Werte erhalten: Historische Schützenkompanie Valley gegründet
Valley – Jüngst fand die Gründung der Historischen Schützenkompanie Valley statt. Diese soll vor allem der Bewahrung von Traditionen, Werten und Kultur dienen.
Großer Andrang herrschte bei der Gründungsversammlung der Historischen Schützenkompanie Valley, zu der Loris Marcus Gelesch und seine Mitstreiter geladen hatten. Nicht wie erwartet ein gutes Dutzend Interessierte waren in das Waldrestaurant Maxlmühle gekommen, sondern sage und schreibe 65 Bürger vom Kleinkind bis zu gestandenen Männern und Frauen gaben der Versammlung einen imposanten Rahmen.
Ziel: Erhalt von Traditionen, Werten und Kultur
Wie Gelesch bei der Begrüßung erklärte, soll der Verein in seiner Aufstellung als historisch gegliederte Schützenkompanie das Andenken an die Valleyer wachhalten, die in der Sendlinger Mordweihnacht 1705 gefallen sind und der Bewahrung von Traditionen, christlichen Werten sowie dem Erhalt bayerisch-alpenländischer Kultur dienen.
Zur Einstimmung hielt der Münchner Buchautor und Historiker Hubert Dorn ein kurzes, spannendes Referat, bei dem die Rolle der Valleyer Männer im Mittelpunkt stand, die 1705 in Folge des bayerischen Erbfolgekrieges in Richtung München in eine verhängnisvolle Schlacht marschierten.
Historisch belegbar ist die Tatsache, dass aus der ehemaligen Hofmark- und des Pfegamtes Valley eines der größten Aufgebote im Rahmen der „Churbairischen Landesdefension“ aus dem bayerischen Oberland aufgestellt wurde. Der damals dafür verantwortliche Pfleger Maximilian Alram aus Valley hat nicht nur aus dem Hofmarksgebiet Valley über 200 wehrfähige Männer aufgeboten, sondern auch in Absprache und in Arbeitsteilung mit dem Pfleger des damaligen Pflegamts Aibling einen erheblichen Teil aus den Gebieten Holzolling, Westerham, Feldkirchen und weiteren Weilern und Hofstätten aus dem Aiblinger Gebiet rekrutiert. Insgesamt waren das fast 400 Mann.
Dorn ging auch auf die Fahne ein, die damals von den Valleyern mitgeführt und in nur drei Tagen gemalt wurde. „Ich vermute der namentlich unbekannte Maler aus dem Raum Aibling nahm als Vorlage einen Max-Emanuel-Taler von 1693, auf dessen Rückseite eine Madonna mit dem Jesuskind auf dem Arm und dem bayerischen Wappen an ihrer Seite geprägt war“, sagte Dorn und ergänze: „Die Indizienkette spricht schon sehr dafür.“ Mit ihrer überlieferten Gestaltung mit der Jungfrau Maria und dem bayerischen Wappen ist die Valleyer Fahne, so Dorn, eine einzigartige Kombination und praktisch zur Vorlage aller Standarten der bayerischen Gebirgsschützenkompanien geworden.
Dorn vergaß aber auch nicht, an „zweifelhafte Legendenbildungen“ zu erinnern, und dass die Sendlinger Mordweihnacht letztlich ein brutales Gemetzel mit unsäglichem menschlichen Leid war.
Loris Marco Gelesch ist Erster Vorsitzender und Hauptmann
Einstimmig beschlossen schließlich die 50 stimmberechtigten Mitglieder danach in geheimer Wahl ihre Vorstand- und Hautpmannschaft mit Loris Marco Gelesch als Erstem Vorsitzendem und Hauptmann. Andreas Berthold ist Zweiter Vorsitzender und Oberleutnant, Stefan Götz ist Kassier und Leutnant. Per Akklamation wurden ebenfalls einstimmig gewählt: Kaspar Riesenberger jun. als Erster Fähnrich, Hans Klaus als Zweiter Fähnrich, Bernhard Cyllok als Dritter Fähnrich sowie Franz Bernlochner als Schützenmeister. Die Wahlperiode wurde auf drei Jahre festgelegt.
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Antrag zur Aufnahme in den Bund der bayerischen Gebirgsschützenkompanien
In der Gründungsversammlung wurde außerdem einstimmig beschlossen, dass die Historische Gebirgsschützenkompanie Valley einen Antrag zur Aufnahme in den Bund der bayerischen Gebirgsschützenkompanien stellt. „Aus Respekt haben wir uns zunächst Historische Schützenkompanie genannt. Für uns ist es aber wichtig, als Traditionsverein anerkannt zu werden, um als ein signifikantes Merkmal einer Gebirgsschützenkompanie beim Ausrücken traditionelle, historische Salutwaffen öffentlich führen zu dürfen“, erklärte Gelesch. Helmut Hacker