Vortrag beim Stadtjugendring Kempten: Was Kinder und Jugendliche im KI-Zeitalter alles lernen müssen
Digitalisierung und KI haben bereits zu großen Veränderungen geführt. Beim Jahresempfang des SJR Kempten ging es um die Auswirkungen auf junge Menschen.
Kempten – Gastrednerin beim Jahresempfang des Stadtjugendrings war Prof. Dr. Sandra Niedermeier von der Hochschule Kempten aus dem Fachbereich „Digitalisierung in Bildung und Gesellschaft“ (Institut für digitale Transformation in Arbeit, Bildung und Gesellschaft).
Ausgehend von der Fragestellung, wie das Thema KI und Digitalisierung die Gesellschaft verändere, berichtete Niedermeier auch von eigenen Erfahrungen aus der Lehre. Dort werde derzeit etwa über veränderte Prüfungsformate nachgedacht, da es im Zeitalter von KI „nicht mehr ganz sinnvoll“ sei, etwa auf Seminararbeiten zu setzen. Von diesbezüglichen Verboten hält Niedermeier aber nichts, vielmehr erlernen Studierende bei ihr den Umgang mit Technologien wie ChatGPT in kleinen Projekten. Sie empfiehlt, sich von den vielen neuen KI-Tools (beispielsweise unter www.theresanaiforthat.com) „zwei bis drei zu schnappen, die zu kennen und damit zu arbeiten“.
Künstliche Intelligenz braucht Nutzer mit Know How
Auch zum Lernen könne ChatGPT sehr gut genutzt werden, da gemachte Fehler gleich erklärt werden. Storytelling klappt auch schon ganz gut: Niedermeier lässt die KI für ihre beiden Kinder kleine Gute-Nacht-Geschichten schreiben, in denen sie die Helden sind.
KI liefere uns Antworten auf viele offene Fragen, bemerkte Niedermeier abschließend, aber die Technologie werfe auch neue Fragen auf. Diese drehten sich vor allem um die notwendigen Kompetenzen ihrer Nutzer, um etwa die Qualität der Antworten adäquat beurteilen zu können.
Vortrag beim Stadtjugendring Kempten: Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz
In der anschließenden Diskussion berichtete eine Kunstpädagogin unter der Zuhörerschaft, dass KI auch schnell an eigene Grenzen stoße: Im Rahmen eines vorbereitenden Projekts für das am 27. Juli stattfindende „Youth Festival“ sollten Jugendliche mithilfe von ChatGPT ein Schaubild erstellen, das nachhaltige Entwicklung illustriert. Die Ergebnisse waren aber „zu halluziniert“, enthielten also unbrauchbare, erfundene Resultate.
Des Weiteren versuchten die Jugendlichen mithilfe von KI, eine Utopie zu entwerfen. Auch dies misslang, da ChatGPT bekanntermaßen auf Vorhandenes zurückgreife und dies im Widerspruch zur Aufgabenstellung stand. Für alle Beteiligten sei dies „eine total tolle Erkenntnis“ gewesen.
Achtung vor Manipulation
KI könne junge Menschen auch manipulieren, warnte ein weiterer Teilnehmer. Als Beispiel nannte er Social Media. Nutzer würden dabei bereits mit Inhalten versorgt, die sie häufig konsumierten. Dieses Konzept könne auch missbräuchlich vor Wahlen eingesetzt werden. Da insbesondere Jugendliche Inhalte nicht kritisch genug hinterfragen – wie man sich das vielleicht wünsche – seien sie für Manipulationen besonders anfällig.
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Positiv äußerte sich dagegen ein anderer Zuhörer: „Jugendliche, die spannende Geschichten im Kopf haben, aber nicht gut zeichnen oder sich nicht so gut ausdrücken können, bekommen mit KI ganz tolle Tools an die Hand, mit denen sie diese dann erzählen können.“
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