Weniger Gäste, mehr Festivalcharakter: Echinger Brass Wiesn kehrte zu ihren Ursprüngen zurück

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13 000 Besucher genossen die Stimmung auf der 10. Echinger Brass Wiesn und blieben bis auf ein kurzes Gewitter am Donnerstagabend von Regen verschont. © Wilms

Dass die Besucherzahl bei der zehnten Echinger Brass Wiesn zurückgeschraubt wurde, machte sich positiv bemerkbar. Nun, nach Ende des Vertrags, rückt die Zukunft des Events in den Fokus.

Eching – Mit der zehnten Echinger Brass Wiesn im Freizeitgelände am See ist am Wochenende ein facettenreiches, fröhliches, familienfreundliches und vor allem friedliches Festival zu Ende gegangen. Bei vier Tagen „Wiesn-Gaudi“ wurde gefeiert, mit Trompete, Tanz, Tradition und auch Tracht – chillig oder schwungvoll, gemütlich oder fetzig: Brass und Spaß hieß die Devise auf dem Campingplatz, am See, auf dem weitläufigen Gelände und natürlich auf und vor den diversen Musikbühnen mit zünftigen Dorf- und Blaskapellen, Wirtshausmusikanten, Rappern und Hip-Hop-Künstlern, mal traditionell, mal rockig – etwas für jeden (Musik-)Geschmack.   

Feuerwehr berichtet von „entspanntester Brass Wiesn“

Dieses Jahr passte alles, angefangen vom reibungslos funktionierenden Verkehrskonzept bis zum Wetter, das weitestgehend mitspielte. Ganz ohne „Dusche“ ging es dann aber doch nicht über die Bühne. Ein kurzes Gewitter mit heftigem Regen führte bei sauguter Stimmung im Bierzelt beim Auftritt der Saustoimusi am Donnerstagabend gegen Mitternacht zum Abbruch. 

Was beim ausverkauften Gute-Laune-Festival zum spürbaren Wohlfühlcharakter beigetragen hat, war ohne Zweifel die zurückgeschraubte Anzahl der Besucher auf 13 000 Gäste (anstelle von bis zu 20 000 wie in den Vorjahren). Damit kam die Jubiläums-Brass-Wiesn, so der allgemeine Eindruck bei Besuchern ebenso wie Crew, Veranstaltern und freiwilligen Helfern, der ursprünglichen  „Festivalphilosophie“ wieder näher. Ein  „griabiges“,  generations- und genre-übergreifendes Miteinander zu bieten, in einem wie immer von ländlich-traditionellem Charme geprägten Ambiente mit Almhütten, Strohballen, Maibaum, offenen Feuerstellen und alten Landmaschinen.  „Das war die entspannteste Brass Wiesn, die ich miterlebt habe“, bestätigte Echings stellvertretender Feuerwehrkommandant Georg Geil nach seinem diesjährigen Brass-Wiesn-Einsatz. Landwirt Hans Fischer, Senior-Chef vom Fischerhof (zuständig für die Gastronomie im Festzelt) konnte dem nur zustimmen: „Alles friedlich und relaxed“, sagte er am Sonntag im Rückblick.

Am Freitagmittag eröffnete „Ramba-Zamba“, so der Festival-Name für die vielköpfige Band des Heeresmusikkorps der Bundeswehr, mit mitreißendem Bigband-Sound die Hacker-Pschorr-Freiluftbühne. Anschließend wurde mit einer Serie ohrenbetäubender Kracher der Böllerschützen des SV Kleeblatt Neufahrn auch der letzte Langschläfer geweckt. Neben vielen bewährten Stimmungskrachern unter den insgesamt rund 80 Bands gab es eine ganze Reihe von interessanten Brass-Wiesn-Neulingen zu hören, wie „The Heimatdamisch“, „The Sound Gurus“, „Los Brudalos“ oder „Loamsiada“.  „Die dürfen gerne wiederkommen“ hieß es anschließend.  Als Headliner feierten am Samstagabend „Seiler und Speer“ Premiere als erfolgreicher „österreichischer Exportschlager“ mit unverkennbarem mundartlichem Austro-Pop.  Für ihre Bühnen-Show hatten sie neben ihren bekannten Hits, die begeistert mitgesungen wurden, auch eine Konfettikanone mitgebracht.

Konfettikanone der österreichischen Band „Seiler und Speer“
Die Konfettikanone brachte am Samstagabend die österreichische Band „Seiler und Speer“ mit. © Wilms

Veranstalter und Gemeinde stehen „in gutem Austausch“

Als ungeschriebenes Gesetz gilt: Die Besucher feiern sich selber – und gestalten das Fest mit, beispielsweise mit Jam-Sessions auf dem Campinggelände oder originellen Outfits wie Gruppenlooks diverser Junggesell*innnen-Abschiede. Typisch bayerische Spiel-, Sport- und Sangeskultur vom Fingerhakeln, Maßkrugstemmen, Goaßlschnoalzern bis zum Jodelwork-Shop rundeten das Volksfestival ab. Ein Bierkarussell drehte sich ebenso wie tanzbegeisterte Gäste, und es gab eine regelrechte „Blasinstrumenten-Passage“ zum Ausprobieren von Trompete, Tuba und Co.

Viel geboten war auch an den kleinen, aber feinen Verkaufsständen, vom Glubbal und weiteren modischen und alpenländischen Accessoires, Mode bis hin zu einer opulenten kulinarischen Speise- und Getränkeauswahl. Schnell war man da beim bargeldlosen Zahlungsverkehr über die Aufladung am Ticket-Armband sein Bargeld los.

Die Böllerschützen des SV Kleeblatt Neufahrn bei der Echinger Brass Wiesn
Die Böllerschützen des SV Kleeblatt Neufahrn weckten am Freitagmittag auch die letzten Langschläfer auf. © Wilms

Wer sich die Rückseite des Armbands anschaute, konnte folgenden aufschlussreichen Satz lesen: „Mia seng uns im nächsten Jahr!“ Nach Aussage von Veranstalter Alexander Wolff sind – nach Ende der zehnjährigen Vertragsdauer – alle Parteien an einer Fortsetzung des Festivals interessiert. „Wir stehen seit längerem mit der Gemeinde Eching in gutem Austausch“, sagte Wolff. Einzelne Details gebe es noch zu klären. Er ist überzeugt, „dass es 2025 weitergeht mit der Echinger Brass Wiesn.“ Das sei „eine tolle Sach‘, für Eching und die Echinger“ findet (nicht nur) der Fischer Hans.

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