Wessobrunner Finanzchef, der für seinen ersten eigenständigen Etat auch gleich Lob einheimste. „Der Kämmerer hat seine Zahlen im Griff“, meinte Bürgermeister Georg Guggemos, ehe das Ratsgremium dem Haushaltsplan einhellig zustimmte.