Bundeswehr-General erklärt, was die Ukraine jetzt schnell für den Einsatz von F-16-Kampfjets braucht
Die ukrainische Armee bekommt erste F-16-Kampfjets der Nato. Ein Bundeswehr-General kündigt die nächste Waffen-Lieferung an. Und er ordnet ein, was Russland wohl vorhat.
Kiew - Das Thema ist im Ukraine-Krieg omnipräsent: Die Kampfflugzeuge, die die Ukraine in diesen Tagen gegen die Luftangriffe durch Russland von der partnerschaftlich verbundenen Verteidigungsallianz Nato ausgehändigt bekommt.
F-16-Kampfjets für die Ukraine: Russland reagiert auf Waffen-Lieferungen
Ein russisches Unternehmen hat prompt ein Kopfgeld für den Abschuss der F-16-Kampfjets ausgelobt. Und: Die russische Propaganda hat sogleich Fake News zu den F-16 in den Sozialen Netzwerken verbreitet. Und: Wie die Ukrainska Prawda am Mittwoch (17. Juli) mit Verweis auf den Nachrichtenkanal Al Jazeera schrieb, plant nun angeblich auch Griechenland die Lieferung von 32 zusätzlichen F-16-Kampfflugzeugen aus seinen Beständen.
Es ist viel Bewegung drin im Thema. Christian Freuding, Generalmajor des Heeres der Bundeswehr und Leiter des Lagezentrums Ukraine, hat bereits kürzlich erklärt, was Kiew jetzt braucht, damit die Kampfjet-Lieferungen ihre volle militärische Wirkung gegen die völkerrechtswidrigen Luftangriffe durch das Moskau-Regime entfalten können.

F-16-Lieferungen an die Ukraine: Russische Angriffe auf Militär-Flugplätze?
„Es gibt noch einiges zu tun, was infrastrukturelle Voraussetzungen anbelangt. Was planerische Voraussetzungen anbelangt. Was die gesamte, ich nenne es mal, Architektur eines Luftwaffen-Einsatzes anbelangt. Bevor wir diese F-16 tatsächlich wirksam über dem ukrainischen Himmel sehen werden“, erklärte Freuding der ZDF-Sendung „heute update“: „Wir hoffen, dass sie (die F-16-Kampfflugzeuge, d. Red.) dann sehr schnell dazu beitragen können, dass der Himmel über der Ukraine wieder den Ukrainern gehört.“ Freuding wurde weiter gefragt, wie die ukrainischen Streitkräfte sich gegen zu erwartende russische Attacken gegen ihre F-16-Staffeln verteidigen können.
„Das ist abhängig davon, wie jetzt die Infrastruktur für die F-16 gestaltet wird. Die muss natürlich in erheblichem Maße geschützt werden. Ich gehe davon aus, dass man noch Flugplätze und Ausweichflugplätze in der Ukraine aufbauen wird und diese dementsprechend schützen wird“, erklärte der Bundeswehr-General: „Dass man Flugzeuge schnell verlegen wird, um das Risiko einer Zerstörung der Flugzeuge zu minimieren. Weil eins ist klar: Das wird natürlich ein Hauptziel der russischen Angriffsbemühungen sein.“ Freuding geht demnach davon aus, dass die Ukrainer Behelfslandebahnen anlegen werden – zum Beispiel auf Autobahnen.
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Ferner hatte Kiew bereits angekündigt, einen Teil der ukrainischen F-16-Kampfjets im nahen Ausland lagern zu wollen, um sie russischem Feuer zu entziehen. Damit nicht genug: „Zum Brechen der russischen Luftüberlegenheit ist in erster Linie die Stärkung der Luftverteidigung erforderlich“, meinte der deutsche Offizier Freuding im ZDF: „Wir haben in der vergangenen Woche unser drittes Patriot-System (aus Deutschland, d. Red.) an die ukrainischen Streitkräfte übergeben. Dazu gehört auch ein Lenkflugkörper-Paket von über 100 Lenkflugkörpern.“
Er bekräftigte: „Alleine aus Deutschland werden in diesem Jahr noch mehrere IRIS-T SLM und SLS-Systeme kommen, also für die mittleren und kurzen Reichweiten.“ Andere Nato-Partner hätten „Flugabwehrwaffen kurzer Reichweite zugesagt. Wir werden auch in diesem Jahr nochmal Flugabwehrkanonenpanzer des Typs Gepard zur Verfügung stellen. All das hilft, die ukrainische Luftverteidigungsarchitektur so zu stärken, dass sie sich (die Ukraine, d. Red.) gegen diese Angriffe wehren kann“, sagte der 52-jährige Oberpfälzer in dem Interview.

Kampfflugzeuge für die Ukraine: Kiew erhält fast 100 F-16 aus der Nato
In den zwei jüngsten Militärpaketen aus Deutschland für die Ukraine waren zwischen Mitte Juni und Mitte Juli ein zusätzliches Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM (zuvor drei) sowie ein weiteres Luftabwehrsystem IRIS-T SLS (vorher eines), um kritische Infrastruktur und Städte zu schützen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte im Mai der Nachrichtenagentur AFP gesagt, die Ukraine benötige darüber hinaus rund 130 F-16-Kampfflugzeuge, um ein Kräftegleichgewicht mit Putins Luftstreitkräften zu erreichen. Die westlichen Verbündeten haben den Ukrainern bislang weniger als 100 Kampfjets für die Verteidigung gegen die russischen Luftangriffe zugesagt. Neben den Niederlanden liefern Belgien, Norwegen und Dänemark F-16-Kampfjets. (pm)