Kunsteisbahn auf dem Schongauer Marienplatz war heuer ein Flop

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Gähnende Leere machte sich über drei Wochen auf der Mini-Eisarena auf dem Marienplatz breit. © Wölfle

Von einer Erfolgsgeschichte kann man heuer nicht sprechen: Die Kunsteisbahn auf Schongaus Marienplatz wurde in diesem Jahr nicht so angenommen, wie es sich die Stadt und die Gewerbetreibenden erhofft hatten.

Schongau – Gähnende Leere, wann immer man an dem Mini-Eislaufstadion auf dem Marienplatz vorbeikam. Einzig die Lauflernhilfen standen die vergangenen drei Wochen jeden Tag bereit. Doch auch sie warteten vergeblich auf Kinder, die sie nutzen wollten. Die Glühweinbude: geschlossen.

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„Gefühlt war pro Tag eine Mutter mit ihrem Kind da“, zieht Thomas Schull vom benachbarten „Mobili“ eine traurige Bilanz. Vorgestellt und gewünscht hätte er es sich anders. Auch deshalb, weil er für die Glühweinbude verantwortlich war. „Das habe ich nach acht Tagen aufgegeben. Es war nichts los, und so hatte es einfach keinen Sinn“, meint Schull achselzuckend.

Für ihn ein Draufzahlgeschäft

Dennoch hat er jeden Morgen die Lauflernhilfen auf die Kunsteisfläche gestellt und abends wieder weggeräumt. „Das war dann aber auch meine Haupttätigkeit.“ Insgesamt sei es, trotz der geringen Miete für die Bude, für ihn ein Draufzahlgeschäft gewesen. Auf die Frage, warum die Eisarena, die eine Attraktion zur Belebung der Altstadt sein sollte, heuer nicht angenommen wurde, hat er keine Antwort. „Da bin ich ratlos.“

Ähnlich geht es auch den anderen Gewerbetreibenden rund um den Marienplatz. „Vergangenes Jahr war hier richtig was los“, erinnert sich Robert Kassebaum. Oft bis in die Abendstunden sei dort Eishockey gespielt worden. „Vielleicht war damals einfach mehr ,Action’ geboten gewesen.“

Nach acht Tagen hat Thomas Schull die Glühweinbude zugemacht, weil keiner gekommen ist.
Nach acht Tagen hat Thomas Schull die Glühweinbude zugemacht, weil keiner gekommen ist. © Wölfle

Diese Vermutung teilt auch Hermann Gleich vom Ballenhaus-Bistro. „Es reicht halt nicht, dass man nur was hinstellt und dann nichts mehr macht“, richtet sich seine Kritik auch an die Stadt Schongau. Einer, der vergangenes Jahr noch für „Action“ gesorgt hatte, ist Max Becher von der Eislaufabteilung Schongau (EAS). Jeden Samstag hatte er Spiele des Eishockey-Nachwuchses organisiert und die Eisarena auch für Kindergeburtstage beworben. „Die Spiele konnte ich heuer nicht mehr machen, weil ich beruflich sehr eingebunden bin“, sagt Becher.

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Die Buchungen liefen aber auch dieses Jahr über ihn. Gemeldet hatten sich zwei: Ein Kindergeburtstag und der Kindergarten aus Schwabbruck. „Ob die aber tatsächlich gekommen sind, bezweifle ich, denn an dem gebuchten Tag hat es ziemlich geregnet.“

Lag es an der Zeit? Lag es am Wetter?

Ist also das Wetter schuld an der Nicht-Nutzung? „Ich glaube eher, dass der Zeitpunkt das Problem ist“, mutmaßt Becher. Der Januar sei dafür nicht geeignet. „Direkt nach dem Weihnachtsmarkt und über die Ferien wäre das Aufstellen viel sinnvoller“, meint er.

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Das sieht auch zweite Bürgermeisterin Daniela Puzzovio so. Sie geht sogar noch einen Schritt weiter: „Mir würde es ja gefallen, wenn wir die Eislauffläche in den Weihnachtsmarkt integrieren würden“, überlegt sie laut. Oder über einen längeren Zeitraum an verschiedenen Orten aufstellen. Denn: „Die Arena soll im Winter schon eine Rolle bei der Belebung der Altstadt spielen. Vielleicht auch mit Extras für die Kinder und Eisstockschießen.“ Aber das müsste halt jemand organisieren. Puzzovio möchte sich auf jeden Fall mit allen zusammensetzen, die Gründe für das Scheitern eruieren und das Ganze nächstes Jahr anders planen.

CHRISTINE WÖLFLE

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