FC-Bayern-Edelfan Hias Hammerl wird 80: „Jetzt bleibe ich am liebsten daheim“
Hias Hammerl aus Ried gehört rund 40 Vereinen an und wurde als Edelfan des FC Bayern bekannt. Jetzt feiert er seinen 80. Geburtstag.
Ried – Im Loisachtal gibt es nicht leicht einen Zweiten, der es über die Jahrzehnte zu so viel Medienpräsenz gebracht hat wie Hias Hammerl. Überregional fiel er vor allem als Edelfan des FC Bayern München mit der frühen Mitgliedsnummer 1217 auf. Zu Hause im Oberland trat Hammerl als Gründer, Triebfeder, einfaches Mitglied oder später Ehrenmitglied zahlloser Vereine in Erscheinung – und als allgegenwärtiger Taxifahrer. Am Mittwoch feiert das Original aus Ried seinen 80. Geburtstag.
FC-Bayern-Edelfan Hias Hammerl wird 80: Mitglied in rund 40 Vereinen und Genossenschaften
Rund 40 Vereinen und Genossenschaften gehört Hias Hammerl nach eigenen Angaben an. „Bedingung, um im Oberland zu leben, ist, die Tradition auf jedem Gebiet hochzuhalten“, erklärt er. Feste zu feiern, das sei ganz wichtig für die Gemeinschaft. „Man hat ja in der Coronazeit gesehen, was da gefehlt hat.“
Es ist kaum möglich aufzuzählen, wo sich Hias Hammerl überall engagiert hat. Das Allgemeinwohl liege ihm eben am Herzen, sagt er. „Der einzige Verein, in den ich nicht aufgenommen wurde, ist der Jungfrauenverein.“

Allein bei den Schützen, im Musikverein und bei den Maschkera ist er Ehrenvorstand. Er half mit, den Benediktbeurer Faschingszug wieder auf die Füße zu stellen. Sowohl beim Patronatstag als auch beim Alpenregionstreffen 1980 fungierte er als Festwirt. Er war bei der Organisation des Kinderfests in Ried dabei und auch beim Bau eines Spielplatzes in dem Kochler Ortsteil.
Hias Hammerl war Dauergast in Fußballstadien und reiste zu Fußball-Weltmeisterschaft
Den Lacklverein und den Wiesn- und Nockherbergverein hob er vor etwa einem halben Jahrhundert mit aus der Taufe. Er wirkte im Brandunterstützungsverein mit, prägte den Musikbund Ober- und Niederbayern. Hammerl gehörte zu den Bürgern, die 1958 das Gipfelkreuz auf der Benediktenwand aufstellten (das bekanntlich heuer durch ein neues ersetzt wurde).
Dauergast war Hammerl in den Fußballstadien – bei den Heimspielen seines FC Bayern München, aber auch bei Auswärtspartien in ganz Europa. Ausgerüstet mit Gamsbart und Kuhglocke reiste er zu den Fußball-Weltmeisterschaften nach Japan 2002, Südafrika 2010 und Brasilien 2014. „Ich bin dort nicht weiter aufgefallen“, scherzt er. In Wirklichkeit wurde der Rieder vielfach fotografiert.
Ich bin dort nicht weiter aufgefallen.
Gegen die Medienpräsenz hatte er nie etwas einzuwenden, freute sich auch über Statistenauftritte im „Bullen von Tölz“ oder bei den „Rosenheim-Cops“. „Ein paar Leute kennen mich inzwischen“, sagt Hammerl selbstironisch.
Auch damit, dass es Neider gab, kann er umgehen. „Ich kann mich zur Wehr setzen“, meint er mit seinem charakteristischen schallenden Lachen. Schließlich habe er Judo und Taekwondo betrieben. Wiederholt sei er Vize-Vereinsmeister in Slalom und Abfahrt geworden, der Disziplin Fingerhakeln ging er in Antdorf nach.
Hammerl stammt gebürtig aus Benediktbeuern und machte sich als Taxifahrer selbstständig
Geboren wurde Hammerl, der vom „Lassl“-Hof in Ried stammt, als mittleres von drei Kindern in Benediktbeuern. Seine Schwester und sein Bruder sind bereits verstorben. Mit 13 Jahren, so berichtet er, begann er beim Forstamt Benedikbeuern eine Ausbildung zum Waldfacharbeiter und ging diesem Beruf zehn Jahre lang nach. Mit einem Kollegen machte er sich später in München als Taxifahrer selbstständig. Knapp drei Jahre später kam Hammerl zurück nach Tölz und fuhr hier Taxi, Bus und Lkw.
So kutschierte er auch einmal die Gebirgsschützen in Bus nach Rom. Zweimal habe er bei Vatikanreisen den Gauhauptmann vertreten und sei so Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. gegenübergetreten.
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1973 machte sich Hammerl im Oberland wieder mit einem eigenen Taxiunternehmen selbstständig. Ach ja, Vorsitzender der Tölzer Taxivereinigung war er natürlich auch. Bis vor einem halben Jahr sei er noch gefahren, sagt er. Bis heute beliefert Hammerl den Tölzer Kurier als freier Mitarbeiter mit Texten und Fotos. Oft war er es, der als erster aktuelle Infos von Unfällen und anderen Vorkommnissen lieferte.
Jetzt bleibe ich am liebsten daheim, hier ist es ruhig und schön.
Allgemein lässt es Hias Hammerl aber mittlerweile ruhiger angehen. Seinen Geburtstag feiert im Kreis der Familie. Mit Ehefrau Rosmarie ist er seit 53 Jahren verheiratet, sie haben drei Töchter und vier Enkelkinder. Der ein oder andere Vereinsvertreter wird wohl auch vorbeischauen. „Gott sei Dank“, sagt Hias Hammerl, sei er bei guter Gesundheit. Mit den weiten Reisen sei es aber vorbei. „Jetzt bleibe ich am liebsten daheim, hier ist es ruhig und schön.“ (ast)
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