„Vegas-Strip“ in Wolfratshausen: Stadt will gegen weitere Leuchtreklame vorgehen

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Die leuchtende Werbetafel an der Königsdorfer Straße sorgt immer wieder für Kritik – so wie in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses des Stadtrats. © sh

Der Stadtrat ist unzufrieden. Die Werbe-Fernseher an der Königsdorfer Straße sollen die einzigen in der Stadt bleiben. Der Bauausschuss will neue Regeln

Wolfratshausen – Die Werbetafel an der Königsdorfer Straße löst weiterhin Diskussionen aus. Die Anlage auf einem Grundstück neben der Shell-Tankstelle wird von Umweltschützern, abgelenkten Autofahrern und einigen Stadträten kritisiert. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses kam das Thema erneut aufs Tapet. Für die Zukunft möchte die Stadt Lehren aus dem Werbe-Fiasko ziehen.

Kein „Vegas-Strip“ in Wolfratshausen: Leuchtreklame sorgt weiter für Diskussionen

Dr. Hans Schmidt stellte in der Sitzung eine Anfrage. Er hatte sich kürzlich bereits an den Bürgermeister gewendet (wir berichteten). Der Umweltreferent des Stadtrats wollte mit seiner schriftlichen Anfrage zwei Dinge wissen: Wer hat die Tafel genehmigt? Und ob das überhaupt rechtens war. Er hakte in der Sitzung nach.

Inzwischen ist klar, dass die Werbebildschirme letzten Endes vom Landratsamt genehmigt wurden – bei Bauvorhaben hat die Kreisbehörde nämlich grundsätzlich das letzte Wort. Zuvor war aber „auf dem Verwaltungsweg“ (Heilinglechner) das Einverständnis der Stadt ergangen. Im Bauausschuss wurde die Anlage nicht behandelt. Aber selbst wenn: Das Gremium hätte vermutlich kaum Nein sagen können.

Bunte Werbeanzeigen: In Wolfratshausen gelten klare Regelungen

Bunte Werbeanzeigen sind in der Loisachstadt nämlich schwarz auf weiß geregelt: Es gilt eine Werbeanlagen-Satzung. Wie in der Sitzung des Bauausschusses bekannt wurde, entspricht die Anlage an der Königsdorfer Straße dem Regelwerk – auch wenn das kaum einem der Stadträte gefiel, die seinerzeit für die Satzung stimmten.

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„Sie war so genehmigungsfähig“, erklärte Verwaltungsmitarbeiter Nico Sens. Den Knackpunkt brachte Richard Kugler (Wolfratshauser Liste) auf eine einfache Formel: „Unsere Satzung ist damit überfordert.“ Die befasse sich nämlich mit Regelungen für Werbetafeln. „Und das an der Königsdorfer Straße sind Fernseher.“

XXL-Fernseher an der Königsdorfer Straße - Die Anzeige wurde offiziell genehmigt

Verboten in Gewerbegebieten sind blinkende Anlagen – Bauexperte Sens meinte: „Es gibt eine Diskrepanz von Blinken und Leuchten.“ Der XXL-Fernseher an der Königsdorfer Straße leuchtet. Und das in einem Rahmen, der erlaubt ist. Wie Heilinglechner erklärte, verstößt die Anzeige nicht gegen die Emissionsverordnung, die im Landkreis gilt. Auch die Größe sei kein Hinderungsgrund gewesen. Heilinglechner: „Wir haben mehrere Anlagen in dieser Größe – der Unterschied ist, dass die nicht leuchten.“

Wolfratshausen will aktiv werden: Maßnahmen gegen weitere Riesenwerbung geplant

Wenn der Rat ähnliche Modelle künftig verhindern wolle, müsse die Werbeanlagen-Satzung angepasst werden, erklärte der Rathauschef. Für die bereits stehende Werbetafel sei das aber zu spät. Schmidt fürchtete, dass die Anlage als Präzedenzfall herangezogen werden könnte – soll heißen: Er hatte Sorge, dass die Stadt neue Anträge für ähnliche Video-Werbung nicht ablehnen könnte, weil die an der Königsdorfer Straße weiterleuchten darf. „Dann kriegen wir hier Las-Vegas-Verhältnisse“. Bürgermeister Heilinglechner fürchtete weder eine drohende Vegas-Strip-Optik noch eine rechtlich bindende Entscheidung. „Für künftige Fälle“ könne die Verwaltung zusammen mit dem Ausschuss noch einmal Hand anlegen an der Werbeanlagen-Satzung.

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