Braut aus Tirol für 2000 Euro: Teures Holz am Starnberger See versteigert

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Der heuer insgesamt teuerste Stamm ist eine Eiche. Sie stammt von Familie Bichler aus Sollach in der Gemeinde Valley, mit (v. li.) Valentin und Katharina Bichler, Alexander Necker, Geschäftsführer der WBV Holzkirchen, und Peter Melf, Platzwart und Revierleiter des AELF Holzkirchen. © Tanja Lühr

Wertvolles Holz wurde jüngst am Starnberger See versteigert. Für 36 Stämme werden jeweils mehr als 1000 Euro erzielt

St. Heinrich – Die Preise für Nadelholz steigen, die für Laubholz sinken: So lässt sich die 26. Oberland-Wertholzsubmission in St. Heinrich am Starnberger See zusammenfassen. Die Waldbesitzervereinigung (WBV) Holzkirchen lud am Donnerstag alle Waldbesitzer und Interessierten zu einer Führung über den Lagerplatz auf dem Parkplatz des Naherholungsgeländes Ambach ein. Trotz angespannter Wirtschaftslage verzeichnet die WBV heuer ein solides Gesamtergebnis.

Forstamt richtet Versteigerung für

Mit Unterstützung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Holzkirchen organisierte die Vereinigung am 1. Februar zum 26. Mal die Oberland-Wertholzsubmission. Dabei handelt es sich um eine schriftliche Versteigerung ausgewählter, qualitativ hochwertiger Laub- und Nadelholzstämme, die zentral auf dem Lagerplatz in St. Heinrich angeboten werden. Die Submission findet immer am ersten Donnerstag im Februar statt. Vier Waldbesitzervereinigungen aus Oberbayern, vier Forstbetriebe der Bayerischen Staatsforsten, die städtische Forstverwaltung München und der Waldverband Tirol lieferten diesmal 557 Kubikmeter wertvolles Laub- und Nadelholz (im Vorjahr waren es 650 Kubikmeter) an.

Die Braut kommt aus Tirol: Und kostet fast 2000 Euro pro Kubikmeter

Die „Braut“, also der Baumstamm mit dem höchsten Gebot pro Kubikmeter, kam aus Tirol. Die Eibe erzielte mit 1904 Euro pro Kubikmeter den höchsten Preis je Kubikmeter. Der Stamm wurde von einem Schreiner aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen erworben. Der teuerste Stamm insgesamt wurde über die WBV Holzkirchen aus der Nähe von Holzkirchen, aus Valley, angeliefert: eine Eiche der Familie Bichler mit knapp sechs Kubikmeter und einem Gesamtwert von 5141 Euro. „Es können nicht jedes Jahr Ausnahmestämme mit Preisen im fünfstelligen Bereich auf dem Platz liegen. Viel wichtiger für unsere Waldbesitzer ist, dass ein guter Gesamterlös erzielt wird“, sagt Alexander Necker, Geschäftsführer der WBV Holzkirchen.

38 Bieter aus dem gesamten Bundesgebiet und aus Österreich hätten sich in diesem Jahr an der Ausschreibung beteiligt. 30 Bieter haben laut Necker einen Zuschlag erhalten. Trotz des zufriedenstellenden Ergebnisses räumt der WBV-Geschäftsführer ein: „Die im Vergleich zum Vorjahr gefallenen Preise beim Laubholz spiegeln die aktuell schwache Auftragslage unserer holzverarbeitenden Betriebe wider, vor allem bei den Laubholzsägern und Furnierherstellern.“ Die Eiche und der Bergahorn waren mit 219 Kubikmetern, beziehungsweise 92 Kubikmetern (m³) Liefermenge wieder die mengenmäßig bedeutsamsten Baumarten. Der Durchschnittserlös über alle Holzarten blieb mit 393 Euro/m³ leicht unter dem des Vorjahres (417 Euro/m³).

Laubholz-Preise werden billiger - das Nadelholz ist eine Kostbarkeit

Baumartenspezifisch habe es aber Unterschiede gegeben, erklärt Necker. So seien die Durchschnittserlöse beim Laubholz durchweg gefallen. Apfel, Birne, Kirsche und Bergahorn etwa hätten deutlich weniger erbracht. Anders beim Nadelholz, angefangen bei der Fichte über die Lärche bis zur Eibe. Hier seien die Preise mit Ausnahme der Douglasie gestiegen. Erstmals seit Beginn der Submission seien heuer Zirbelkiefern in nennenswerter Menge angeboten worden. Sie hätten einen sehr guten Durchschnittserlös in Höhe von 583 Euro/m³ erzielt. Das Vermarktungsprozent konnte mit 91 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (89 Prozent) leicht zulegen. „Der Organisationsaufwand für die WBV ist sehr hoch, aber dafür konnten die Waldbesitzer für ihr Wertholz deutlich höhere Preise erzielen als an der Waldstraße“, so der Geschäftsführer. Für 36 Stämme wurden jeweils mehr als 1000 Euro erzielt, 18 Gebote lagen bei über 1000 Euro pro Kubikmeter. Man könne aber nicht oft genug betonen, dass das Ausnahmeerlöse für Ausnahmestämme aus einem riesigen Einzugsgebiet seien, so Necker.

Die Mitglieder der WBV Holzkirchen stellten mit 145 m³ erneut den größten Teil des Submissionsangebots. Ihr Vorsitzender Alexander Mayr sagt: „Unsere Oberland-Wertholzsubmission steht für nachhaltiges Wirtschaften mit der Natur und Wertschöpfung vor Ort.“ Forstdirektor Korbinian Wolf vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Holzkirchen ergänzt: „Es ist immer wieder ein Genuss zu sehen, welch qualitativ hochwertige Hölzer unsere heimische Forstwirtschaft produziert.“ Es sei schön, wenn diese zu ausgesuchten Möbeln, Furnieren und Musikinstrumenten verarbeitet würden und deren zukünftigen Besitzern viel Freude bereiteten. Dies sei auch ein Stück weit Motivation und Wertschätzung für die Waldbesitzer.tal

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