Mama, Papa, Smartphone, Baby: Was die Handynutzung der Eltern mit Säuglingen macht

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Das Smartphone ist für viele ein alltäglicher Begleiter – Eltern sollten jedoch aufpassen, denn die eigene Handynutzung kann dem Baby schaden.

Mal eben die Uhrzeit checken, schon einmal schauen, wann die nächste Bahn fährt oder nur kurz dem Partner eine Nachricht schreiben – das Smartphone ist schnell gezückt. Wenn das Handy gerade eh schon entsperrt ist, kann es ja nicht schaden auch kurz die sozialen Medien wie Instagram oder TikTok zu checken, oder? Wenn Mama oder Papa auf das Smartphone starren, erstarrt die Mimik. Bereits das „Still Face Experiment“ aus den 1970er-Jahren des Entwicklungspsychologen Dr. Edward Tronick zeigte, dass das beängstigend für das Baby ist, informiert Mampa.eu. Doch was bedeutet die Handynutzung der Eltern für Babys konkret?

Babys brauchen Eltern, um Emotionen zu kontrollieren

Mutter benutzt Smartphone während Baby auf der Couch liegt.
Das Smartphone ist nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Eltern sollten aber auf die Nutzung vor ihren Babys achten. (Symbolbild) © Novellimage/Westend61/Imago

Die emotionale Bindung zwischen Eltern und ihrem Kind bleibt idealerweise ein Leben lang – aufgebaut wird sie durch Bonding. Im Bindungsprozess reagieren Eltern mit Fürsorge, Liebe und Aufmerksamkeit auf die Bedürfnisse des Babys – so kann das Kind das Urvertrauen aufbauen. Das gelingt beispielsweise durch Hautkontakt, Kommunikation, Aufmerksamkeit, Stillen, reduzierte Reize oder das Tragen des Babys. Das Smartphone kann dabei ein Störfaktor sein.

„Durch die Nutzung des Smartphones kann es passieren, dass die Kontaktversuche des Säuglings nicht bemerkt werden. Nehmen wir an, er möchte spielen oder braucht Trost. Durch die geteilte Aufmerksamkeit kann darauf nicht oder nur unverhältnismäßig oder zu spät reagiert werden“, sagt auch Nora Zimmer, Kindheitspädagogin, in einem früheren Beitrag auf der Seite der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg). Das könne den Säugling enttäuschen, verängstigen, irritieren oder traurig machen.

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Auch auf TikTok wird die Smartphone-Nutzung der Eltern schon in Videos behandelt. Eine Erkenntnis: „Die Kinder wirken ernst, das Kleinkind versucht sogar, dem Vater das Handy aus der Hand zu nehmen“.

„Signifikant“ höhere Herzfrequenz beim Baby, wenn Eltern das Smartphone nutzen

Der „Smart Baby Test“, ein wissenschaftlich begleitetes Experiment an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg, zeigt, wie sich das Smartphone negativ auf Kinder auswirkt, informiert 3sat.de. Säuglinge können ihre Emotionen noch nicht alleine regulieren, daher sind gerade Neugeborene auf ihre Eltern angewiesen. Wenn Eltern ständig durch das Handy abgelenkt sind, beeinflusst das die Bindungen ein Leben lang – das Bedürfnis nach Liebe und sozialer Nähe ist genetisch verankert.

Verwenden Eltern das Smartphone, steigt die Herzfrequenz des Baby „signifikant“ an, sagt Dr. Beate Priewasser vom Institut für Eary Life Care in Salzburg gegenüber Bild.de. „Weitere Studien haben gezeigt, dass es bei Säuglingen weniger Laute, weniger Lachen, weniger Freude gibt“, so Priewasser weiter.

Bei einem Experiment wurden die mütterlichen Auswirkungen der Smartphone-Nutzung gezeigt. Nutzt die Mutter das Smartphone oder ignoriert das Baby mit starrem Gesichtsausdruck (Stillface), zeigen Babys eine „signifikant erhöhte Herzrate“, berichtet die Paracelsus Medizinische Universität (PMU). „Dies deutet darauf hin, dass die elterliche Abwendung während der Handynutzung von Kindern genauso stressig empfunden wird wie das gänzliche Ignorieren kindlicher Signale im Stillface“, heißt es von den Experten der PMU weiter. Insgesamt zeige dies auf ein erhöhtes Stresserleben des Kindes.

Weiterhin soll untersucht werden, wie sich die Handynutzung auf die Vater-Kind-Beziehung auswirkt, dafür sucht die Universität über Instagram mit einem Post vom 16. Dezember 2024 Väter mit Babys von vier bis sechs Monaten.

Auch der Kinderarzt Dr. med. Ulrich Mutschler sagt gegenüber Mampa.eu: „Babys lieben die soziale Interaktion mit Menschen, eine Unterbrechung dieser Interaktion schmerzt sie emotional und führt zu erhöhter Stressbelastung.“

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