Holzkirchen nimmt mit Kläranlage an Wettbewerb teil
Eine Energiequelle der besonderen Art möchte Holzkirchen im Gewerbegebiet Föching erschließen: Klärgas. Dafür ist der Bau eines Blockheizkraftwerks erforderlich. Die nötigen Mittel will die Gemeinde über die Teilnahme an einem Wettbewerb gewinnen.
Holzkirchen – Der sparsame Umgang mit Ressourcen zählt zu den Steckenpferden von Markus Spallek, Betriebsleiter der Holzkirchner Kläranlage in Fellach. Daher fungiert die Kläranlage bereits seit Längerem nicht nur als Entsorger, sondern zugleich als Versorger: Zwei Blockheizkraftwerke auf dem Fellacher Areal verstromen das im Faulturm erzeugte Gas, außerdem machen sie Wärme daraus. Auf diese Weise versorgt sich die Anlage komplett aus regenerativer Eigenenergie – ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Sie macht das sogar so effektiv, dass der Anteil der Eigenenergieversorgung bei 115 Prozent liegt.
Satelliten-Blockheizkraftwerk soll Unternehmen versorgen
Um auch die zu viel produzierte Wärme nutzen zu können, soll nun ein Satelliten-Blockheizkraftwerk im Gewerbegebiet Föching entstehen. Auch hier soll aus Klär- und Faulgas Wärme und Strom erzeugt werden. Die Idee ist, damit die im Gewerbegebiet ansässigen Unternehmen zu versorgen, wie Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) auf Nachfrage erklärte. Um das Gas von der Kläranlage in Fellach nach Föching zu transportieren, wäre wohl die Verlegung unterirdischer Leitungen notwendig.
Wie viel Wärme und Strom das Satelliten-Blockheizkraftwerk genau erzeugen könnte beziehungsweise wie viele Unternehmen damit versorgt werden könnten, wollte der Rathauschef auf Anfrage nicht mitteilen. Auch wo genau im Gewerbegebiet Föching das Heizkraftwerk gebaut werden soll und ob es sich dabei um gemeindlichen Grund handelt oder erst Grund erworben werden müsste, beantwortete er nicht.
Kommunalunternehmen für Abwasser-Innovationspreis beworben
Hintergrund ist, dass sich das für die Kläranlage zuständige Kommunalunternehmen GEA Holzkirchen beim Abwasser-Innovationspreis 2024 in der Kategorie Energieeffizienz beworben hat, den das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz auslobt. Wie berichtet, muss die bestehende Kläranlage in Fellach saniert und erweitert werden. Ein teures Vorhaben, für das sich die Gemeinde eine Finanzspritze aus dem Wettbewerb erhofft. Das in Föching geplante Satelliten-Blockheizkraft ist Teil der Einreichung, und so lange noch nicht klar ist, ob die GEA Holzkirchen mit ihrer Bewerbung Erfolg hat, will sich die Gemeinde auf Nachfrage nicht dazu äußern.
Das Preisgeld kann sich sehen lassen: Insgesamt drei Millionen Euro hat das Umweltministerium als baubegleitende Förderung bereitgestellt, die sich höchstens drei Wettbewerbsgewinner teilen. Zusätzlich können bis zu fünf Vorhaben mit insgesamt 25 000 Euro prämiert werden. Wie viele Mitbewerber die GEA Holzkirchen beim Wettbewerb hat, konnte das Ministerium auf Nachfrage nicht beantworten. Es teilte aber mit, dass ein unabhängiges Fachgremium kürzlich über die Wettbewerbsarbeiten in nicht öffentlicher Sitzung beraten hat. Bereits im November findet die Preisverleihung statt.
Innovatives Projekt gesucht
Die Jury beurteilt die eingereichten Vorhaben anhand mehrerer Kriterien. Unter anderem ist der Innovationscharakter des Vorhabens entscheidend, das bedeutet, es muss sich durch eine Besonderheit beziehungsweise Neuheit gegenüber den allgemein anerkannten Regeln der Technik auszeichnen. Außerdem muss es Vorbildcharakter haben, also auf andere Anlagen übertragbar sein und im ländlichen Bereich zur Anwendung kommen können. Zugleich muss es realisierbar und wirtschaftlich sein. Auch die Qualität der Planung fließt in die Beurteilung ein.
Meine news
Die Idee des nunmehr zum sechsten Mal ausgelobten Abwasser-Innovationspreises des Umweltministeriums ist, die Entwicklung und den Einsatz innovativer Technologien und Verfahren bei der Sanierung von Kläranlagen und Kanälen in Bayern zu fördern.
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