„Mein Papaherz weint“: TikTok-Trend öffnet Eltern die Augen

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Verbringen Eltern viel Zeit am Handy, kann sich das auf ihre Kinder auswirken (Symbolbild). © Westend61/Imago

Ein Video auf TikTok soll Eltern zeigen, wie sich intensive Smartphone-Nutzung auf ihr Kind auswirkt. Viele Nutzer zeigen sich berührt.

Das Handy ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Leider betrifft das auch viele Eltern in Anwesenheit ihrer Kinder. Erwachsene im Bann ihres Handys, umringt von tobenden Kindern, sind ein häufiger Anblick geworden. Das Smartphone auch mal beiseite zu legen und sich intensiv und mit voller Aufmerksamkeit dem Kind zu widmen, dazu möchte ein TikTok-Video anregen, das derzeit viral geht.

„Sei die Veränderung“: Video soll Eltern wachrütteln

Auf dem Video laufen zwei Sequenzen parallel: Auf einer ist ein Vater zu sehen, der aufs Handy starrt, während sein Kleinkind den Raum betritt, er das Kind auf dem Arm trägt, sein älteres Kind bastelt oder einen Turm baut. Dabei fällt auf: die Kinder wirken ernst, das Kleinkind versucht sogar, dem Vater das Handy aus der Hand zu nehmen. Das Ganze wird von trauriger Musik begleitet.

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Auf der anderen Sequenz ist der gleiche Vater zu sehen, wie er sein Kleinkind freudig begrüßt, mit ihm auf dem Arm interagiert, seinem älteren Kind beim Basteln und beim Turmbauen hilft. Die Kinder wirken dabei viel gelöster, spielen mit Begeisterung, lächeln fröhlich. Unter dem Video steht: „Schau bis zum Ende. Sei die Veränderung“.

„Ich bin der mit dem Handy und gerade aufgewacht, danke“

Unter dem Video finden sich mittlerweile fast 2.300 Kommentare. Viele User zeigen sich berührt, verärgert oder fühlen sich selbst angesprochen. Ein Nutzer schreibt: „Ich bin der mit dem Handy und gerade aufgewacht danke.“ Dazu ein trauriger Smiley. Ein anderer kommentiert: „Danke du hast mir die Augen geöffnet. Das muss für das Kind so schlimm sein. Absofort wird es geändert“.

Weitere Reaktionen auf das Video:

  • „Einfach zu schade wie die Zeit mit Handy in der Hand vergeht, diese Zeit kommt nie mehr wieder, die man verpasst mit dem Kind“
  • „Ich glaube nicht, dass er andeuten will, dass wir überhaupt nicht mehr am Telefon sein dürfen. Sondern dass wir den Kindern zeigen sollen, dass sie Vorrang vor dem Handy haben“
  • „Es ist so, dass sich unbewusst der Gesichtsausdruck negativ verändert, wenn man aufs Handy schaut. Kinder beziehen das auf sich“
  • „Leider wahr“
  • „Das ist das beste Video, das ich seit Langem gesehen habe. Nehmt es zur Kenntnis Leute“

Zu lange am Handy: Studien zeigen, dass sich die Feinfühligkeit von Eltern verändert

Dass es sich bei dem Thema um ein ernstzunehmendes Problem handelt, zeigt auch die Wissenschaft. So ergab eine gemeinsame Studie des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) und der Universität Hohenheim, dass die Feinfühligkeit von Eltern leidet, wenn sie zu lange am Smartphone hängen. Das Forscherteam beobachtete dabei knapp 90 Mütter auf Spielplätzen und analysierte, wie viel sie ihr Handy nutzten und wie sie in dieser Zeit mit ihren Kindern interagierten. Das Ergebnis: Mütter, die längere Zeit am Smartphone waren, verhielten sich gegenüber ihren Kindern weniger einfühlsam, waren weniger empfänglich für ihre Signale und reagierten weniger angemessen auf Anfragen der Kinder.

Wie sich die veränderte Interaktion langfristig auswirkt – bisher unklar. Wichtig ist deshalb, Eltern für eine verantwortungsvolle Handynutzung zu sensibilisieren. Leider schlägt dies häufig in sogenanntes Mom- oder Dad-Shaming um. Eltern sehen sich dabei übermäßig kritisiert und fühlen sich angeprangert. Denn das Smartphone kann auch Vorteile haben. Etwa, um soziale Beziehungen zu pflegen oder den Alltag zu organisieren, was die Belastung von Eltern reduzieren und ihr Stressmanagement verbessern kann, wie aktuelle Forschungen am IWM zeigen.

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