„Mein Ortsteil“: Das Beste aus beiden Welten in Hörbach

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Auf dem Bankerl neben dem VW-Bus: Hier sitzt am Feierabend die ganze Familie von Markus Drexler zusammen. © Stephanie Hartl

Markus Drexler lebt mit seiner Familie in Hörbach (Gemeinde Althegnenberg). Es geht um das Montagsbrettl, die Anbindung und die Gemeinschaft dort.

Hörbach – Untrennbar verbunden mit Hörbach ist der ehemalige Kreisheimatpfleger und Gründer des Hörbacher Montagsbrettls, Toni Drexler, der mit unzähligen Publikationen aufwarten kann und immer noch im Gemeindeblatt Finsterbach-Kurier Geschichte wieder lebendig werden lässt. Sein Nachfolger beim Brettl ist seit einigen Jahren Markus Drexler, der Schwiegerneffe sozusagen. Der 37-Jährige hat die Tochter von Toni Drexlers Bruder Jakob geheiratet und ihren Namen angenommen. Das Paar lebt mit seinen beiden Kindern auch in Hörbach. Es hat den ehemaligen Pfarrhof gekauft und wohnt damit nur einen kurzen Fußmarsch vom Rest der Familie entfernt.

Hörbach ist für die beiden Eheleute einfach Heimat pur. „Wir haben das Beste aus beiden Welten“, sagt Markus Drexler. Es gibt in Althegnenberg oder Haspelmoor eine gute Anbindung nach München sowie Augsburg, und man sei tatsächlich nicht aufs Auto angewiesen. „Zur Bahn und zur Kita kommt man mit dem Radl“, erzählt der 37-Jährige. Und im Hauptort gibt es einen Supermarkt. „Wir sind nicht komplett ab vom Schuss, nicht weg von der Zivilisation.“ Er betont: „Ich lebe sehr gerne hier.“  

Ich habe Hörbach als Dorf kennengelernt, in dem man zusammen hält und zusammen hilft.

Das Leben in München während des Studiums sei ein bestimmter Lebensabschnitt, aber „wir sind Dorfkinder, spätestens mit kleinen Kindern hat die Stadt nicht mehr zu uns gepasst“, so Markus Drexler. Seine Tochter, die zweijährige Maresa kann hier mit dem Laufrad gefahrlos drauf losfahren. In Schwabing wäre das undenkbar.

Anonymität gibt es im 374-Seelendorf natürlich nicht, aber das Gemeinschaftsgefühl wiegt einfach so unsagbar viel mehr. „Ich habe Hörbach als Gemeinschaft kennen- und auch lieben gelernt, als Dorf, in dem man zusammenhält und zusammen hilft“, sagt der 37-Jährige. Die Brettl-Festivals, das große Dorffest, der Maibaum - das gehe alles nur gemeinsam.

Historie

Bei der ersten Erwähnung des Althegnenberger Ortsteils Hörbach 1127 hieß der Ort noch „Huruuuinin“. Im Laufe der Zeit wurde daraus „Hurwein“ (1289), später „Hirbach“ (1554), bis es 1773 zum heutigen Ortsnamen Hörbach kam. Im Jahr 1811 hatte Hörbach sogar mehr Einwohner als der heutige Hauptort Althegnenberg.

All das und noch viel mehr ist nachzulesen in den Heimatbüchern und Chroniken. Das letzte Werk, „Althegnenberg – Hörbach. Im Wandel der Zeit. Das letzte Jahrhundert“, hatte der verstorbene Altbürgermeister Helmut Hilscher veröffentlicht.

Aufgewachsen ist Markus Drexler in Mammendorf. Mit Simon, dem Cousin seiner Frau Alina, ist er seit Jugend- und Schulzeiten befreundet. 2022 ergab sich die Gelegenheit, den Pfarrhof in Hörbach zu kaufen.

Der Pfarrhof von Hörbach
Der Pfarrhof heute: Hier wohnt Familie Drexler. Markus Drexler und seine Frau haben ihn renoviert. © Stephanie Hartl

Eigentlich hatten die Drexlers vorgehabt, selbst zu bauen. Doch die Gelegenheit, die sich ihnen urplötzlich bot, war einfach unschlagbar. Das Haus wurde Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet, damals als Austrag vom landwirtschaftlichen Anwesen gegenüber. Der erste eigene Hörbacher Pfarrer lebte dort, ebenso seine Nachfolger bis Ende der 1920er-Jahre. Eine Schreinerei war bis in die 1960er hier zu Hause, danach wurde es von der Kirche vermietet, in den 1990ern verkauft und renoviert.

Der Pfarrhof in Hörbach in früheren Zeiten
So sah der Pfarrhof im Jahre 1910 aus. Das Gebäude wurde Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet © Repro: Stephanie Hartl

„Wir sind sehr froh, dass wir dieses denkmalgeschützte Haus gemeinsam mit unseren Nachbarn gekauft haben. Die Entscheidung, hierher zu ziehen, haben wir keinen Tag bereut“, erzählt Markus Drexler. Die beiden Kinder wachsen hier auf – und vielleicht wird doch noch irgendwann gebaut. Eilig ist es damit aber nicht.

Das Ortschild von Hörbach
Das Ortsschild. Darunter prangt die Plakette, die darauf hinweist, dass Hörbach beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ zwei Mal ausgezeichnet worden ist. © Stephanie Hartl

Zum Hörbacher Montagsbrettl kam Markus Drexler vor gut 15 Jahren. Seit drei Jahren ist er der Vorsitzende, sein bester Freund und Trauzeuge Simon Drexler sein Stellvertreter. „Dabei hatte ich mit Kabarett und Kleinkunst eigentlich wenig Berührungspunkte. Leute wie Gerhard Polt kannte ich nur aus dem Fernsehen“, gesteht der 37-Jährige, der als Pressesprecher beim Bayerischen Bauernverband arbeitet. 2025, zum 50. Jubiläum vom Brettl sei übrigens wieder ein Festival geplant.

Und irgendwann, wenn alle langsam Feierabend machen, kommt oft die ganze Familie Drexler zusammen – am Bankerl rund um den Walnussbaum im Garten der Schwiegereltern und neben dem alten VW-Bus von Markus Drexler.

von Stephanie Hartl

Lesen Sie auch in der Serie „Mein Ortsteil“: Nassenhausen, Egg, Nannhofen und Galgen.

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