Aktuelle Prognosen zur Wahl in Thüringen: Höcke-AfD im Umfragen-Check
Die AfD liegt in den Umfragen zur Wahl in Thüringen vorn. Offenbar spielen die Kontroversen um den Spitzenkandidaten Björn Höcke keine Rolle.
Erfurt – Am 1. September wird Thüringen zum achten Mal zur Wahlurne gebeten, um den Landtag zu wählen. Die AfD, die seit Monaten in den Umfragen führt, hat besonders hohe Erwartungen an die Thüringen-Wahl 2024. Trotz eines leichten Rückgangs der Zustimmung seit dem letzten Sommer kann die Partei der Wahl optimistisch entgegensehen.
Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass Björn Höcke, der Spitzenkandidat der AfD, sich als Sieger in Thüringen feiern lassen kann. Allerdings ist es äußerst unwahrscheinlich, dass er auch zum Ministerpräsidenten gewählt wird. Alle anderen Parteien lehnen eine Koalition mit dem AfD-Landesverband in Thüringen ab, der als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft wird.

Aktuelle AfD-Umfragen zur Wahl in Thüringen 2024
Die aktuellen Umfragen zur Thüringen-Wahl 2024 zeigen ein gemischtes Bild. Wie steht die AfD unter Höcke in den einzelnen Umfragen da? Die verschiedenen Meinungsforschungsinstitute ermitteln derzeit Werte von knapp unter 30 Prozent für die AfD. Das ist etwas weniger als noch vor ein paar Monaten. Im Sommer 2023 kam die AfD in Thüringen noch auf etwa 34 Prozent, im Januar 2024 sah Forsa sie einmal sogar bei 36 Prozent. Die Umfragen deuten darauf hin, dass die AfD bei den Ergebnissen zur Thüringen-Wahl als stärkste Kraft hervorgehen könnte.
Institut (Datum) | AfD-Ergebnis in Prozent |
---|---|
Insa (26. Juni) | 29 |
Infratest dimap (18. Juni) | 28 |
AfD liegt in den Umfragen vor der Wahl in Thüringen auf Platz eins
Dies wird durch den Wahltrend bestätigt, der verschiedene Umfragen im gewichteten Durchschnitt zusammenfasst. Hier liegt die AfD knapp sechs Punkte vor der CDU. Mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kämpft ein weiterer Konkurrent um die Gunst der Wahlberechtigten. Die Linken von Ministerpräsident Bodo Ramelow folgen auf Platz vier. Dagegen erhalten die Parteien der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP deutlich weniger Stimmen.
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Partei | Umfrageergebnis in Prozent |
---|---|
AfD | 28,6 |
CDU | 22,4 |
BSW | 20,4 |
Linke | 12,9 |
SPD | 7,0 |
Grüne | 4,0 |
FDP | 2,0 |
Sonstige | 2,7 |
(Quelle: PolitPro)
Umfragen sprechen in Umfragen trotz NS-Bezügen für Höcke-AfD
Die Umfragen sind bemerkenswert, vor allem angesichts der immer offeneren Bezüge der Thüringer AfD zum Nationalsozialismus. „Die AfD lässt tatsächlich die Maske immer mehr fallen“, sagte Jens-Christian Wagner, Leiter der Gedenkstätte Buchenwald, im Juli gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. So hat der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke kürzlich bei Telegram ein Zitat des Publizisten Arthur Moeller van den Bruck verbreitet, der in den 1920er Jahren das Buch „Das Dritte Reich“ geschrieben hat.
„Das ist ein offener NS-Bezug – und zwar zustimmend“, sagte Wagner, Historiker und Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Van den Bruck, der 1925 starb, war laut Wagner ein Vordenker des Nationalsozialismus und mit seinem Buch Namensgeber des NS-Staates.
AfD-Werte in Umfragen zur Wahl in Thüringen bleiben auch nach Höcke-Urteilen konstant
Wagner wies auch darauf hin, dass die Thüringer AfD in ihrem Wahlprogramm den Programmpunkten ein Volkslied von Franz Langheinrich vorangestellt hat. Der Text des Liedes sei harmlos deutschtümelnd, aber wenn dem AfD-Wahlprogramm der Text eines Hardcore-Nationalsozialisten und völkischen Denkers vorangestellt werde, sei das „eine explizit positive Bezugnahme auf den Nationalsozialismus“. Wagner: „Da zeigt Höcke, da zeigt die AfD, wo sie wirklich stehen.“
Auf dem Deckblatt des AfD-Wahlprogramms in Thüringen steht in großen Buchstaben die Parole „Alles für Thüringen!“ Dieser Spruch erinnert an eine SA-Losung, für deren Verwendung Höcke bereits zwei Mal von einem Gericht zu Geldstrafen verurteilt worden ist. Beide Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Trotz all dieser Faktoren haben sich die AfD-Werte in den Umfragen zur Thüringen-Wahl 2024 kaum verändert. (cs/dpa)