„Ziemlich überrascht“: Projektleiter zieht erste positive Bilanz zu PV-Park - auch dank Influencern

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In Betrieb: der 6,6 Hektar große Energiepark Egling, nördlich der Staatsstraße 2070 in Richtung Wolfratshausen. © Vispiron

Vor gut zwei Monaten ging der Energiepark Egling in Betrieb. Vieles läuft seitdem wie geplant, Erwartungen wurden übertroffen, neugierige Ausreißer und Influencer sorgten allerdings für Überraschungen.

Egling - Nördlich der Staatsstraße 2070 in Richtung Wolfratshausen, nahe dem Eglinger Ortsteil Neufahrn, ist seit gut zweieinhalb Monaten der Energiepark Egling in Betrieb. Die Kombination aus Energieerzeugung, Zwischenspeicherung und Verbrauch vor Ort machen das Projekt wie berichtet deutschlandweit einzigartig.

Eduard Schindler, Projektleiter des Münchner Investors Vispiron, begleitet das Großprojekt von Anfang an. „Es ist sehr, sehr gut angelaufen“, lautet eine erste Zwischenbilanz des Dietramszellers auf Nachfrage unserer Zeitung. Vieles läuft wie geplant, Erwartungen wurden übertroffen, neugierige Ausreißer und Mobilitäts-Influencer sorgten allerdings für Überraschungen.

Energiepark Egling: „Es ist sehr, sehr gut angelaufen“

Inzwischen ist der technische Part auf dem Gelände abgeschlossen, die Baustelle beendet. Im Herbst wird ein breiter Streifen mit heimischen Sträuchern angepflanzt, berichtet der 39-Jährige. Danach stünden nur noch Wartungsarbeiten an. Schindler weiß: Von außen werde der PV-Park oft als ein einziges großes Projekt wahrgenommen.

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„Eigentlich ist das Ganze aber dreigeteilt.“ Und zwar in Solarmodule, Batteriespeicher – sie speichern die erzeugte Energie – und die Ladeinfrastruktur für E-Autos. Nicht alles lief im Energiepark Egling von Anfang an reibungslos. „Wie bei Projekten in dieser Dimension üblich, hat es an der ein oder anderen Stelle anfangs geholpert.“

Von den Solarpaneelen direkt ins E-Auto gelangt die Energie an insgesamt drei Ladesäulen.
Von den Solarpaneelen direkt ins E-Auto gelangt die Energie an insgesamt drei bereitstehenden Ladesäulen. © Vispiron

Konkret spricht der Dietramszeller von kleineren Störungen, etwa einem falsch eingesteckten Stecker auf dem 6,6 Hektar großen Gelände. Ein anderes Mal löste ein Sonnensturm – eine Störung des Erdmagnetfeldes – einen mehrstündigen Stromausfall aus.

Energiepark Egling: Tierische Rasenmäher sorgen für Aufregung

Für mehr Aufregung sorgten zwischenzeitlich die auf dem Gelände lebenden Schafe. Wie berichtet halten die circa 60 Wiederkäuer das Gras kurz. Ab und zu entwischte ein Tier durch den Zaun. „Vermutlich in der Hoffnung, dort besseres Futter zu finden“, sagt Schindler und lacht.

Den Anrainern blieben die Ausreißer nicht verborgen. Sie verständigten die Polizei oder den Schäfer. Er fing seine Schützlinge wieder ein. Der Projektleiter grinst. „Inzwischen dürften wir alle Ausbruchsstellen gefunden haben.“

„Ziemlich überrascht“, wurde das PV-Unternehmen im Punkt Ladeinfrastruktur. Genauer: den drei Ladesäulen mit sechs Ladepunkten. „Anfangs hatten wir drei Ladungen pro Tag einkalkuliert.“ Tatsächlich luden im Juli täglich dann im Schnitt zehn Leute ihre E-Autos in Egling auf. „Das ist enorm, exorbitant viel“, betont der Dietramszeller.

PV-Park in Egling: Ladeinfrastruktur übertrifft Erwartungen - Nachfrage „enorm“

Im August stieg die Nachfrage weiter, vermutlich auf 15 bis 20 Aufladungen am Tag. 12 000 Kilowattstunden Strom wurden bislang dort in E-Fahrzeuge getankt. Summa summarum ergibt das eine Strecke von grob 70 000 Kilometern. „Das ist echter Eglinger Strom, der vom Energiepark direkt ins Auto fließt“, so Schindler stolz.

Die Beliebtheit der Ladestation erklärt sich Vispiron durch zwei Aspekte. Schindler: „Unsere Anlage ging in der E-Mobilität-Welt viral.“ Mehrere Influencer reisten nach Egling, um über den PV-Park in den sozialen Medien zu berichten. „Zum Teil kommen die Leute aus dem Norden von München, um ihr Auto zu laden.“ Zweitens sei der Preis „unschlagbar“.

Energiepark Egling: Influencer machen Anlage bekannt

Da der Strom direkt vor Ort produziert und vermarktet wird, gibt es keine Zwischenhändler oder anderweitige anfallende Gebühren. Für ein schnelles Aufladen zur Mittagszeit zahlt man laut ihm im Schnitt 25 Cent pro Kilowattstunde. Die Preise sind variabel, „wie bei einer Tankstelle“. Hält die Nachfrage weiter an, spielt der Betrieb mit dem Gedanken, weitere Ladepunkte anzubringen. „Erste Entwicklungsgespräche fanden schon statt“, verrät Schindler.

Nicht nur von Influencern trudelten bei Vispirion Rückmeldungen zum Energiepark ein. Was fast alle Nachrichten verband: die Anfrage nach einem Essens- oder Getränkestand. Doch der 39-Jährige stellt klar: Dafür habe die Firma keine Genehmigung, außerdem sei das nicht ihr Kerngeschäft. „Fühlt sich aber jemand dazu berufen, den Platz zum Beispiel mit einem Getränkeautomaten oder einer Würstlbude zu bereichern, kann er sich gern mit uns in Verbindung setzen.“ kof

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