Musik mit Gänsehautversprechen: „Bananafishbones“ verwandeln das Kurhaus in eine Vorweihnachtspartyzone
Auch in diesem Jahr verwandeln die „Bananafishbones“ das Tölzer Kurhaus in eine ausgelassene Vorweihnachtspartyzone.
Bad Tölz – Bunter als die Weihnachtsbeleuchtung in der Fußgängerzone, cooler als ein Rentierschlitten und lauter als jeder Kinderchor: Die „Bananafishbones“ verwandelten auch in diesem Jahr das Tölzer Kurhaus in eine ausgelassene Vorweihnachtspartyzone. Die Konzerte vor dem Heiligen Abend sind eine gute Tradition, genauso wie das obligatorische Zusatzkonzert für alle, die so entspannt sind, dass sie den offiziellen Vorverkauf für die drei Konzerte verpassen.
„Bananafishbones“ in Bad Tölz: Ein Abend zwischen beatlesker Lebensfreude und Dystopie
Florian Rein, Peter und Sebastian Horn sind auch heuer und im Sitzen so wild wie eh und je. Diese ganz besonderen Konzerte spielen sie „unplugged“, zu Deutsch uneingestöpselt. Doch so ganz akustisch, wie am Lagerfeuer, klang es eigentlich nur bei zwei Liedern: „Vanessa“ aus dem Soundtrack zum Film „Die Wilden Kerle“ – nicht unbedingt ein Höhepunkt des Abends – und bei der zweiten Zugabe, mit Banjo, magischem Schlagzeug und Bass. Angeblich ein Song über das Angeln, der ein wenig in der Tradition des Bluegrass stand.
Ansonsten war der Sound oft bombastisch und machte viele Songs zu dramatischen Minioperetten mit Gänsehautversprechen. Ein Abend zwischen beatlesker Lebensfreude und Dystopie.
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„Die Zeitreise Musik ist die schönste Zeitreise der Welt“, verkündete Sebastian Horn am Beginn des Abends. Mit dem Publikum teilten die drei Musiker deshalb nicht nur die eigenen Songs, sondern auch viele Covers sowie persönliche Erinnerungen. Zum Beispiel die an Leonhardi vor 30 Jahren: Es war der Tag, an dem Sebastian Horn einen Auftritt von „The Cure“ mit dem Song „Just like heaven“ auf einer VHS-Kassette aufzeichnete. Er kann ihn immer noch.
Fishbones gedenken den Verstorbenen aus dem Musikbusiness
Wie stets in diesen Konzerten gedachten die Fishbones wieder der Verstorbenen aus dem Musikbusiness. Dass Tina Turner dabei ganz oben stand, wunderte niemanden. Die Überraschung war eher Tony Marshall. Von dem hatte man in den letzten Jahren wenig gehört, und sein Hit „Schöne Maid“ war fast schon in Vergessenheit geraten. Gut, dass die Bananafishbones mit „Trallala und Hopsasa“ daran erinnerten. Die Erinnerung an „Je t’aime“ von Jane Birkin und Serge Gainsbourg war ein eher komischer als sinnlicher Höhepunkt des Abends. Auch „Nothing compares to you“ von Sinéad O’Connor wurde noch einmal gefeiert.
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Allerdings kam die Coverversion stimmlich nicht an die hohen Töne der irischen Sängerin heran. Das Timbre von Sebastian Horns Stimme passt einfach besser zu den dunklen Songs. Dass dabei auch einer war, der vom Ur-Ozean Tethys, von Versteinerungen und dem Leben unter Wasser erzählt, ist schon bemerkenswert. Und natürlich durfte auch in diesem Jahr ein Lied nicht fehlen: „Easy Day“ als Zugabe. Da hielt es das Publikum nicht mehr auf den Stühlen. Musikalische Gäste waren zudem die „CubaBoarischen 2.0“, die mit zwei Songs Festzeltstimmung und den „Buena Vista Social Club“ ins Kurhaus brachten.
Eine einmalige Tradition im Oberland, die sich ihren Platz im Jahreskalender seit mehr als 20 Jahren verdient hat. Nach den Feiertagen werden dann Stadtkapelle und Knabenchor wieder übernehmen – bis zum nächsten Jahr. Und wer nach mehr als zwei Stunden noch nicht genug hatte, konnte im Foyer die Live-CD 2022 erwerben, um die Konzertstimmung mit nach Hause zu tragen. (Heribert Riesenhuber)
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