Windenergie: Baustart im Hofoldinger Forst nach gut zehn Jahren Planung

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Holzkirchen
  4. DasGelbeBlatt

KommentareDrucken

Bis zum Spatenstich des Windparks im Hofoldinger Forst brauchte es viele Helfer und Unterstützer. Dazu gehören unter anderem (v.l.) Anton Arnold (Aying), Lisa Gareis (Windradhersteller Enercon), Wolfgang Büsch (Sauerlach), Karin Lechner (Aying), stellvertretender Landrat Jens Zangenfeind, Kristina Willkomm (Beratungsbüro Sing), Martin Neumeyer (Bayerische Staatsforsten), Monika Rauh (Wirtschaftsministerium), Michael Falkenhahn (Bürgermeister Otterfing), Barbara Bogner (Bürgermeisterin Sauerlach), Otto Bußjäger (stellvertretender Landrat München), Wenzel Paulig (GLS Bank) und Windkraft-Geschäftsführer Martin Sterflinger. © Helmut Hacker

Start für die Windenergie: Nach fast zehn Jahren Planung lud die Bürgerwind Hofoldinger Forst, zu der auch Otterfing und Sauerlach gehören, zum Spatenstich ein.

Otterfing – Bis die drei Gemeinden Otterfing, Sauerlach und Aying im Jahr 2022 gemeinsam die Bürgerwind Hofoldinger Forst GmbH & Co. KG gründen konnten und nun auf jeweils eigener Flur ein Windrad bauen können, war ein langer Atem notwendig.

Windenergie im Hofoldinger Forst: Betrieb ab 2025

Dass die Bürger in die Anlage Vertrauen haben, zeigte, dass die angebotenen Anteile von sechs Millionen Euro in nur zweieinhalb Stunden vergriffen waren. Nach dem jetzt erfolgten Spatenstich sollen sich dann ab 2025 die Flügel drehen und rund 9500 Haushalte mit Strom versorgen und die Anlieger mit Rendite belohnen.

„Der Wind bläst und das ist ein gutes Omen“, freute sich Sauerlachs Bürgermeisterin Barbara Bogner bei der Begrüßung vieler Weggefährten, die zur Realisierung des aus drei Windrädern bestehenden Windparks beigetragen haben. Selbst Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern reihte sich in die große Gästeschar ein und meinte: „Ich wäre gerne mit dabei gewesen.“

Bekanntlich war Brunnthal selbst einmal Teil der Arbeitsgemeinschaft-Windkraft (ARGE), aus der die Bürgerwind Hofoldinger Forst GmbH & Co. KG hervorging, hatte sich aber nach einem Gemeinderatsbeschluss daraus verabschiedet. Bogner, die als Aufsichtsrätin das Projekt bis zur Genehmigung begleitete, erinnerte an die Anfänge und die Idee im Hofoldinger Forst mit Wind Strom zu produzieren und wie sich schließlich aus Anfangs vier Gemeinen und den Landkreisen Miesbach und München die ARGE zusammenschloss und das Unternehmen immer konkretere Formen annahm. „Buchstäblich in letzte Minute habe ich am 4. Oktober dann die Genehmigung in Empfang nehmen können“, erinnerte Bogner.

Zur gleichen Zeit saßen ihre Bürgermeisterkollegen und Martin Sterflinger, Geschäftsführer der Bürgerwind Hofoldinger Forst, im Sauerlacher Rathaus auf Kohlen, war das doch der letzte Tag, an dem noch die Eintragung in das lukrative EEG-Register möglich war. In diesem Sinne lobte dann auch Otterfings Bürgermeister Michael Falkenhahn, der als Aufsichtsrat die Bauphase begleiten wird, die oft viel gescholtenen Behörden: „Das Landratsamt München hat für uns sogar Nacht- und Sonderschichten eingelegt.“

Zeitspanne als Herausforderung

Aus Läufersicht verglich er das Verfahren bis dorthin mit einem Marathon mit einem gewaltigen Schlussspurt: „Auf die ganze Distanz gesehen müssen wir auch herausstellen, dass interkommunal über zwei Legislaturperioden und praktisch alle Parteien hinweg an dem Projekt mit großer Überzeugung festgehalten wurde.“ Als „unglaublichen Vertrauensbeweis“ bezeichnete Falkenhahn, dass die Bürger dem Projekt ihr Geld zur Verfügung stellen. Um die Gesamtkosten von knapp 27 Millionen Euro zu stemmen, konnten Kleinanleger „ihrem“ Windrad einen Kredit in Höhe von 500 Euro bis höchstens 25.000 Euro zur Verfügung stellen. Die so ausgelobte Summe von sechs Millionen Euro war in noch nicht einmal drei Stunden vergeben.

Einen Grund dafür machte Falkenhahn in der Kommunikation aus: „Wir haben immer alle Fragen transparent und offen beantwortet. Deswegen haben uns die Bürger zugehört und sind nicht irgendeinem Internetschmarren hinterhergelaufen.“ Ein Aspekt, den Ministerialdirigentin Monika Rauh hervorhob, die im Bayerischen Wirtschaftsministerium für erneuerbare Energien, Staatsforsten und Jagd zuständig ist und in Vertretung von Minister Hubert Aiwanger gekommen war: „Eine vernünftige Auseinandersetzung mit den Bürgern ist genau das, was wir brauchen, hat doch das Akzeptanzthema sehr stark an Bedeutung gewonnen.“ Auch von dem her, sagte Rauh, ist der Windpark Hofoldinger Forst ein Vorzeigeprojekt.

Lob für zukunftsfähiges Projekt

Nicht nur zum Spatenstich, sondern auch sonst versicherte Martin Neumeyer, Chef der Bayerischen Staatsforsten, komme er gerne, wenn die Windpark Hofoldinger Forst rufe. Für die Realisierung von Windkraftanlagen in den Staatsforsten sind, wie Neumeyer sagte, die kommunale Akzeptanz und die bürgerfreundliche Beteiligungsmöglichkeit mit entscheidend: „Beides finden wir hier vor und dazu gratuliere ich.“ Auch können sich die Bürger einen Eindruck machen, dass der Eingriff zurückhaltend und überschaubar ist: „Wenn die Windräder stehen, wird mit Mischwald zukunftsfähig wieder begrünt. Wir stehen hier an einem tollen und zukunftsfähigen Projekt.“

Wie der Otterfinger Rathauschef noch anmerkte, sind dies auch die ersten Windkraftanlagen, die sowohl im Landkreis München als auch Miesbach stehen und ab 2025 Energie erzeugen werden. Helmut Hacker

Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir erweitern den Kommentarbereich um viele neue Funktionen. Während des Umbaus ist der Kommentarbereich leider vorübergehend geschlossen. Aber keine Sorge: In Kürze geht es wieder los – mit mehr Komfort und spannenden Diskussionen. Sie können sich aber jetzt schon auf unserer Seite mit unserem Login-Service USER.ID kostenlos registrieren, um demnächst die neue Kommentarfunktion zu nutzen.

Bis dahin bitten wir um etwas Geduld.
Danke für Ihr Verständnis!