Umfrage zu den Landtagswahlen: AfD dominiert in Thüringen – Auch in Sachsen Chance auf Platz eins

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In Thüringen liegt die AfD um Rechtsaußen Björn Höcke in der Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-Politbarometer an der Spitze. © Michael Reichel/dpa

Die Umfragen vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen zeigen klare Favoriten. Spannend bleibt die Frage nach den möglichen Koalitionen.

Erfurt/Dresden – Die AfD hat in Thüringen und in Sachsen gute Chancen, stärkste Kraft zu werden. Knapp eine Woche vor den Landtagswahlen zeigte eine neue Umfrage, dass die Partei um Rechtsaußen Björn Höcke in Thüringen derzeit mit deutlichem Abstand auf Platz eins liegt. In Sachsen muss sich die AfD mit Platz zwei begnügen, der Abstand auf die führende CDU ist aber gering. In beiden Ländern wird die AfD von den Landesverfassungsschutzämtern als gesichert rechtsextremistisch eingestuft.

Höcke-AfD liegt in neuer Umfrage zur Landtagswahl in Thüringen klar auf Platz eins

Wie aus der Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-Politbarometer hervorgeht, liegt die AfD in Thüringen unverändert bei 30 Prozent. Dahinter folgt die CDU mit 23 Prozent. Die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow landet demnach mit 14 Prozent nur noch auf Platz vier. Bei der Landtagswahl 2019 war sie noch stärkste Kraft im Freistaat geworden – mit 31 Prozent. Grund für den Absturz dürfte auch das BSW sein, das im Politbarometer auf 17 Prozent kommt.

Die Ergebnisse für die Parteien der Ampel-Koalition fallen verheerend aus: Nur die SPD würde mit sechs Prozent grade so den Einzug in den Landtag schaffen. Die Grünen verpassen dagegen die Fünf-Prozent-Hürde. Und die FDP mit ihrem Spitzenkandidaten Thomas Kemmerich? Auch sie wäre nicht im neuen Parlament vertreten – in der Umfrage ist sie schon unter die sonstigen Parteien einsortiert worden. Ein ähnliches Ergebnis hatte auch der ARD-Deutschlandtrend ergeben.

Partei Umfrageergebnis in Prozent
AfD 30
CDU 23
BSW 17
Linke 14
SPD 6
Grüne 4
Sonstige 6

Hinweis: Für die Umfrage zu diesem Politbarometer-Extra wurden in der Zeit vom 19. bis 22. August unter 1071 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch und online Interviews geführt.

Umfrage in Thüringen zeigt: Koalitionsmöglichkeiten sind nach der Landtagswahl kaum vorhanden

Eine Regierungsbildung wäre nach den Zahlen der Umfrage kompliziert. Das bisherige Bündnis von Linke, SPD und Grünen hat demnach keine Aussicht auf eine Mehrheit im Parlament. Da mit der AfD keine andere Partei zusammenarbeiten will, könnte CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt den Posten des Ministerpräsidenten für sich beanspruchen, sollte seine CDU vor dem BSW ins Ziel einlaufen. Eine politisch machbare Mehrheit würde sich aber nur in einem Bündnis von CDU, BSW und SPD abzeichnen. Eine solche Liaison gilt inhaltlich als heikel. 

Bei der Frage nach dem bevorzugten Ministerpräsidenten liegt der amtierende Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) deutlich vor AfD-Chef Björn Höcke und CDU-Landeschef Mario Voigt.

Umfrage vor Landtagswahl in Sachsen sieht CDU knapp vor der AfD

In Sachsen erreicht die CDU von Regierungschef Michael Kretschmer laut Forschungsgruppe Wahlen 33 Prozent. Die AfD liegt drei Punkte dahinter. Der Umfrage zufolge würde das Bündnis Sahra Wagenknecht mit elf Prozent auf den dritten Platz kommen. Damit steht das BSW noch vor SPD und Grünen, die auf sieben und sechs Prozent kommen. Die Linken wären nach der Umfrage mit vier Prozent nicht mehr im sächsischen Landtag vertreten.

Beim Ergebnis der Umfrage in Sachsen könnte auch die Popularität von Ministerpräsident Kretschmer eine wichtige Rolle spielen. Rund zwei Drittel der Befragten wünschen sich Kretschmer weiterhin als Ministerpräsidenten. Dagegen wünschen sich nur 13 Prozent der Befragten den AfD-Kandidaten Jörg Urban in dieser Position. Da die CDU eine Koalition mit der AfD ablehnt, wäre theoretisch ein Bündnis aus CDU, BSW und SPD möglich.

Partei Umfrageergebnis in Prozent
CDU 33
AfD 30
BSW 11
SPD 7
Grüne 6
Linke 4
Sonstige 9

Hinweis: Für die Umfrage zu diesem Politbarometer-Extra wurden in der Zeit vom 19. bis 22. August unter 1028 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch und online Interviews geführt.

Wahlumfragen sind generell mit Unsicherheiten behaftet. Nachlassende Parteibindungen und kurzfristige Wahlentscheidungen erschweren die Gewichtung der erhobenen Daten. Umfragen spiegeln nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. (cs/dpa)

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