Mit dem Schienenersatzverkehr an der Zugstrecke Kochel-Tutzing gibt es regelmäßig Probleme. Nun soll ein Busfahrer drei Fahrgäste am Kochler Bahnhof einfach stehen gelassen haben – obwohl sie zuvor Kontakt hatten.
Kochel am See – Weil die Oberleitungen erneuert wurden, fuhr von März bis Dezember zwischen Tutzing und Kochel kein Zug – lediglich für das Oktoberfest setzte die Bahn die Sperrung kurzzeitig aus. Seit dem 17. Dezember fahren wieder Züge, allerdings noch nicht im normalen Takt. Der 15-jährige Korbinian aus Penzberg wartete mit zwei weiteren Fahrgästen am Freitag vor einer Woche auf den Schienenersatzverkehr – und musste zusehen, wie der Bus vor seiner Nase ohne Fahrgäste einfach abfuhr. „Dafür gab es überhaupt keinen Grund“, sagt der Jugendliche immer noch perplex gegenüber unserer Zeitung.
Bus fährt vor Wartenden einfach weg: „Dafür gab es keinen Grund“
„Ich habe in der App nachgeschaut, wann der Bus fährt, und bin rechtzeitig zur Haltestelle“, schildert der 15-Jährige die Situation. Am Kochler Bahnhof angekommen, sah er bereits den Bus. Der stand allerdings noch auf dem Pausenplatz. „Ich habe den Busfahrer gesehen und gefragt, ob ich schon einsteigen kann, weil es so kalt war“, so Korbinian. Der Busfahrer sei noch schnell auf die Toilette gegangen und habe abgelehnt. „Dann habe ich mit zwei anderen an der Haltestelle gewartet, bis der Bus dort stehen bleibt und wir einsteigen können.“
„Ich habe den Busfahrer gesehen und gefragt, ob ich schon einsteigen kann, weil es so kalt war“
Einige Minuten passierte nichts. Dann fuhr der Bus plötzlich ab, ohne die Fahrgäste vorher einsteigen zu lassen. „Wir hatten sogar noch Blickkontakt mit dem Busfahrer, aber der ist einfach weggefahren“, berichtet der 15-Jährige. Er und die beiden anderen Fahrgäste mussten anschließend eine Stunde in der Kälte auf den nächsten Bus warten. Der junge Penzberger vermutet, dass der Fahrer mit der Aktion gegen schlechte Bezahlung protestieren wollte. „Er war vorher schon nicht so gut gelaunt und ziemlich genervt“, beschreibt es der 15-Jährige.
Fahrgäste müssen eine Stunde auf nächsten Bus warten
Der Deutschen Bahn und dem beauftragten Busunternehmen sei der Fall nicht bekannt, teilt eine Bahn-Sprecherin auf Anfrage unserer Zeitung mit. „Wir können daher momentan leider nicht nachvollziehen, ob es sich um eine Leerfahrt beziehungsweise Betriebsfahrt handelte oder die Kunden womöglich an der falschen Stelle auf den Bus gewartet haben“, sagt die Sprecherin. „Selbstverständlich ist unser Ziel, dass die Fahrgäste auch bei Bauarbeiten mit dem Ersatzverkehr gut an ihr Ziel kommen. Dass es in diesem Fall leider nicht geklappt hat, bedauern wir.“
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Korbinian hingegen ist sich sicher, dass er an der richtigen Haltestelle stand. „Er hat dort nicht zum ersten Mal gewartet“, ergänzt sein Vater. „Den Ersatzverkehr gab es ja leider über viele Wochen.“ Dem Vater ist es unverständlich, warum der betreffende Fahrer nicht zur Rede gestellt wird. „Offenbar kennen sich die Fahrgäste in Kochel besser aus als so mancher Busfahrer.“
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