Nach „Netten Toiletten“: Stadt Wolfratshausen setzt WC-Offensive fort

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„Mehr als sanierungsbedürftig“ ist der Toilettentrakt auf dem Friedhof in Nantwein nach Einschätzung von Wolfratshausens Rathauschef Klaus Heilinglechner. Nun wird kräftig investiert. © Sabine Hermsdorf-Hiss

180.000 Euro investiert die Stadt Wolfratshausen in neue WCs auf dem Friedhof. Auch für die seit gut einem Jahr verschlossenen Toiletten am S-Bahnhof zeichnet sich eine Lösung ab.

Wolfratshausen – Seit Januar gibt‘s in der Flößerstadt wie berichtet „Nette Toiletten“. Wolfratshausen setzt seine WC-Offensive allerdings fort: 180 000 Euro hat der Bauausschuss des Stadtrats in seiner jüngsten Sitzung für die Modernisierung des Sanitärtrakts auf dem Friedhof in Nantwein mit 10:0 Stimmen bewilligt. Im Zuge der Arbeiten wird der Zugang zu den WCs barrierefrei gestaltet.

Treppenstufen und Rampen fallen weg

Wie berichtet war in der Bürgerversammlung im Dezember 2024 Kritik am Zustand der Toiletten auf dem Friedhof laut geworden. Die Verwaltung ging der Klage nach, wenig später bestätigte Rathauschef Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung): Der Sanitärtrakt sei „mehr als sanierungsbedürftig“. Das Gremium beauftragte das Rathaus-Referat Bauen und Liegenschaften, die Möglichkeiten sowie die Kosten einer behindertengerechten Modernisierung zu prüfen.

Das Ergebnis, das gemeinsam mit einem Ingenieurbüro erarbeitet worden ist, stellte der Architekt im städtischen Fachreferat, Thomas Wenig, in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses vor. Er schickte voraus, dass der Platzmangel vor Ort das Projekt erschweren würden. Nach Wenigs Worten wird der WC-Bereich auf das Niveau des bestehenden Geländes abgesenkt, die bestehenden Treppenstufen fallen weg. Auch Rampen seien nicht mehr notwendig, der Eingangsbereich bleibe „durch die vorhandene Bedachung geschützt“. Die energetische Sanierung umfasst laut Wenig unter anderem die Dämmung der Bodenplatte sowie der Decke und den Austausch der Heizungsanlage – Fußbodenheizung statt Heizkörper im Sanitärbereich. „Durch weitere Maßnahmen wie der Erneuerung der Elektrotechnik und der Wasserzuleitung sowie Arbeiten in den Bereichen Trockenbau, Baumeister und Planung ergeben sich geschätzte Gesamtkosten in Höhe von rund 180 000 Euro.“

Ich bin froh, dass wir die Anlage in Angriff nehmen.

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Auf Nachfrage von Hans-Georg Anders (Grüne) erklärte Wenig, dass der Sanitärtrakt quasi ein in das Bestandsgebäude hineingestellter Container ist. Dieser werde aus dem Objekt „herausgeschnitten“, dann gebe es „eine neue Hülle“ und in die würden die neuen WCs „ebenerdig eingesetzt“.

„Ich bin froh, dass wir die Anlage in Angriff nehmen“, sagte Gerlinde Berchtold (SPD). Von der Maßnahme würden nicht nur Friedhofsbesucher profitieren, sondern auch Radfahrer und Touristen können die öffentlichen Toiletten in Nantwein nutzen..

Aussegnungshalle: „Kein Bedarf“

Ein Vorschlag des ehemaligen Vize-Bürgermeisters Paul Brauner (CSU) wird dagegen nicht verfolgt. Brauner hatte wie berichtet angeregt, eine kleine Aussegnungshalle auf dem Friedhof zu errichten. Seine Begründung: „Für die Mitglieder der christlichen Religionen, katholisch und evangelisch, steht bei Bedarf, insbesondere schlechtes Wetter, die Nantweiner Kirche für die Aussegnung beziehungsweise Trauerfeierlichkeit zur Verfügung“. Für die Hinterbliebenen von Personen, die keiner christlichen Religion angehörten, „bleibt für eine würdevolle Verabschiedung nur der Platz vor der Leichenhalle““. Von der Friedhofsverwaltung sei Brauners Anregung geprüft worden, berichtete Rathaus-Mitarbeiter Wenig. Das Ergebnis: „Es besteht kein Bedarf.“ cce

„Bahn würde WC-Container aufstellen“

Einmal mehr monierte SPD-Stadträtin Gerlinde Berchtold in der jüngsten Bauausschusssitzung, dass die öffentlichen Toiletten am S-Bahnhof seit Dezember 2023 nicht mehr zugänglich sind. „Nach Neujahr“, berichtete Bürgermeister Klaus Heilinglechner, hätte sich nach vielen Anfragen eine Bahn-Vertreterin bei ihm gemeldet. Option eins: Der Konzern stellt einen WC-Container am S-Bahnhof auf – „dann fallen aber Parkplätze weg“. Option zwei: Der Konzern verhandele derzeit mit einem potenziellen Mieter für die leer stehenden Räume im Bahnhofsgebäude. Der würde sich – sofern es zum Vertragsabschluss kommt – um die öffentlichen Toiletten kümmern. Die WC-Container, so Heilinglechner, „würde die Stadt betreuen“.

Die zuständige Bahn-Mitarbeiterin habe angekündigt, „raus zu kommen“, um das Thema vor Ort zu erörtern. Wann? Das weiß der Bürgermeister nicht. Zwischenruf von Josef Praller, Fraktionschef der Bürgervereinigung: „Wenn die Bahn mit der Bahn rauskommt, wird‘s schwierig.“

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