Der Gemeinderat Holzkirchen beschließt Maßnahmen für notwendige Sanierung und Erweiterung der Kläranlage in Holzkirchen von 2027 bis 2023.
Holzkirchen – Nach rund zweieinhalbjähriger Planung wurde dem Holzkirchner Marktgemeinderat kürzlich die Möglichkeiten für die notwendigen Sanierung des Bestandes und einer maßvollen Erweiterung der örtlichen Kläranlage vorgestellt. Die vom Gremium schließlich einstimmig beschlossenen Maßnahmen kosten voraussichtlich 15,4 Millionen Euro. Finanziert werden muss dies auch mit höheren Abwassergebühren.
Kläranlage Holzkirchen: Gemeinderat gibt grünes Licht für Sanierung – Abwassergebühren sollen steigen
Die jüngste größere Sanierung der Holzkirchner Kläranlage in Fellach liegt rund 25 Jahre zurück. Dass die noch ältere elektrische Siemens-Steueranlage immer noch ihren Dienst tut, ist wie Bürgermeister Christoph Schmid hervorhob, der guten Pflege durch Klärmeister Markus Spallek zu verdanken. Schon länger aber gibt es für die Anlage keine Ersatzteile mehr. Und auch an anderen Stellen der Infrastruktur hat der Zahn der Zeit genagt.
„Die Revitalisierung war nicht länger hinausschiebbar“, sagte Schmid auf Nachfrage und erklärte, warum in diesem Zuge auch gleich die Kapazitätserweiterung mit geplant wurde: „Bei einer Auslastung von 85 Prozent Perzentil der 50.000 Einwohnerwerte (EW) großen Kläranlage, die auch Abwässer aus Valley, Warngau und Ottering aufnimmt, sind die Reserven nicht mehr allzu groß.“
Kosten der Sanierung und Erweiterung soll bei 15,4 Millionen Euro liegen
Von drei vom Germeringer Planungsbüro Dippold & Gerold in Zusammenarbeit mit Spallek vorgestellten Erweiterungsmöglichkeiten fiel die Wahl schließlich auf eine Anlage mit Sequenziellen Biologischen Reinigungsverfahren (SBR), die den Vorteil hat, dass sie auf dem Klärwerk-Gelände in die Höhe gebaut und an die bestehende Anlage angedockt werden kann. Im Endausbau soll so eine Kapazität von 65.000 EW erreicht werden. Bei allen anderen Versionen wäre, wie Schmid sagte, bei 60.000 EW Schluss gewesen. Die Kosten dafür bezifferte das Ingenieurbüro auf knapp fünf Millionen Euro.
Fast noch einmal so viel wird für die eigentliche Ertüchtigung der Kläranlage fällig. Neben der Sanierung der Faulbehälter müssen diverse Korrosions- und Wetterschäden repariert werden. Allen voran aber soll die 30 Jahre alte elektrische SPS-Steuerung gegen eine moderne Steuer- und Regelungstechnik ersetzt werden. Hierfür wurde Expertenwissen des Planungsbüros HPE hinzugezogen.
Auf Empfehlung des Verwaltungsrates genehmigte der Marktgemeinderat schließlich einstimmig die weitere Ausführungs- und Genehmigungsplanung für die SBR-Anlage und hat den Vorstand der Gemeindliche Einrichtungen und Abwasser Holzkirchen Kommunalunternehmen (GEA KU) und den Leiter der Kläranlage mit der weiteren Betreuung des Projektes beauftragt. Umgesetzt werden soll die Maßnahme in den Jahren 2027 bis 2030.
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Gebühren sollen von aktuell 1,92 Euro pro Kubikmeter im Jahr 2030 auf 4,96 Euro steigen
Dieser Beschluss hat allerdings auch Auswirkungen auf den Geldbeutel der Holzkirchner: Wie Kämmerer Dominik Wendlinger sagte, handle es sich zwar im Voraus und zum jetzigen Zeitpunkt um eine schwierige Berechnung. Von aktuell 1,92 Euro pro Kubikmeter eingeleiteten Abwasser könnte der Preis im Jahr 2030 aber auf 4,96 Euro pro Kubikmeter klettern.
In den Folgejahren könnte sich die Gebühr nach Wendlingers Rechnung bei rund 3,40 Euro pro Kubikmeter einpendeln. Diese Aufstellung war dem Rathauschef wichtig, um zeigen zu können, womit die Holzkirchner Bürger rechnen müssen. „Die Berechnung auf das jeweilige Investitionsjahr sind gesetzlich geregelt, dadurch kommt es zu Sprüngen, die leider zu Verwirrungen führen können“, sagte Schmid. Er ergänzte: „Natürlich stellt das eine Mehrbelastung dar, die aber im Rahmen unserer Daseinsvorsorge nötig ist.“ Helmut Hacker
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