Gerüchteküche um Kita-Baustelle brodelt

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Weilheim

KommentareDrucken

Über 1000 Quadratmeter Kita entstehen gerade an der Kanalstraße im Erdgeschoss des Neubaus – hier ein Foto vom vergangenen Mai. Der noch gekieste Innenhof wird der Außenbereich der Einrichtung. © Ehret+Klein AG

Alle Hoffnungen liegen auf der Kanalstraße: Der Kita-Neubau dort soll den heuer hohen Bedarf an Kita-Plätzen auffangen. Doch das Gelände ist noch Baustelle – und es fehlt an Fachpersonal. Die Gerüchteküche unter Anwohnern und Eltern brodelt. Dabei gibt es bereits Lösungen.

Weilheim – Es ist kein kleines Grundstück, das sich an der Kanalstraße auf dem früheren Supermarktgelände seit Monaten neu entwickelt. Auf über 4000 Quadratmetern entsteht seit März vergangenen Jahres eine neue Wohnsiedlung, samt Kindertagesstätte. Auf Letztere warten besonders Familien mit kleinen Kindern in diesen Tagen sehnlich. Denn der Bedarf an Betreuungsplätzen ist in der Stadt riesig, das Angebot dagegen überschaubar. Obendrauf kommt nun ein Gerücht: Der Projektentwickler „ehret+klein“, der an der Kanalstraße baut, sei insolvent, heißt es unter Anwohnern. Die Arbeiten würden ruhen. Rückt eine Kita-Eröffnung zum neuen Kindergartenjahr im September damit in weite Ferne?

„Derlei Gerüchte entbehren jeder Grundlage“

„Derlei Gerüchte entbehren jeder Grundlage“, teilt „ehret+klein“ auf Anfrage mit. Weder die Firma selbst, noch die „Kanalstraße Entwicklungsgesellschaft GmbH und Co. KG“ seien insolvent. Vielmehr gehe es voran auf dem Grundstück: „Der Generalunternehmer und die Nachunternehmen arbeiten zur Zeit mit Nachdruck an der Fertigstellung. Die Bauarbeiten laufen.“ In einem Teil der Wohnungen sei bereits Parkett verlegt, andere Innenarbeiten seien in der „Fertigstellungsphase“. Und die Kita? Der späteste Übergabetermin zum 31. Oktober – vertraglich vereinbart – werde eingehalten.

Lesen Sie auch: Hochwasserschutz: Müssen meterhohe Dämme bei Weilheim wirklich sein?

Da atmen nicht nur viele Eltern auf. Auch Stefan Popp von der Stadt Weilheim ist froh, dass die Gerüchte ausgeräumt werden können. Denn wie bereits berichtet, hofft der Kita-Verantwortliche mit der neuen Kindertagesstätte an der Kanalstraße den hohen Bedarf an Betreuungsplätzen auffangen zu können. 461 Kinder wurden heuer für einen Betreuungsplatz (auch Mittagsbetreuung für Schulkinder) angemeldet – 2023 waren es noch 395. 70 Kleinkinder stehen für das kommende Betreuungsjahr noch auf der Warteliste – aus unterschiedlichen, auch privaten Gründen, wie Popp betont. Aber auch, weil schlicht keine Plätze mehr frei waren. Vor allem Krippenkinder seien unterversorgt, 56 warten auf einen Betreuungsplatz. „Die Krippe ist ein Riesen-Thema“, sagt Popp.

Alles steht und fällt mit dem Personal

Darüber sind sich auch die Johanniter als Träger der neuen Kita an der Kanalstraße bewusst. Insgesamt 110 Kinder sollen hier eines Tages in Krippe und Kindergarten gehen. Dass aktuell eher Krippenplätze gefragt sind, berücksichtigt der Träger und startet laut Barbara Ottmann, Sachgebietsleiterin Kindertagesstätten bei den Johannitern, bereits im September mit einer Krippengruppe, eine weitere wird folgen. Los geht es laut Stadt erst einmal andernorts: In den von der Kommune angemieteten Containern, die bis vor kurzem von der AWO-Kita an der Andreas-Schmidtner-Straße genutzt wurden. Und auch für die Großtagespflege „Hummelnest“ im Bürgerheim, die im August schließt (wir berichteten), gibt es Neuigkeiten, so Popp. „Es wird dort eine Krippenlösung geben, als Außengruppe des städtischen Kinderhauses.“

Freilich steht und fällt die ganze Planung mit einer großen Variablen: dem Personal. Die Johanniter suchen für die Kanalstraßen-Kita auf ihrer Website aktuell eine stellvertretende Leitung, ErzieherInnen, KinderpflegerInnen und so weiter. „Wir führen laufend Bewerbungsgespräche“, sagt Ottmann. Der Markt ist jedoch leer gefegt. Immerhin: Sobald diese Kita auf vollen Touren läuft, hat die Stadt den Betreuungsplatzmangel zumindest räumlich vorerst im Griff. Und kann sich der anderen Baustelle widmen: dem ab 2026 geltenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Erstklässler. Eines sei sicher, so Popp: „Wir tun weiter was.“

Auch interessant

Kommentare