Aufgrund geschlossener WCs am Wolfratshauser S-Bahnhof hat der SPD-Landespolitiker Florian von Brunn einen Brandbrief an Bayerns Verkehrsminister geschrieben. Der reagiert mit deutlichen Worten.
Wolfratshausen – Wen am Wolfratshauser S-Bahnhof die Blase drückt, der hat seit gut einem Jahr schlechte Karten: Die öffentlichen Toiletten sind versperrt. Wie berichtet prangerte der SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn diesen Missstand in einem Brandbrief an Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) an. Der reagiert in einer E-Mail an unsere Zeitung mit deutlichen Worten: „Mit Flüsterpost löst man keine Probleme“, lässt der Staatsminister den ehemaligen Sprecher der SPD-Fraktion im Maximilianeum wissen.
Toiletten-Dilemma: Verkehrsminister attestiert SPD „erschreckendes Unwissen“
Nicht nur einmal hat Rathauschef Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) bei der Bahn insistiert. Zuletzt bot er an, dass die Kommune den Betrieb und die Reinigung der WCs übernimmt. Nach seinen Worten antwortete der Konzern auf diese Offerte nicht. „Wenn es ein Problem am S-Bahnhof in Wolfratshausen gibt, dann ist der erste Ansprechpartner die Bahn und damit der Bund“, bestätigt Verkehrsminister Bernreiter das Vorgehen des Bürgermeisters.
„Kann neue Mail für Berlin aufsetzen“
„Dass Herr von Brunn die Bestellung von Schienenpersonennahverkehr durch den Freistaat Bayern und die Zuständigkeit für die Eisenbahninfrastruktur durch den Bund nicht auseinanderhalten kann, zeugt von erschreckendem Unwissen“, so Bernreiter gegenüber unserer Zeitung. „Natürlich“ werde der SPD-Landespolitiker noch eine ausführliche Antwort aus dem Ministerium bekommen – „bis dahin kann er aber schon einmal eine neue E-Mail für Berlin aufsetzen“.
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Der Weg der parteipolitisch motivierten Flüsterpost, den die oberbayerische SPD eingeschlagen hat, dürfte eher dem aktuellen Wahlkampf geschuldet sein, als dem echten Wunsch nach einer Verbesserung.
Es sei unstrittig, so der Minister, dass „solche Probleme“ an S-Bahn-Haltestellen abgestellt werden müssten. Bernreiter wörtlich: „Ich erwarte hier von der verantwortlichen Deutschen Bahn, ihre Verantwortung wahrzunehmen.“ Den Von-Brunnschen Brandbrief bezeichnet Bernreiter als „parteipolitisch motivierte Flüsterpost“. Den Weg, den die oberbayerische SPD mit Blick auf die Lösung des Problems in der Loisachstadt eingeschlagen habe, „dürfte eher dem aktuellen Wahlkampf geschuldet sein, als dem echten Wunsch nach einer Verbesserung“.
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Bahn-Tochter sucht Mieter für Gewerbefläche
Die DB Infra GO AG bietet derweil im Internet ihre gut 130 Quadratmeter große Gewerbefläche am S-Bahnhof zur Miete an. Bis November 2023 waren die Räume an Michael Heinritzi, Franchisenehmer des Fastfood-Riesen McDonald’s, vermietet. Der Mieter betreute bis zum Auszug auch die öffentliche Toilettenanlage. Im Exposé wird erläutert: „Der Standort lässt sich den vorstädtischen S-Bahnhöfen zuordnen. Um im suburbanen Raum derzeitige Auto-Pendler von der Schiene zu überzeugen, wird insbesondere der Anschluss zur ersten und letzten Meile besonders attraktiv gestaltet.“
Zum Mietpreis äußert sich die Bahn-Tochter nicht, hält aber fest: „Mit einladenden Service- und Konsumangeboten für den Alltag sowie intelligenten Mobilitätsangeboten verknüpfen wir am vorstädtischen S-Bahnhof Alltagsmobilität und Nahversorgung, gerade zu Stoßzeiten, und sprechen so Neu- und Bestandskunden an. Wartezeiten am Bahnsteig gestalten wir mit einladenden Wartemöglichkeiten so angenehm wie möglich.“ cce