Nach Putin-Telefonat: Trump hat offenbar Aussetzer bei Austausch mit hochrangigen Regierungschefs
Donald Trump leistete sich bei einem Gespräch mit hochrangigen Regierungschefs einen Fehler – Selenskyj muss ihn korrigieren.
Washington – US-Donald Trump unterlief inmitten eines Gesprächs mit anderen Staatschefs ein peinlicher Lapsus: Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj musste ihn daran erinnern, dass Verhandlungen mit Russland bereits im Gange seien, nachdem Trump den EU-Staats- und Regierungschefs die Gesprächsbereitschaft des Kremls angekündigt hatte. Das berichtete Axios am 20. Mai 2025 unter Berufung auf anwesende Quellen.
Telefonat über Ukraine-Krieg mit Regierungschefs: Trump hat Aussetzer
Berichten zufolge fand der Austausch während eines Telefonats zwischen Trump, Selenskyj und den Staats- und Regierungschefs Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Finnlands und der Europäischen Kommission statt. Es folgte auf Trumps vorheriges Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dieser machte dabei vage Zusicherungen über Friedensbemühungen, lehnte aber einen Waffenstillstand in der Ukraine erneut ab.
Trump teilte den Staats- und Regierungschefs demnach mit, Putin habe sich bereit erklärt, sofort direkte Verhandlungen über einen Waffenstillstand aufzunehmen. Dies führte während des Telefonats zu einigen Sekunden „verwunderter Stille“ führte, wie die Axios-Quelle angab.
Beim Gespräch über den Ukraine-Krieg: Selenksyj muss Trumps Erinnerungsvermögen auf die Sprünge helfen
Selenskyj erinnerte Trump daraufhin daran, dass Putin dem zuvor zugestimmt habe und die erste Runde direkter Gespräche bereits am 16. Mai in Istanbul stattgefunden habe – die ersten direkten Gespräche zwischen Kiew und Moskau seit 2022. Der angesprochene Trump reagierte darauf nicht direkt, so die Quellen. Der ukrainische Präsident und andere führende Politiker wiesen Trump laut Axios zudem darauf hin, dass es seine Idee gewesen sei, die Friedensgespräche mit einem sofortigen 30-tägigen Waffenstillstand zu beginnen.
Teilnehmer der Telefonkonferenz schienen Berichten zufolge „überrascht“ darüber, dass Trump mit dem, was er von Putin gehört habe, „relativ zufrieden“ war. Obwohl sich die Position des Kremls nicht geändert hat, stellte Trump dies als eine neue Entwicklung im Verhandlungsprozess dar.
Wegen des Ukraine-Kriegs: USA will keine weiteren Sanktionen gegen Russland
Auf die Frage nach möglichen Sanktionen gegen Russland sagte der US-Präsident, er halte dies nicht für eine gute Idee und fügte hinzu, er glaube, Putin wolle ein Abkommen. Trump teilte der Gruppe mit, Putin werde ein „Friedensmemo“ mit seinen Bedingungen für einen Waffenstillstand und ein Ende des Krieges vorlegen.
Eine Axios-Quelle sagte außerdem, Trump habe Selenskyj und den europäischen Staats- und Regierungschefs mitgeteilt, er habe Putin gebeten, „etwas vorzulegen, dem die Menschen zustimmen können“, und keinen Vorschlag, der sofort abgelehnt werden könne.
Trump glaubt weiter an Putins Friedenswillen – Europa erhöht den Druck auf Russland
Angesprochen auf seine nächsten Schritte im Friedensprozess sagte der US-Präsident, jemand müsse „herauskommen und sagen, ob die Verhandlungen gut oder schlecht verlaufen“, und dann würden die USA entscheiden, was zu tun sei, berichtete Axios. Der US-Präsident erklärte zudem sein Vertrauen in Putin und bekräftigte seine Bereitschaft, sich aus dem Friedensprozess zurückzuziehen, falls keine Fortschritte erzielt würden.

Die europäischen Unterstützer der Ukraine erhöhten nach dem Trump-Putin-Telefonat den Druck auf Moskau. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) rief am Rande eines Treffens der EU-Außenminister in Brüssel am Dienstag dazu auf, in den Diskussion um neue Sanktionen „keine Denkverbote“ zuzulassen. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas forderte „harte Maßnahmen“ der USA gegen Russland.
Pistorius pessimistisch nach Telefonat zwischen Trump und Putin: „Beurteile keine Worte mehr“
„Ich setze mich dafür ein, dass wir auf alle Möglichkeiten weiter blicken und keine Denkverbote haben“, sagte Wadephul. Europa müsse das „klare Signal“ an den russischen Präsidenten Putin senden, dass jetzt „konkrete Schritte“ von ihm erwartet würden. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte am Rande eines Treffens der EU-Verteidigungsminister, ebenfalls in Brüssel, Putin sei „nach wie vor nicht zu Zugeständnissen bereit“.
Das Gespräch am Vortag habe „wieder einmal bestätigt, Erklärungen werden abgegeben von russischer Seite, aber Beweise für erklärte Absichten gibt es bislang nicht“. Pistorius meinte weiter, er beurteile „keine Worte mehr“, sondern „Taten und Handlungen“. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, Moskau wolle durch die Gespräche lediglich „Zeit schinden“. Er habe die Vorbereitungen für das nächste Sanktionspaket mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen besprochen.