In der Krise das Museum nicht im Stich lassen: Freundeskreis mit vollem Einsatz für Campendonk

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Die alte und neue Vorstandschaft des „Freundeskreis Heinrich Campendonk“ (vo. v. li.:) Alice Grubert (Beisitzerin), Claus-Peter Schröder (Erster Vorsitzender), Anne Beutler-Weber (Beisitzerin) sowie (hi. v. li.:) Ursula Brettreich (Schatzmeisterin), Johannes Bauer (Beisitzer) und Katrin Fügener (Zweite Vorsitzende). Nicht auf dem Bild ist Schriftführer Manfred Malik, der in Abwesenheit gewählt wurde. © Seliger

In der Krise wollen sie das Penzberger Museum nicht im Stich lassen. Nachdem die Vorstandschaft des „Freundeskreis Heinrich Campendonk“ im März ihren baldigen Rückzug angekündigt hatte, haben sich die Verantwortlichen nun doch fürs Weitermachen entschieden – zumindest vorerst.

Penzberg - Im März hatte die Vorstandschaft des seit 14 Jahren bestehenden „Freundeskreis Heinrich Campendonk“ angekündigt, ihre Tätigkeit zur nächsten Mitgliederversammlung im ersten Halbjahr 2024 zu beenden. Man habe in langjähriger, gemeinsamer Arbeit erfolgreich viele Projekte umgesetzt, teilte Vorsitzender Claus-Peter Schröder damals mit. Der Verein suche nun Mitstreiter, die sich im Vorstand engagieren wollen (wir berichteten). Kürzlich fand nun besagte Mitgliederversammlung statt, bei der auch die Neuwahlen der Vorstandschaft auf der Tagesordnung standen. Doch anders als im Frühling angekündigt, trat die gesamte Vorstandschaft geschlossen für eine weitere Amtsperiode an – und wurde von den 27 Wahlberechtigten auch einstimmig wiedergewählt. Der neue alte Vorsitzende Schröder, begründete den Rückzug vom Rückzug mit der schwierigen finanziellen, personellen und konzeptionellen Situation, in der sich das Museum derzeit befinde. Deshalb sei es wichtig, das der bisherige Vorstand weiter mache. Nichtsdestotrotz würden Interessierte gesucht, die die Vorstandschaft zunächst unterstützen wollen, um bei den nächsten Neuwahlen dann vielleicht einen Vorstandsposten zu übernehmen.

Durchaus Stimmen, die Museum in Frage stellen

Über die Erfolge des Museums, aber auch über die Probleme angesichts der angespannten Haushaltslage der Stadt berichteten bei der Versammlung Anne Götzelmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museum, und Kulturamts-Chef Thomas Kapfer. Letzterer räumte ein, dass es bei der Stadt durchaus Stimmen gebe, die den Fortbestand des Hauses grundsätzlich in Frage stellen. Angesichts knapper Kassen sei im Rathaus der Druck, „den Rotstift anzulegen, höher denn je“. Der neu eingeführte zusätzliche Schließtag und die Erhöhung der Eintritts-Preise trügen dieser Situation Rechnung. Kapfer sprach sich jedoch ausdrücklich gegen Personal-Entlassungen aus. Ein qualitativ hochwertiges Museum habe eben einfach seinen Preis. Das Haus in Penzberg spiele durchaus in der gleichen Liga wie das Lenbachhaus in München. Kapfer bekannte sich klar zum Museum und betonte, er und das Museumsteam scheuten keine Herausforderungen, wenn es darum gehe, die Einrichtung zu erhalten. Wolle man das erreichen, müsse man allerdings durchaus kreativ sein. Er und die Museums-Verantwortlichen wüssten aber, dass sie beim Kampf für den Erhalt des Hauses mit dem Freundeskreis eine „super Unterstützung an der Seite haben“. Um das Haus langfristig zu erhalten, regte Kapfer an, „mehr Unterhaltungswert ins Museum zu bringen“; denkbar wären etwa Trauungen oder abendliche Öffnungszeiten.

Mit Kreutz-Ausstellung „sehr zufrieden“

Museums-Mitarbeiterin Götzelmann sagte, man sei mit dem Erfolg der Kreutz-Ausstellung „sehr zufrieden“. Das interaktive Begleitprogramm zur Ausstellung sei ebenfalls gut angenommen worden (wir berichteten). Götzelmann unterstrich die Bedeutung der Führungen für Schulkassen, die dank der Unterstützung des Freundeskreises angeboten werden können. „Da sind wir wirklich dankbar, dass ihr die Führungen sponsert.“ Das Angebot sei „eine riesige Chance“, damit sich die junge Generation der Stadt mehr mit dem Museum identifiziere und dadurch den kulturellen Wert des Hauses schätzen lerne. Ziel dieser Führungen sei es auch, dass Kinder danach ihre Eltern dazu motivieren, eine Ausstellung zu besuchen. Vereinsvorsitzender Schröder erinnerte in diesem Zusammenhang an den Zweck des Freundeskreises: Dieser bestehe etwa darin, durch finanzielle und personelle Unterstützung des Museums dazu beizutragen, das Haus stärker in Penzberg zu verwurzeln.

Campendonk-Freundeskreis besteht seit 2010

Vorstands-Mitglied Alice Grubert berichtete vom Erfolg der Führungen für Kinder und Jugendliche, die ihr Verein durchführt; zusätzlich seien einige Workshops für den Nachwuchs angeboten worden. Für die kommenden Monate hätten sich bereits weitere Klassen angemeldet, ergänzte Schröder. Beide wünschen sich, dass auch andere Schularten – etwa die Förderschule – sowie Klassen mit jüngeren Kindern das Angebot nutzen.

Gegründet wurde der Freundeskreis 2010 als Reaktion auf ein Nein des Penzberger Stadtrats zum Kauf von Campendonk-Bildern. Seither setzt sich der Verein für das Penzberger Museum und die Campendonk-Sammlung ein. Auf seine Initiative geht zum Beispiel der „Rote Kamin“ zurück, das Kunstwerk vor dem Museum. Der Verein pflegt engen Kontakt zum Museumsteam, nimmt Einfluss auf das Begleitprogramm der Ausstellungen oder unterstützt das Museum mit Anschaffungen.

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