Über 30 Kilo Mehl: Sabrina Schubeck backt 109 Plätzchensorten - „War ein Schock“
Sabrina Schubeck produziert Unmengen an Weihnachtsgebäck. Heuer über 100 Sorten. Die Zutaten dazu sind so teuer wie ein Urlaub.
Reichersbeuern – Backen ist ihr Hobby, Plätzchen sind ihre Leidenschaft. Während Anfang Oktober die meisten noch die spätsommerlichen Temperaturen im Freien genossen, stand Sabrina Schubeck bereits zwischen Mehl, Zuckerguss, Nelken und Marmelade in ihrer Küche. Seit Wochen läuft ihre private Weihnachtsbäckerei auf Hochtouren. Die Reichersbeurerin produziert jedes Jahr Unmengen an Platzerln – heuer waren es 109 verschiedene Sorten.
Sabrina Schubeck hat in der Patisserie im Bayerischen Hof für die Sicherheitskonferenz gebacken
Wenn Sabrina Schubeck in der Küche steht und Teig verarbeitet, dann geht es Schlag auf Schlag. Jeder Handgriff sitzt. Kein Wunder: Die gelernte Konditorin hat bereits viel Erfahrung in den unterschiedlichsten Backstuben Bayerns gesammelt. „Meine Lehre habe ich in Bad Tölz bei der Bäckerei Wiedemann gemacht. Ich habe aber auch schon ein Jahr in der Patisserie im Bayerischen Hof und im Café Schuler gearbeitet.“ In ihrer Zeit im Münchner Nobelhotel habe sie unter anderem verschiedenste Süßigkeiten für die großen Politiker bei der Sicherheitskonferenz hergestellt. „Das war schon eine besondere Zeit.“

Aktuell arbeitet die junge Mutter in Meiers Familienbäckerei in Reichersbeuern. Obwohl sich schon ihr Berufsleben nur ums Backen dreht, vergeht ihr zuhause die Lust daran keineswegs. „Mich entspannt das.“ Die Liebe zum Backen geht bei ihr sogar unter die Haut. Seit diesem Jahr trägt sie am Unterarm eine Tätowierung mit Küchenmaschine, Schneebesen, Teigschaber und Co. Mit ihren Plätzchen hat die 26-Jährige noch große Pläne. Sie betreibt bereits einen Instagram-Kanal mit vielerlei Rezepten und Backtipps. „Damit würde ich gerne ein zweites Standbein aufbauen.“ Immerhin: Aktuell hat ihr Profil „dekekshex“ knapp 4000 Follower.
Instagram-Kanal mit Plätzchenrezepten
Schon als Kind hat Schubeck mit dem Backen angefangen. „Meine Großeltern hatten nahe Braunschweig eine Bäckerei. Das Arbeiten mit Teig, die Gerüche... so was prägt einen durch und durch“, sagt sie. „Außerdem begeistert es mich, was man aus wenigen Zutaten alles schaffen kann.“ Was sich alles aus Zucker, Mehl und Eiern zaubern lässt, das stellte sie auch in dieser Vorweihnachtszeit unter Beweis. Viele ihrer Plätzchen gleichen eher einem Kunstwerk als einem Keks. Ihr Ehemann Christoph Schubeck hat sich mittlerweile an den „Backwahnsinn“, wie er es nennt, gewöhnt. „Im ersten Jahr, in dem wir uns kannten, war das für mich ein Schock.“
Für Ehemann war ihr Hobby „ein Schock“
Auch wenn sich der Ehemann in das Hobby seiner Frau nicht einmischt, bekommt er es doch an allen Ecken und Enden mit. Die Speisekammer ist voll mit Backutensilien, und ab November türmen sich die Plätzchendosen im Schlafzimmer zwischen Bett und Fenster. „Natürlich auf meiner Seite“, sagt Christoph Schubeck und grinst. Die Plätzchen müssen schließlich kühl gelagert werden.
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In der Küche ist die 26-Jährige am liebsten für sich. „Ich habe meine festen Abläufe und höre dabei gerne Musik.“ Ab und zu bekommt sie aber doch Unterstützung. Ihre zweijährige Tochter ist gerne beim Verzieren mit von der Partie. „Ansonsten hilft mein Mann, indem er sich um die Kleine kümmert, während ich backe.“ In der Adventszeit sind das etwa zehn Stunden pro Woche.
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Verkauft werden die Plätzchen nicht. „Das sind meine Weihnachtsgeschenke für Familie und Freunde“, erklärt Schubeck, die in Bad Tölz aufgewachsen ist. So eine Plätzchendose hat einen hohen Wert. „Von dem Geld, das ich für die Plätzchen heuer ausgegeben habe, hätte man locker einen schönen Urlaub buchen können“, meint Schubeck. „Und in der Zeit einen machen können“, ergänzt ihr Mann spaßig. Immerhin verbrauchte die 26-Jährige für ihre süßen Kunstwerke nicht weniger als 31 Kilogramm Mehl, 21 Kilogramm Butter, 173 Eier und 6 Kilo gemahlene Mandeln, unzählige Glitzerstreusel, und, und, und ...
Mit 30 verschiedenen Sorten angefangen
Angefangen hat Sabrina Schubeck 2011 mit 30 verschiedenen Sorten. Mit jedem Jahr wurden es mehr. „2020 habe ich die 100er-Marke geknackt.“ Aber nicht nur gegen Ende des Jahres dreht sich in der Familie alles um Plätzchen. „Ich backe je nach Saison verschiedene Kekse – auch an Ostern oder im Sommer.“ Zu Halloween etwa habe es allerlei Würziges mit Kürbis gegeben, auch ganz ausgefallene Sorten kamen duftend aus dem Ofen: „Beispielsweise Curry-Makronen mit Nougat und Marzipan.“ Würziges Gebäck ist ohnehin der Favorit der gelernten Konditorin. „Ich esse selber gar nicht mal so oft Plätzchen“, verrät sie. „Wenn, dann mag ich aber so Sachen wie Lebkuchen.“

Die Rezepte habe die Reichersbeuerin im Laufe der Zeit aus Zeitschriften zusammengetragen. Darunter sind Klassiker wie Vanillekipferl, Zimtsterne und Co. „Ich habe aber auch Eigenkreationen.“ Etwa Pistazien-Marzipan-Rollen oder Passionsfruchtplätzchen. Die meisten Rezepte hat sie mit Foto und Datum liebevoll in einem Buch verewigt. „Und jetzt eben auch auf Instagram.“ Einen großen Traum hegt Sabrina Schubeck noch: „Ein eigenes Backbuch veröffentlichen.“
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